KFZ-Handel konnte 2003 Zuwächse verbuchen  

erstellt am
12. 01. 04

Sowohl die Zahl verkaufter Autos als auch die Umsätze sind um rund 5 Prozent gestiegen
Wien (ba-ca) - Der österreichische KFZ-Handel konnte 2003 wieder Absatzzuwächse verbuchen. Sie sind voraussichtlich hoch genug, um die Vorjahreseinbußen zu kompensieren. Zu diesem Schluss kommt Günter Wolf im neuesten Branchenbericht der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft. Bis November 2003 ist die Zahl der Neuzulassungen um 6,4 Prozent gestiegen. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr wurden etwa 297.000 neue Autos registriert, damit etwas mehr als im Durchschnitt der 90er-Jahre.

Mit der Konjunkturschwäche ist der Absatz des heimischen KFZ-Handels ab 2001 kräftig zurückgegangen. In den zwei Jahren um insgesamt fast 10 Prozent. "Höhere Verkaufspreise und Absatzzuwächse bei höherwertigen Fahrzeugen verhinderten trotz Rückgang der Neuzulassungen stärkere Umsatzeinbußen", analysiert BA-CA Ökonom Günter Wolf. 2002 war allerdings ein Minus nicht mehr zu vermeiden, minus 4,3 Prozent im Groß- und Einzelhandel mit Autos, auf 18,5 Milliarden Euro. Im Werkstättenbereich, den die Statistik gesondert ausweist, war ein Plus von knapp 6 Prozent möglich. 2003 ist der Werkstättenumsatz, rund 4 Milliarden Euro, schwächer gestiegen. Im Autohandel selbst konnte das Vorjahresminus mit gut 5 Prozent Plus ausgeglichen werden.

Langfristig kann der Fahrzeughandel wegen der hohen Kraftwagendichte und der wachsenden Behaltedauer von KFZ nur mehr relativ geringe Absatzzuwächse erwarten. Insgesamt werden die Neuzulassungen bis etwa 2010 steigen, auf 320 bis 370.000 im Jahr und im folgenden Jahrzehnt auf etwa 300.000 Autos im Jahr zurückzufallen. Damit liegen die durchschnittlichen Wachstumsraten bei 0,8 bis 1,3 Prozent im Jahr. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden jährlich um durchschnittlich 1,8 Prozent mehr Neuwagen registriert. Der Gebrauchtwagenhandel und die Werkstätten gewinnen für den Autohandel zunehmend an Bedeutung.

Die Strukturbereinigung im österreichischen KFZ-Handel verlief in den letzten Jahren relativ moderat. Die Zahl der Betriebe hat sich seit Mitte der 90er-Jahre kaum geändert, die Zahl der Beschäftigten ist in der Branche um 4 Prozent oder rund 3.000 Mitarbeiter gestiegen. "Das weist auf ein stabiles Geschäftsumfeld im Fahrzeughandel hin, was nicht über die zunehmende Unternehmenskonzentration im KFZ-Handel hinwegtäuschen kann", sagt Günter Wolf. Von 1998 bis 2002 ist Zahl der Haupthändler um 12 Prozent gesunken, die Zahl der Subhändler ist im selben Zeitraum sogar um 19 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig haben aber die Haupthändler ihr Verkaufsstellennetz um 3.000 Outlets oder 36 Prozent erweitert. "Auch wenn die Restrukturierung des KFZ-Handels weiter an Schwung gewinnt, bleibt der europäische Automarkt im Endeffekt inhomogen", meint Branchenanalyst Wolf. So werden etwa die Unterschiede in der Händlerdichte pro Land weiter bestehen. Die Ursachen dafür sind topografische Besonderheiten und Unterschiede in der Nachfragestruktur. Beispielsweise werden schon jetzt in Großbritannien zwei Drittel aller Neuwagen in Flotten z.B. von Leasinggesellschaften gekauft.

Gute Nachrichten für Konsumenten: Zumindest mittelfristig sollten Autos in der EU im Durchschnitt billiger werden. Mit der Realisierung der Niederlassungsfreiheit der Vertragshändler, die nach einer Übergangsfrist erst 2005 Realität wird, werden Händler aus EU-Staaten mit niedrigem Preisniveau in Ländern mit hohem Preisniveau Verkaufsstellen einrichten. Die Neuordnung des Autovertriebs infolge der neuen Gruppenfreistellungs-verordnung ist nur der Auftakt für noch zu erwartende Anpassungen im europäischen Automobilsektor. Der Konkurrenzdruck im Handel wächst und in weiterer Folge auch der Druck auf die Hersteller zumindest nationale Listenpreisunterschiede zu nivellieren. Derzeit sind die niedrigsten Listenpreise vor Steuern in Griechenland und Dänemark, die höchsten in der Schweiz, Deutschland und Österreich zu zahlen.
 
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