Erste Bevölkerungsschätzungen In der EU lebten am 1. Januar 2004 380,8 Millionen Personen,
in den beitretenden Ländern 74,1 Millionen
Brüssel (eu-comm) - Nach den ersten Bevölkerungsschätzungen für 2003, die heute
von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, veröffentlicht wurden1, lebten in
der EU am 1. Januar 20042 380,8 Mio. Personen. Die Einwohnerzahl der Eurozone3 wird auf 306,9 Mio. geschätzt,
die der zehn beitretenden Länder4 auf 74,1 Mio.
Die Einwohnerzahl der EU erhöhte sich 2003 aufgrund des natürlichen Bevölkerungswachstums (+0,8)
und des Wanderungssaldos (+2,6) um 3,4 je 1 000 Einwohner. Die Einwohnerzahl der beitretenden Länder sank
dagegen trotz eines positiven Wanderungssaldos (+0,4) infolge eines natürlichen Bevölkerungsrückgangs
(-1,2) um 0,8.
In der EU dürfte sich das natürliche Bevölkerungswachstum (Lebendgeburten abzüglich Sterbefälle)
zwischen 2002 und 2003 von +309 000 Personen auf +294 000 Personen verringert haben, und auch der Wanderungssaldo
dürfte zurückgegangen sein (von +1 260 000 auf +983 000 im Jahr 2003). Insgesamt dürfte sich die
Einwohnerzahl der EU 2003 damit um 1 276 000 erhöht haben. Diese Wachstumsrate entspricht der Zunahme der
letzten Jahre, ist aber verglichen mit dem Bevölkerungswachstum in den 50er und den 60er Jahren weiterhin
relativ niedrig.
EU: mehr Geburten und mehr Sterbefälle, aber geringeres natürliches Bevölkerungswachstum
Die Zahl der Lebendgeburten dürfte in der EU 4,03 Mio. betragen haben, womit sie um rund 1,1% über
ihrem 2002 erreichten niedrigsten Wert der Nachkriegszeit gelegen hätte. Die höchsten Geburtenraten waren
in Irland (15,5 Lebendgeborene je 1 000 Einwohner), Frankreich (12,7), den Niederlanden (12,6) und Dänemark
(12,0) zu verzeichnen, die niedrigsten in Deutschland (8,6), Griechenland (9,3), Italien (9,4) und Österreich
(9,5). In den beitretenden Ländern war die Geburtenrate in Zypern am höchsten (11,1, womit Zypern das
einzige beitretende Land war, in dem sie über dem EU-Durchschnitt von 10,6 lag) und in Slowenien am niedrigsten
(8,6).
2003 könnten in der EU die Auswirkungen der Alterung der Bevölkerung zum ersten Mal den Rückgang
der Sterbeziffer mehr als ausgeglichen haben, denn die Zahl der Sterbefälle wird auf 3,74 Mio. veranschlagt,
das wären rund 64 000 mehr als 2002. Am höchsten war die Sterbeziffer 2003 in Dänemark (10,7 Sterbefälle
je 1 000 Einwohner) sowie in Deutschland und Schweden (je 10,4). Irland (7,3) mit seiner relativ jungen Bevölkerung
verzeichnete unter den Mitgliedstaaten vor Luxemburg (8,5) die niedrigste Sterbeziffer. Unter den beitretenden
Ländern war Lettland (14,1) das Land mit der höchsten und Zypern (7,8) das Land mit der niedrigsten
Sterbeziffer.
Dementsprechend lag Irland (+8,3 je 1 000 Einwohner) beim natürlichen Bevölkerungswachstum an erster
Stelle, und zwar deutlich vor den Niederlanden (+3,8) und Frankreich (+3,5). Drei Mitgliedstaaten zeigten ein
negatives natürliches Bevölkerungswachstum, nämlich Deutschland (-1,8), Italien (-0,8) und Griechenland
(-0,1). In den beitretenden Ländern war ein natürlicher Bevölkerungszuwachs nur in Zypern (+3,3)
und Malta (+1,8) zu verzeichnen. Am stärksten war der natürliche Bevölkerungsrückgang in Lettland
(-5,2) und Ungarn (-3,9). In der Slowakei war ein natürliches Nullwachstum zu beobachten.
Mehr als drei Viertel des Bevölkerungswachstums gehen auf den Wanderungssaldo zurück
Mehr als drei Viertel des Bevölkerungswachstums in der EU waren 2003 auf die internationalen Wanderungsströme
zurückzuführen. Dabei entfiel der Wanderungssaldo der EU zu 23% auf Spanien, zu 21% auf Italien, zu 16%
auf Deutschland und zu 10% auf das Vereinigte Königreich.
Relativ gesehen war die Nettozuwanderung in Irland (+7,0 je 1 000 Einwohner), Portugal (+6,1) und Spanien (+5,5)
am höchsten und in den Niederlanden (+0,2) und Frankreich (+1,0) am niedrigsten. Ohne Nettozuwanderung wäre
die Bevölkerung in Deutschland, Italien und Griechenland zurückgegangen.
In vier beitretenden Ländern war die Zahl der Auswanderer 2003 größer als die der Einwanderer;
dies gilt vor allem für Litauen (-1,4). Zypern (+14,1) und Malta (+3,9) verzeichneten dagegen in dieser
Ländergruppe die höchste Nettozuwanderung.
Bevölkerungswachstum in der EU liegt 2003 zwischen +01 in Deutschland und +15,3 in Irland
2003 verlief die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich, obwohl
die Einwohnerzahl in allen Ländern gestiegen ist. Am stärksten erhöhte sie sich in Irland (+15,3),
Spanien (+7,2) und Portugal (+6,9), am geringsten in Deutschland (+0,1) sowie in Dänemark und Griechenland
(jeweils +2,6).
In der Hälfte der zehn beitretenden Länder nahm die Bevölkerung 2003 ab; dies gilt vor allem für
Lettland (-5,6) und Litauen (-4,5). Den stärksten Bevölkerungsanstieg verzeichneten dagegen Zypern
(+17,4) und Malta (+5,7).
Eurostat, Statistik kurz gefasst, Bevölkerung und soziale Bedingungen, 1/2004, Erste Schätzungen der
Bevölkerungsentwicklung für 2003"
Außerdem veröffentlicht Eurostat im kommenden Sommer: Europäische Sozialstatistik - Bevölkerung
- Ausgabe 2004". In dieser ausführlichen Veröffentlichung, die eine CD-ROM beinhaltet, wird die
Bevölkerung nach Geschlecht und Altersgruppen untergliedert. Die Publikation enthält Angaben über
Geburten, Sterbefälle, die internationale Wanderung, Eheschließungen, Scheidungen, Fruchtbarkeit, die
Lebenserwartung sowie die Bevölkerung auf regionaler Ebene. Darüber hinaus umfasst sie zahlreiche bis
1960 zurückreichende Zeitreihen.
In den meisten EU-Mitgliedstaaten fand 2000 und 2001 eine Volkszählung statt. Im Ergebnis wurden am 1. Januar
2001 und 2002 weniger Einwohner gezählt als erwartet, woraufhin, insbesondere in Italien und dem Vereinigten
Königreich, zum Teil umfangreiche Korrekturen vorgenommen wurden. Daher kommt es zu Brüchen in den Reihen
zwischen 2000 und 2003, die Differenzen zwischen den Zahlenangaben über das Bevölkerungswachstum und
über den Wanderungssaldo nach sich ziehen. Für die Zeit zwischen den Volkszählungen werden die Bevölkerungszahlen
für die betroffenen Länder und die EU demnächst neu berechnet.
Eurozone: Belgien, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich,
Portugal und Finnland.
Beitretende Länder: Tschechische Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Slowenien
und Slowakei. |