LR Rohr zieht Bilanz über Arbeit im Umweltreferat - Kärnten
weist bei erneuerbarer Energie in Europa Spitzenplatz auf
Klagenfurt (lpd) - Einen umfassenden Überblick über die seit 1999 geleistete Arbeit der
Umweltabteilung gab Umweltlandesrat Reinhart Rohr am Samstag (17. 01.). Der Bogen reicht
von Wasserver- und Abwasserentsorgung, Abfallwirtschaft, Klima-, Umwelt- und Hochwasserschutz, Energie und Aktionsprogramme
rund um das Thema Wasser.
Im Bereich Siedlungswasserwirtschaft stieg die Anzahl an Wasserversorgungsanlagen von 32 im Jahr 1999 auf 45 im
Jahr 2003. Die Investitionskosten erhöhten sich im gleichen Zeitraum um eine Million Euro (von 8,1 auf 9,1),
wobei die Landesförderung von 0,94 Millionen auf 1,8 Millionen Euro anstieg. Auf dem Gebiet Abwasserbeseitigungsanlagen
gab es 1999 202 Anlagen mit Investitionskosten von 80,1 Millionen Euro und 8,4 Millionen Euro Landesförderung.
Im Jahr 2003 hingegen 790 Anlagen mit Investitionskosten von 101,1 und einer Landesförderung von 18,1 Millionen
Euro. Wichtige Maßnahmen waren auch die Erarbeitung des Kärntner Thermalwassernutzungskonzeptes 2003
und der Grundlagen für die öffentlichrechtliche Stiftung „Wasser für Kärnten“ zur Sicherung
der Trinkwasservorkommen in unserem Land. Weiters wurde der Kärntner Seenbericht 2003, der allen Seen Top
Qualität bescheinigte, fertiggestellt und viele Kleinkläranlagen wurden errichtet.
Am Sektor Abfallwirtschaft wird durch die Realisierung der Müllverbrennungsanlage in Arnoldstein die Hausmüllproblematik
für die Zukunft geregelt. Die Abfallmengen in den Haushalten haben sich mit zwei Prozent leicht erhöht,
wobei aber die Menge an getrennt gesammelten Altstoffen, wie beispielsweise Papier, Glas oder Metalle, um sechs
Prozent gestiegen und die Menge an nicht verwertbarem Haus- und Sperrmüll um ein Prozent gefallen ist. „Das
bedeutet, dass Maßnahmen, welche die Vermeidung und Verwertung von Abfällen forcieren sollen, gegriffen
haben“, so Rohr. Die Abfallgebühren sind in Kärnten mit einem Betrag von 76 bis 88 Euro im Vergleich
zu den anderen Bundesländern (z. B. Niederösterreich 120 bis 160 Euro) sehr niedrig.
Besonders positiv ist die Bilanz im Bereich Energiewirtschaft und Klimaschutz. Gemessen am Bruttoinlandsverbrauch
beträgt der Anteil der Erneuerbaren Energie im Vergleich zu Gesamtösterreich mit nur 22 Prozent in Kärnten
41 Prozent. Bei der Nutzung von modernen automatischen Holzheizungsanlagen ist Kärnten mit einer installierten
Leistung von 673 Kilowatt pro 1000 Einwohner in Österreich führend. Auch bei der Biomassefernwärmenutzung
befindet sich unser Bundesland mit 240 Kilowatt installierter Leistung pro 1000 Einwohner an erster Position.
Ein Megaprojekt wurde 2003 im Industriepark St. Veit verwirklicht: Die größte Biogasanlage Europas mit
einer elektrischen Leistung von 1.000 Kilowatt wird mit nachwachsenden Rohstoffen an die acht Millionen Kilowattstunden
Ökostrom pro Jahr produzieren und damit ca. 4.000 Haushalte versorgen. Auch die Solarförderaktion „Sonnenland
Kärnten“ war ein Riesenerfolg, denn die Anzahl der Solarförderanträge in der Unterabteilung Energiewirtschaft
ist gegenüber dem Vorjahr um über das sechsfache auf rund 3.000 angestiegen. Unser Bundesland ist hinsichtlich
der produzierten Sonnenkollektorfläche mit der in St. Veit angesiedelten Solarindustrie in Europa führend.
Der angesichts der immer häufiger auftretender Naturkatastrophen so wichtige Bereich Schutzwasserwirtschaft
kann auf folgende Maßnahmen verweisen: Im Jahr 1999 wurden mit 8,4 Millionen Euro Baukosten 8,5 Kilometer
Flussstrecke reguliert, es gab 377 Kilometer Erhaltungsarbeiten und 67 Hektar Hochwasserschutz. Die vorläufigen
Zahlen für das vergangene Jahr sind mit rund 8,8 Millionen Baukosten 6,1 Kilometer regulierte Flussstrecke,
192 Kilometer Erhaltungsarbeiten und 63 Hektar Hochwasserschutz angegeben.
Erfolgreich abgeschlossen wurden Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren für die Wietersdorfer
& Peggauer Zementwerke GmbH in Bezug auf die Kapazitätserweiterung der Klinkerproduktion und der thermischen
Abfallverwertung. Weiters wurden genehmigt: Die Verlegung eines dritten Rohrstranges zwischen Ruden und Ludmannsdorf
(OMV Erdgas GmbH), die Errichtung und der Betrieb einer thermischen Abfallbehandlungsanlage in Arnoldstein (Kärntner
Restmüllverwertungs GmbH) sowie die Erweiterung des Skigebietes Nassfeld (Karnische Talbahn GesmbH und Sonnenalpe
Nassfeld Touristik GesmbH und Co KG).
Besonders umfangreiche Aktivitäten wurden auf dem Sektor der Sensibilisierung der Bevölkerung im Zusammenhang
mit der Umwelt gesetzt. Über 8.000 Schüler beteiligten sich an den großen Wasserfesten (2001, 2003)
und vergangenes Jahr konnte das „Längste Wasserbild der Welt“ verwirklicht werden. Das Alpe Adria Wasserforum
in St. Stefan sowie die Nationalparkschule in Mallnitz wurden gefördert und beim Aktionsprogramm „Kärnten
wasser.reich“ wurde mitgearbeitet. Für höhere Schulen und Volksschulen wurden zum Thema Wasser sowie
Umwelt Lehr- und Unterrichtsbehelfe bereitgestellt.
Außerdem wurden wichtige virtuelle Informationsquellen eingerichtet, wie beispielsweise die erste Österreichische
Umwelthomepage für Blinde, ein Reparatur-, Verleih- und Secondhandführer der Abteilung 15 Umweltschutz
und Technik oder Homepages zu den Themen Wasser und Mülltrennung. Weiters sind Umweltinformationen rund um
die Uhr über sms möglich.
Zu besonderen Ehren kam das Umweltreferat, als ihm der Österreichische Klimabündnispreis 2003 für
den Einsatz im Bereich der „Fair Trade Produkte“ verliehen wurde. Fair Trade bedeute, dass Produzenten für
Rohstoffe wie etwa Kaffee, Tee, Kakao, Orangen, Bananen etc. faire Preise, unabhängig von den Weltmarktpreisen
erhalten. Somit könne eigenverantwortlich gewirtschaftet werden und die Menschen in den Entwicklungsländern
könnten ihre Existenz weitgehend sichern, erklärte der Umweltreferent.
2003, das „Internationale Jahr des Trinkwassers“ hatte Rohr außerdem zum Anlass genommen, den „Kärntner
Wasserkrug“ ins Leben zu rufen. Der mundgeblasene Glaskrug mit dem eingravierten Landeswappen wurde von einer Design-Klasse
der HTL Ferlach entworfen und wird in der Glashütte Stölzle Oberglas im steirischen Bärnbach hergestellt.
Zum Einsatz kommt er sehr erfolgreich vor allem in der Gastronomie, angeboten wird er auch als Souvenir für
Kärnten-Besucher aus dem In- und Ausland. |