Innsbruck (rms) - Es waren keine römischen Kohorten, aber immerhin Schützenabordnungen von
Wilten und Amras, die Bürgermeisterin Hilde Zach beim kleinen Festakt am 15. Jänner anlässlich der
Wiederaufstellung des römischen Meilensteins in der Wiesengasse flankierten.
"Bis zum Jahre 1999 stand hier in der Wiesengasse einer von insgesamt drei römischen Meilensteinen Nordtirols,
und zwar noch an ihrem ursprünglichen Standort: Die anderen zwei Steine gibt es in Reith bei Seefeld und am
Holzleiten-Sattel", wusste Bürgermeisterin Hilde Zach zu berichten.
Bildmitte v.l. Steinmetz Hubert Schmiedinger,Bürgermeisterin Hilde Zach, Horst Burmann
(Kulturamt) und Univ.-Prof. Dr. Franz Heinz Hye - flankiert von Wiltener und Amraser Schützen
Fotos: W. Weger |
Das Stadtoberhaupt drückte ihre Freude darüber aus, dass der Meilenstein - wenn auch nur eine Kopie,
das Original steht nun im Lapidarium des Landesmuseums - wieder an seinen Platz steht und an die geschichtliche
Vergangenheit Innsbrucks in der Römerzeit erinnert. Zach dankte Univ.-Prof. Dr. Franz Heinz Hye, den sie mit
der Federführung der Meilensteingeschichte betraut hatte, für die gewissenhafte Ausführung, Steinmetzmeister
Hubert Schmiedinger, dessen Betrieb hier in der Wiesengasse beheimatet ist und der mit viel Einsatz und Begeisterung
diese Kopie angefertigt hat, und nicht zu letzt den Innsbrucker Kommunalbetrieben, die die Kosten für die
Kopie übernommen haben. "So hoffe ich, dass die Pradler und Amraser zufrieden sind und auch der geschichtlichen
Bedeutung dieses Ortes Rechnung getragen werden konnte", so Zach. Eine Inschrift über die Bedeutung des
Steines wird folgen.
Dr. Hye erläuterte in seiner Ansprache, dass die Wiesengasse durch diesen Meilenstein als Original-Römerstraße
ausgewiesen werde. "Wie wir aus der, wenn auch nur spärlich erhaltenen, Inschrift des Steines wissen,
wurde er um 201 n. Chr. unter der Regierung des Römischen Kaisers Septimius Severus errichtet."
Demnach hat die an der Stelle der heutigen Wiesengasse verlaufende Römerstraße spätestens damals
bereits bestanden und hat die Verbindung VELDIDENA/Wilten in das Unterinntal bzw. in die Gegend von Rosenheim hergestellt.
Dass die Straße ins Unterland hier ansetzte, legte auch ein Grabfund nahe, denn die Römer legten in
der Regel ihre Begräbnisstätten an den Straßenrändern außerhalb der Ortschaften an.
Im Zuge der Errichtung des neuen Fußballstadions musste die Wiesengasse verbreitert und daher der dortige
Römische Meilenstein 1999 aus seinem ursprünglichen Standort entfernt werden.
Da sich der Stein auf Wiltener Klostergrund befand, konnte das Stift den Stein als Leihgabe an das Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum in Verwahrung geben. - Andererseits war der Stein doch ein wesentliches Denkmal der historischen Identität
unserer Stadt, was auch durch die Abbildung des Steines in dem von Univ.-Prof. Dr. Franz Heinz Hye entworfenen
Stadtteilwappen von Pradl zum Ausdruck kommt.
Sowohl in Pradl als auch in Amras - wo die einstige Römerstraße in Gestalt des Straßenzuges Wiesengasse
- Philippine-Welser, Geyr- und Luigenstraße fortlebt, war man daher interessiert daran, dass der Meilenstein
zumindest in Gestalt einer natürlichen Kopie - ebenfalls aus Gneis - ein Erinnerungsdenkmal erhalten möge.
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