Minister Bartenstein erwartet 2004 Stabilisierung am Arbeitsmarkt
Wien (pk) - Eingangs der Nationalratssitzung am Dienstag (13. 01.), der
ersten Im Jahr 2004, bat Nationalratspräsident Dr. Andreas KHOL die Abgeordneten um eine Gedenkminute
für die zehntausenden Opfer und Obdachlosen infolge der entsetzlichen Erdbebenkatastrophe im Iran. Präsident
Khol brachte dem schwer geprüften iranischen Volk das Mitgefühl aller Abgeordneten zum Ausdruck und dankte
den österreichischen Helfern, Bundesheersoldaten und Freiwilligen, die rasch und effizient geholfen haben.
Dann rief Khol die Dringliche Anfrage der SPÖ an Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein betreffend
Verantwortung der Bundesregierung für die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich auf, die im Mittelpunkt
der auf Verlangen der Sozialdemokraten einberufenen Sondersitzung stand.
Abgeordneter Dr. GUSENBAUER (S) machte die Abgeordneten einleitend darauf aufmerksam, dass die Arbeitslosigkeit
in Österreich mit 431.483 Personen zum Jahreswechsel einen neuen Rekordstand erreicht habe, der Zuwachs während
der letzten drei Jahre betrage rund 80.000. "Niemals seit 1945 ist die Arbeitslosigkeit in Österreich
so hoch gewesen wie jetzt", klagte Gusenbauer.
Die Verantwortung für diese negative Entwicklung trage die Bundesregierung, die ihrerseits auf die schlechte
Konjunkturlage verweise. Im Jahr 2004 werde sich die Wirtschaft beleben, prognostizieren die Wirtschaftsforscher,
die Arbeitslosigkeit werde aber nicht sinken, sondern weiter steigen. Dennoch verzichte die Bundesregierung darauf,
ein Job-Programm für die Menschen zu entwickeln, sie unternehme immer weniger gegen die steigende Arbeitslosigkeit.
Gusenbauer vermisste eine Steuer- und Wirtschaftspolitik, die die Wirtschaft belebt. Denn die Steuerreform, die
die Bundesregierung kürzlich vorgelegt habe, werde 80 % der kleinen und mittleren Betriebe nicht entlasten.
Die Regierung verzichte auch auf eine Stärkung der Kaufkraft. Weder der Mittelstand noch jene, die wenig verdienen,
können mehr Geld in der Brieftasche erwarten, kritisierte Gusenbauer und rechnete dem Finanzminister vor,
dass ein Durchschnittsverdiener mit einem Bruttoeinkommen von 2000 € monatlich von der jüngst vorgeschlagenen
Steuerreform nur eine Entlastung von 16,91 € erwarten kann. "Äußerst bescheiden, wenn man bedenkt,
welche Belastungen diese Bundesregierung den Arbeitnehmern und Pensionisten zugemutet hat", kritisierte der
SPÖ-Vorsitzende und sprach überdies die Befürchtung aus, dass die Investitionsausfälle, die
die Belastung der Gemeinden mit 300 Mill. € nach sich ziehen werden, den Verlust vieler weiterer Arbeitsplätze
bedeuten werden.
Es gebe viele Alternativen - statt den Alleinverdienerabsetzbetrag zu erhöhen, könnte man Kinderbetreuungseinrichtungen
schaffen und die Familienbeihilfen erhöhen. Und an die FPÖ gewendet wies Gusenbauer darauf hin, dass
die geplante Steuerreform weder den untersten Einkommen etwas bringe, noch den Fleißigen und Tüchtigen,
da die Verstärkung der Progression jede Überstunde zusätzlich belasten werde. Und wenn der Bundeskanzler
von der Weiterführung begonnener Strukturmaßnahmen spreche, sei zu befürchten, dass dies nach den
Wahlen die Einführung von Selbstbehalten beim Arztbesuch bedeuten könnte.
Die Steuerreform bringe weder der Wirtschaft noch dem Arbeitsmarkt, was sie brauchen, sie sei nur ein teures Wahlzuckerl;
die "größte Steuerreform" entpuppe sich bei genauer Betrachtung als "Steuermurks",
schloss Abgeordneter Gusenbauer.
Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. BARTENSTEIN wies zunächst die Kritik an den Steuerreformvorschlägen
der Bundesregierung mit dem Hinweis darauf zurück, dass diese Steuerreform bereits auf großes Interesse
in der österreichischen Wirtschaft stoße - VOEST und Magna haben bereits angekündigt, ihre Investitionen
auszudehnen - und auch im Ausland sei der Vorschlag bereits als "großer Wurf" bezeichnet worden.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei nicht erfreulich, räumte Minister Bartenstein ein. Man sei vom Ziel
der Vollbeschäftigung "ein Stück weit entfernt". Die Arbeitslosigkeit sei Folge der dreijährigen
internationalen Wachstumsschwäche, man müsse aber hinzufügen, dass sich Österreich im internationalen
Vergleich exzellent gehalten habe. Es stimme nicht, dass die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau stehe, die derzeit
4,4-prozentige Arbeitslosenquote werde vom Wert des Jahres 1998 - damals 4,5 % - übertroffen. Die Bundesregierung
unternehme alles, um die Arbeitslosigkeit zu beschränken, das AMS leiste dabei exzellente Arbeit, lobte der
Minister. Das AMS habe im Jahr 2004 um 18 Mill. € mehr für die aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung
als im Vorjahr. Die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit konnte von 104 auf 101 Tage gesenkt werden. Bei den Anstrengungen
zugunsten von Problemgruppen seien bereits Teilerfolge zu verzeichnen: Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen
sei leicht rückläufig, ihre Beschäftigung konnte um 2,5 % gesteigert werden. Die Arbeitslosigkeit
bei den unter 18-Jährigen sei um 2 % gesunken. Für Jugendliche ohne Lehrstelle werden 2004 250 Mill.
€ eingesetzt, sagte der Wirtschaftsminister.
Grundsätzlich stellte der Wirtschaftsminister fest, Voraussetzung für die Lösung der Arbeitsmarktprobleme
sei ein höheres Wirtschaftswachstum. Das prognostizierte zweiprozentige Wachstum im Jahr 2004 werde ausreichen,
um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. Die Steuerreform werde alle Einkommen entlasten, mehr Steuergerechtigkeit
für die Familien bringen und den Wirtschaftsstandort Österreich verbessern. Die kleinen und mittleren
Unternehmen wurden bereits mit Anfang dieses Jahres durch die erste Etappe der Steuerreform bei den nicht entnommenen
Gewinne entlastet, stellte der Wirtschaftsminister klar.
Abgeordneter Dr. CAP (S) warf der Bundesregierung vor, zu wenig gegen die Arbeitslosigkeit zu unternehmen
und wies darauf hin, dass bereits 800.000 bis 900.000 Österreicher im Laufe des Jahres von Arbeitslosigkeit
betroffen werden. Die Arbeitslosigkeit sei Teil der Wirtschaftspolitik dieser Bundesregierung, um die Löhne
unter Kontrolle zu halten, vermutete der Abgeordnete. "Ihnen ist die Angst der Menschen um ihren Arbeitsplatz
und jener, die ihren Arbeitsplatz bereits verloren haben, gleichgültig!" Die SPÖ verurteile dies
zutiefst, sagte Cap.
Abgeordneter Cap kritisierte weiter, dass die Körperschaftsteuer auf effektive 12 % bis 17 % gesenkt werde,
ohne gleichzeitig etwas für die kleinen und mittleren Unternehmen zu tun, die um ihre Existenz kämpfen.
20 Mill. € mehr für die Pendler bezeichnete Cap als einen "Hohn" und warf der Regierung vor, die
Frauen durch die Anhebung des Alleinverdienerabsetzbetrages zurück an den Herd schicken zu wollen. |
Abgeordneter Mag. MOLTERER (V) quittierte die Ausführungen seines Vorredners mit der Bemerkung: "Vorwärts
Genossen, wir müssen zurück" und unterstrich das Ziel der Bundesregierung, Vollbeschäftigung
in Österreich zu schaffen. Österreich werde im Jahr 2004 hinsichtlich der Beschäftigungslage den
zweiten Platz in Europa einnehmen und habe trotz Arbeitslosigkeit schon jetzt Rekordziffern bei der Beschäftigung
zu verzeichnen. Vergleiche man die Arbeitsmarktdaten der Bundesländer, zeige sich, dass Wien mit einem 19
%-Anteil der Bevölkerung, einem 25 %-Anteil der Beschäftigten 32 % der österreichischen Arbeitslosen
stelle und für 72 % des Zuwachses der Arbeitslosigkeit verantwortlich sei. "SPÖ es reicht!"
lautet das Resümee des ÖVP-Klubobmanns.
Molterer listete die bereits getroffenen und die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung zur Verbesserung
des Arbeitsmarktes auf und erinnerte daran, dass die Konjunktur- und Wachstumspakete, für die die Bundesregierung
insgesamt eine Milliarde Euro in die Hand genommen habe, teilweise gegen die Stimmen der SPÖ beschlossen worden
seien. Die Bundesregierung entlaste die Unternehmen, unterstrich Molterer und wies ebenfalls auf das Interesse
hin, auf das die geplante Körperschaftssteuersenkung in der Wirtschaft stoße. "Wir machen keine
sozialistische Steuerreform, sondern eine soziale und faire Reform, die auch den Familien und dem Wirtschaftsstandort
Österreich etwas bringt."
Abgeordneter SCHEIBNER (F) warf der SPÖ mangelnde Ernsthaftigkeit bei dem ernsten Thema Arbeitsmarkt
vor. Eine Verdoppelung des Alleinverdienerabsetzbetrages für Familien mit zwei Kindern könne man nicht
als "Taschengeld für Frauen" abtun. In der Arbeitsmarktpolitik gehe es darum, gegenzusteuern, dies
gelinge der Bundesregierung, wie die hervorragende internationale Position Österreichs bei den Beschäftigungsdaten
zeige, sagte der FPÖ-Klubobmann und forderte die Sozialdemokraten auf, die Entwicklung der Arbeitslosigkeit
in Kärnten und Wien miteinander zu vergleichen. Während die Arbeitslosigkeit "im Land Jörg
Haiders" sinke, steige sie im "roten Wien".
Die von der SPÖ verlangten Job-Programme helfen nicht, zeigte sich Scheibner überzeugt. Voraussetzung
für mehr Arbeit sei eine konkurrenzfähige Wirtschaft und eine Bevölkerung mit Kaufkraft. Daher habe
die Bundesregierung drei Konjunkturbelebungspakete verabschiedet und Milliardenbeträge für Investitionen
in Bahn, Straße sowie Forschung und Entwicklung bereitgestellt.
Die jüngst vorgestellte Steuerreform sei größer als die drei letzten Steuerreformen sozialdemokratischer
Finanzminister zusammen, sagte Scheibner. Außerdem erinnerte der Redner die Sozialdemokraten daran, dass
sie die Erbschaftssteuer und die Grundsteuer erhöhen und damit Familien, Häuselbauer und Mieter belasten
wollten. "Wir haben gespart, daher ist es jetzt möglich, eine Steuerreform ohne Gegenfinanzierung umzusetzen",
sagte FPÖ-Klubobmann Scheibner abschließend.
Abgeordneter ÖLLINGER (G) hielt zunächst seinem Vorredner entgegen, dass den Frauen nicht 6.000
Euro gegeben werden, sondern dass sie sich diesen Betrag hart erarbeiten müssen. Sodann befasste er sich mit
den Ausführungen des Klubobmanns Molterer, der, so Öllinger, zumindest den Eindruck erweckt habe, als
ob ihm die Arbeitslosigkeit ein Anliegen wäre. Allerdings bezweifle er, dass die von ihm angekündigten
Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ausreichen werden. Außerdem müsse man davon
ausgehen, dass nicht 330.000 Menschen arbeitslos sind, sondern fast 400.000 Personen, da viele nicht in der Statistik
aufscheinen. Die Zahlen belegen auch, dass es einen rasanten Anstieg an Arbeitslosen gerade bei den Jugendlichen
gibt. Die Regierung habe zudem ihr Versprechen nicht eingelöst, 10.000 Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich
zu schaffen, kritisierte Öllinger.
Vizekanzler GORBACH bedauerte, dass es anscheinend nicht möglich sei, einen "rot-weiß-roten
Kampf gegen die steigende Arbeitslosigkeit" zu führen. Er widersprach dem Abgeordneten Gusenbauer, wonach
große Teile nicht von dieser Steuerreform profitieren werden. Von den 300.000 Unternehmen in Österreich
sind etwa 100.000 Kapitalgesellschaften, führte Gorbach weiter aus, und 80 % davon gehören dem Mittelstand
an, der nun eindeutig entlastet werde. Jene Unternehmer, die Einkommenssteuer bezahlen, werden ebenfalls entlastet,
und zwar durch die Einkommenssteuersenkung sowie durch den halben Steuersatz bei nicht entnommenen Gewinnen. Dies
bedeute, dass unterm Strich "90 % der Arbeitsplätze mit dieser Steuerreform gesichert werden", bekräftigte
der Vizekanzler. Außerdem haben sowohl das IHS als auch das Wifo festgestellt, dass diese Reform ein Drittel
bis ein halbes Prozent Wirtschaftswachstum ermöglichen wird.
Seine Partei habe heute eine Sondersitzung verlangt, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass es nicht
um statistische Aufzählungen, sondern um Menschen geht, meinte einleitend Abgeordneter VERZETNITSCH (S).
Wenn man alle Arbeitslosen in einer Stadt zusammenfassen würde, dann wäre Graz und Umgebung ohne Beschäftigung,
zeigte der ÖGB-Präsident auf. Was die Situation in Wien betrifft, so wolle er darauf hinweisen, dass
200.000 Nicht-Wiener in der Bundeshauptstadt arbeiten. Verzetnitsch hielt die Steuerreform für verfehlt, da
etwa jene Betriebe, die nun mit der KöSt-Senkung belohnt werden (z.B. Banken, Versicherungen, Industriebetriebe)
weniger für die Ausbildung tun als andere Unternehmen. Kritisch beurteilte er auch, dass in den letzten Jahren
die Kaufkraft immer mehr reduziert und damit die Binnennachfrage geschwächt wurde. Er verstehe auch nicht,
warum jene Familien, wo beide Partner arbeiten gehen müssen, von der Steuerreform nicht profitieren werden.
Er hätte sich auch noch eine Erhöhung der Negativsteuer sowie die Verabschiedung eines Schwarzunternehmergesetzes
gewünscht.
Abgeordneter NEUGEBAUER (V) wies zunächst auf die zahlreichen positiven Kommentare zur Steuerreform
in Österreich hin. Aus seiner Sicht war es besonders wichtig, einen Familienschwerpunkt zu setzen. Alleinerhalter
bzw. Alleinverdiener werden nämlich besonders berücksichtigt, zeigte sich der Redner erfreut. Außerdem
sind insgesamt 2,55 Millionen Menschen von der Steuer ausgenommen. Es sei auch im Interesse der Arbeitnehmer, dass
die Unternehmen entlastet werden, war Neugebauer überzeugt. Auch in der FAZ wurde die Reform als großer
Wurf und als "größte Entlastung seit Kriegsende" bezeichnet; diesem Urteil habe er nichts
hinzuzufügen.
Abgeordneter DI SCHEUCH (F) kritisierte die "polemischen Aussagen" des Abgeordneten Cap, der der
Bundesregierung unterstellt habe, sie wolle Arbeitsplätze kaputt machen. Es sei bedauerlich, dass die Opposition
"ein so tolles Projekt schlecht mache", führte der FPÖ-Redner weiter aus, denn in Rekordzeit
wurde eine Steuerreform verabschiedet, die es in diesem Ausmaß in der Zweiten Republik noch nicht gegeben
hat. Insgesamt habe die ÖVP-FPÖ-Regierung in den letzten Jahren 55 Mrd. S unter die Leute gebracht und
das beweise, dass wir auf einem guten Weg sind, betonte Scheuch.
Abgeordnete SBURNY (G) erinnerte ihren Vorredner daran, dass die Arbeitslosigkeit in Kärnten 9 % betrage
und damit die zweithöchste in Österreich sei. Es nütze den Arbeitslosen wenig, wenn immer wieder
darauf hingewiesen wird, dass die Lage im Vergleich zu den anderen EU-Staaten nicht so schlecht sei. Trotz des
Konjunkturpakets der Bundesregierung gebe es nun eine steigende Arbeitslosigkeit in Österreich, gab Sburny
zu bedenken. Deshalb sei es völlig unverständlich, dass in so einer Zeit die Mittel für die aktive
Arbeitsmarktförderung reduziert werden. Die Maßnahmen der Regierung, wie die Senkung der Körperschaftssteuer,
tragen ihrer Ansicht nach nicht dazu bei, dass Arbeitsplätze geschaffen werden. Außerdem werden durch
den Alleinverdienerabsetzbetrag die Frauen noch weiter aus dem Arbeitsmarkt verdrängt, bemängelte Sburny.
Angesichts der teilweise sehr geringen Entlastungen könne man keinesfalls von einer Riesen-Reform sprechen,
stellte Abgeordneter Dr. MATZNETTER (S) fest. Die Steuerreform werde auch keinen essentiellen Beitrag zur
Lösung der Probleme am Arbeitsmarkt leisten, da maximal mit einem Wirtschaftswachstum von einem halben Prozent
gerechnet werden könne. Von dem "KöSt-Geschenk" profitieren zudem nur wenige Großunternehmen,
etwa die Herren Bartenstein und andere. Matznetter wies auch noch darauf hin, dass in der Bundeshauptstadt viele
Nicht-Wiener arbeiten, wodurch die angrenzenden Bundesländer weniger Probleme mit der Arbeitslosigkeit haben.
Schließlich brachte er einen Entschließungsantrag betreffend das völlige Versagen der Steuerreformpläne
der österreichischen Bundesregierung ein. Darin wird u.a. die Vorlage eines Konzepts für eine wirkliche
Steuerreform bis April 2004 gefordert.
Abgeordnete Mag. SCHEUCHER-PICHLER (V) sprach von einer Verhinderungspolitik der Opposition. Nicht durch
Sondersitzungen werden Arbeitsplätze geschaffen, sondern einzig und allein durch die Wirtschaft mit ihren
Mitarbeitern. Die Senkung der KöSt auf 25 % oder die niedrigeren Tarife für nicht entnommene Gewinne
seien wichtige Maßnahmen zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich und besonders auch von Kärnten,
war Scheucher-Pichler überzeugt. Sehr erfreulich sei auch, dass es gelungen sei, das Familienpaket vorzuziehen.
Abgeordneter DOLINSCHEK (F) ist überzeugt davon, dass die Bundesregierung mit ihren Maßnahmen
völlig richtig liege. Tatsache sei, dass Österreich im internationalen Vergleich sehr gut abschneide,
z.B. was den Arbeitsmarkt, die Konjunktur oder die Kaufkraft betrifft. Positiv seien auch die Zahlen bei der Jugendbeschäftigung,
führte Dolinschek weiter aus, und weitere 66 Mill. € werden in diesen Bereich investiert werden. Weiters wies
er noch auf die positiven Entwicklungen in Kärnten hin, wo sich Unternehmen wieder verstärkt ansiedeln.
Abgeordneter Mag. KOGLER (G) meinte, dass es sich bei der Steuerreform um eine Bankrotterklärung der
Wirtschaftspolitik handelt. Nicht alle Maßnahmen seien schlecht, räumte der G-Redner ein, aber es sei
kein koordiniertes und umfassendes Konzept zu erkennen. Die Steuerreform wäre eine große Chance gewesen,
arbeitsmarktpolitische Akzente zu setzen, diese wurde jedoch vertan. Tatsache sei, dass über zwei Millionen
Menschen durch diese Reform nicht entlastet werden, warf Kogler der Regierung vor.
Abgeordnete SILHAVY (S) warf dem zuständigen Minister vor, den von Arbeitslosigkeit Betroffenen lediglich
Placebos zu verordnen. Die von der Regierung gewählte Vorgangsweise sei jedenfalls untauglich, die anstehenden
Probleme zu lösen. Die Arbeitslosigkeit steige weiter an, während die Regierung in Tatenlosigkeit verharre.
Die Rednerin brachte einen Entschließungsantrag betreffend Modernisierung der Arbeitsmarktpolitik ein. Durch
die Annahme dieses Antrags könnten die Mitglieder der Regierungsfraktionen unter Beweis stellen, dass ihnen
die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ein wahres Anliegen ist. |