Vier Frauen in Bundesvorstand gewählt – Schwerpunkte Landtagswahlen
Kärnten und Salzburg – Keine Wahlempfehlung für Bundespräsidentschaft
Wien (grüne) - Die Grünen haben ihren Bundessprecher Alexander Van der Bellen (60) als
Parteichef für die nächsten beiden Jahre wieder gewählt. Van der Bellen ist damit zum vierten Mal
für diese Funktion bestellt. Mit 83,6 Prozent erhielt er allerdings deutlich weniger Zustimmung als im Jahr
2002, wo er auf 90,5 Prozent gekommen war. Trotzdem zeigte sich Van der Bellen mehr als zufrieden.
Der Tagungsort Villach wurde auch als Signal für die Landtagswahl in Kärnten im März gewählt.
Die Grünen sind ja in Kärnten als einzigem Bundesland nicht im Landtag vertreten. Van der Bellen hofft,
dass die Grünen ihre Erfolgsserie bei den jüngsten Wahlgängen auch in Kärnten, Salzburg, Vorarlberg
und bei den EU-Wahlen fortsetzen können. Die Grünen könnten „neue Maßstäbe setzen“. Der
stellvertretende Klubobmann Karl Öllinger will den „Fokus“ auf den Kärntner Urnengang legen. Der dortige
Spitzenkandidat der Umweltpartei, Rolf Holub, appellierte an die Kärntner, nicht in die Vergangenheit zu blicken,
sondern als Alternative die Grünen zu wählen. Sein Motto lautet: „Kärnten wird neu werden“. Tags
zuvor hatte in Vorbereitung des Bundeskongresses der Erweiterte Bundesvorstand einen eigenen Kärnten-Bericht
vorgelegt, in dem die wirtschaftliche Lage des südlichsten Bundeslandes unter der Landeshauptmannschaft Jörg
Haiders scharf kritisiert wurde. Die stellvertretende Bundessprecherin Eva Glawischnig zeigte sich überzeugt,
dass die Grünen in Kärnten den Einzug schaffen könnten, Van der Bellen meinte, dieses Ziel sei „in
Griffweite“.
Van der Bellen verteidigte auch die Entscheidung der Grünen, keine eigene Bundespräsident- schaftskandidatin
aufzustellen. Und „derzeit sehe ich auch nicht den geringsten Anlass für eine Wahlempfehlung“. Anders hatte
dies tags zuvor der stellvertretende Klubobmann Karl Öllinger gesehen, der sich sehr wohl eine Wahlempfehlung
vorstellen kann. Van der Bellen meinte, der Bundespräsident sei „nicht der Kaiser, schon gar nicht die Kaiserin“.
Das Ergebnis für Van der Bellen von 83,6 Prozent dürfte auch auf die interne Diskussion über die
Regierungsverhandlungen mit der ÖVP nach den Wahlen 2002 zurückzuführen sein. Innerhalb der Grünen
hatte es damals zahlreiche Gegner eines solchen Schritts gegeben. Öllinger gab zu bedenken, dass man durch
diese Verhandlungen viel Erfahrung gesammelt habe und Van der Bellen warnte davor, sich auf Ewigkeit als Opposition
einzuzementieren. Dies würde die Lebensdauer einer Partei beschränken. „Wir wollen etwas bewege, mehr
als derzeit“.
Beim Bundeskongress wurden neben Van der Bellen – der als Bundessprecher der einzige Kandidat war – auch vier Mitglieder
des Bundesvorstands gewählt. Für diese Funktion hatten sich vier Frauen beworben. Eva Glawischnig erhielt
ebenso wie vor zwei Jahren 84,0 Prozent, die burgenländische Klubobfrau und Landessprecherin Grete Krojer
88,4 Prozent, die steirische Klubobfrau und Landessprecherin Ingrid Lechner-Sonneck 81,1 Prozent sowie die nicht
amtsführende Wiener Stadträtin Maria Vassilakou 84,3 Prozent. Ebenso gewählt wurden Finanzreferent
und Rechnungsprüfer.
Am Nachmittag folgt noch die Präsentation der „Grünen Wirtschaft“ durch Dagmar Gordon sowie eine Grüne
Anti-Transit-Kampagne „Lass Dich nicht überrollen“ durch Eva Lichtenberger. U.a. wurde eine von der Grünen
Migrationssprecherin Terezija Stoisits initiierte „Resolution gegen Rassismus und für Rechtsstaatlichkeit
in Österreich“ angenommen. Darin wird gegen das UVS-Urteil protestiert, das Geldstrafen gegen einen Türsteher
und zwei Geschäftsführer eines Lokals wegen nach Angaben der Grünen rassistischer Einlasspolitik
aufgehoben hat. |