Eröffnung durch Minister Pröll – LH Haider: »Wir müssen
nicht immer Musterschüler in der EU sein«
Klagenfurt (lpd) - Zwei Fachmessen für Landwirte, Fischer und Jäger warten seit Freitag
(23. 01.) am Messegelände in Klagenfurt mit vielen Highlights auf. Eröffnet
wurden die „Agrarmesse Alpen Adria“ und „Weidwerk & Fischweid“ von Landwirtschafts- und Forstminister Josef
Pröll in Anwesenheit von Landeshauptmann Jörg Haider, Agrarlandesrat Georg Wurmitzer und zahlreichen
Vertretern aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben. 200 Aussteller der Agrarmesse, die sich als neue
Agrar-Innovationsplattform für den gesamten Alpen-Adria-Raum versteht, präsentieren bis einschließlich
25. Jänner (8.30 Uhr bis 18 Uhr) einen beeindruckend vielfältigen und umfassenden Branchenmix, ein Rahmenprogramm
sorgt für jede Menge Informationen, Spaß und Unterhaltung. Mehr als 80 Fachaussteller bieten auf der
„Weidwerk & Fischweid“ – ebenfalls bis Sonntag - einen Marktüberblick.
Wettbewerbsgleichheit, EU, Öko-Strom und Tierschutz-Standards waren zentrale Themen in den Eröffnungsreden.
Landeshauptmann Jörg Haider sagte, die Sicherung des Arbeitsplatzes Bauernhof müsse eine entscheidende
Aufgabe aller sein. Es brauche Wettbewerbsgleichheit, so Haider. Österreich müsse nicht immer Musterschüler
sein, denn der Applaus von Brüssel helfe nichts, wenn es im Lande Nachteile gebe.
Über die Positionierung angesichts der Globalisierung müsse nachgedacht werden. Wesentlich seien die
Kooperation mit den Regionen sowie die Sicherung der Qualität der Produkte.
An die Adresse von Minister Pröll gerichtet, ersuchte der Landeshauptmann weiters, für die Verlässlichkeit
des Grundbuchwesens einzutreten. Es gehe nicht an, dass Agrarmarkt Austria aufgrund eigener neuer Messinstrumente
Förderungskürzungen bzw. Rückforderungen vornehme und Bauern zu Gericht bringen könne. Diese
Missachtung des Grundbuchs zu Lasten der Bauern können nicht hingenommen werden. Ähnliche Probleme habe
es auch schon im Zusammenhang mit der Fischerei gegeben, erinnerte Haider, als es darum ging, uralte Fischereirechte
aufzukündigen.
Bezüglich der von ihm abgelehnten weiteren Erhöhung der Ökostrom-Zulage sagte Haider, dass es neue
Wege der Bewertung geben müsse und über ein Ausschreibungsverfahren die besten Projekte für die
Region gefunden bzw. unterstützt werden sollten. So sei beispielsweise Biomasse anders zu sehen als etwa Windenergie.
Es gehe jedenfalls nicht an, dass man sich vom Verbund in dieser Frage erpressen lasse.
Der Minister antwortete darauf, dass Zuschläge nötig seien, um Investitionen im Bereich der erneuerbaren
Energien voranzubringen. Hinsichtlich der EU-Erweiterung müsse es das Bemühen geben, neben der Verteidigung
des Heimmarktes auch neue Konsumenten für österreichische Produkte zu gewinnen. Falls ein Nettozahler-Limit
für die Mitgliedsländer eingezogen werde, entstehe ein Finanzloch in der EU, dieses dürfe nicht
zu Lasten der Bauern geschlossen werden. Er strich die günstigere Besteuerung von Agrardiesel im Zuge der
Steuerreform hervor und teilte mit, dass für Projekte in den Grenzregionen zu den neuen EU-Ländern von
2004 bis 2006 Gelder in der Höhe von insgesamt 2,36 Milliarden Euro zur Verfügung stehen würden.
Er verstehe sich auch darauf, für EU-angepasste Tierschutz-Standards einzutreten, allerdings seien diese überhöhten
Standards von den einzelnen Bundesländern geschaffen worden, so Pröll im Hinblick auf einen einheitlichen
Tierschutz.
Agrarlandesrat Wurmitzer strich das Gentechnik-Vorsorge-Gesetz hervor, das Vorbildcharakter in der EU habe. Für
die Jägerschaft und ihre Autonomie sei mit dem neuen Kärntner Jagdgesetz ein Jahrhundertgesetz gelungen,
so Wurmitzer. Auch ein neues Fischereizentrum als Heimstätte für die Fischer werde im Schloss Reifnitz
entstehen, kündigte der Landesrat an.
Weiters sagte er, dass der steigende Biomasse-Anteil in Kärnten weiter erhöht werden solle. Landwirtschaftskammerpräsident
Walfried Wutscher sieht Wettbewerbsnachteile durch das unterschiedliche Auslaufen des Käfighaltungsverbotes.
Bei den Bauern drohe Resignation, wenn die Kalkulation nicht mehr stimme. Die Produzentenpreise seien vielfach
unveränderlich niedrig. Er dankte dem Land für die Absicherung der Ausgleichszahlungen.
Lob für Kärntens Landwirtschaft, Agrarpolitik und die neue Agrarmesse gab es auch von Messepräsident
Walter Dermuth und Bürgermeister Harald Scheucher. Die Messe wurde vom Chor der Kärntner Jägerschaft
musikalisch umrahmt. |