Wien (oenb) - Insgesamt wurden in Österreich im Jahr 2003 7.467 gefälschte Euro-Banknoten dem
Umlauf entzogen. Davon betrafen 3.272 Stück das erste und 4.195 das zweite Halbjahr. Da die zweite Jahreshälfte
traditionell stärker von Fälschungen betroffen ist als die erste, kommt dieser Anstieg nicht überraschend.
Nach wie vor sind die einzelnen Kategorien sehr unterschiedlich von Fälschungen betroffen; während 52,4
% aller Fälschungen 2003 auf den 50er entfielen, waren nur 0,3 % aller Fälschungen 5er. Im internationalen
Vergleich werden in Österreich tendenziell mehr falsche 100er und 200er aus dem Umlauf gezogen, während
der 20er unterproportional betroffen ist.
Der Schwerpunkt des Falschgeldaufkommens liegt unverändert in und um Wien. Auf die Bundeshauptstadt selbst
entfallen 45 % aller Fälschungen des Jahres 2003, Niederösterreich folgt mit 13 %. Am unwahrscheinlichsten
ist es in Kärnten, Vorarlberg und dem Burgenland mit einer Fälschung in Berührung zu kommen.
Im internationalen Vergleich entfallen auf Österreich nur 1,3 % aller Euro-Fälschungen. Das ist der geringste
Wert seit Einführung des Euro. Vergleicht man diesen Wert mit anderen Kenngrößen wie Bevölkerungsgröße
(2,7 %) oder BIP (3,1 %) so erkennt man, dass Herr und Frau Österreicher sehr gut vor Fälschungen geschützt
sind.
Während die Fälschungszahl im Jahr 2003 europaweit weiter angestiegen ist, haben sich die Zahlen in Österreich
in etwa auf dem Niveau des 2. Halbjahres 2002 eingependelt. Es zeigte sich, dass Österreich im Jahr 2002 die
Erstdestination vieler Fälscher aus dem Osten war - deren Aktivitäten sich aber nun auf den ganzen Euro-Raum
ausgeweitet haben.
Das funktionierende „System zum Schutz vor Fälschungen“ als Ergebnis der intensiven Informationsarbeit
der OeNB in Zusammenarbeit mit dem BM.I und den Medien sorgt dafür, dass sich 80 % der ÖsterreicherInnen
über die Sicherheitsmerkmale der Eurobanknoten gut bzw. einigermaßen gut informiert fühlen. Österreich
ist daher für professionelle Fälscher ein unattraktives Land.
Eines der wesentlichen Ziele der OeNB ist, die Bargeldprofis (Bank- und Supermarkt kassiere, Handelsmitarbeiter
etc.) frühzeitig und professionell auf deren „Arbeitsgebiet Euro-Bargeld" einzuschulen. Um die Informationen
punktgenau zu den Zielpersonen zu bringen, wurde ein Multiplikatorensystem entwickelt, bei dem OeNB-Experten ca.
5.000 externe Moderatoren ausgebildet haben, die im Schneeballsystem weitere rd. 120.000 Geldprofis an den Euro
heran führen. Als Serviceleistung werden weiterhin Bargeldschulungen unter Berücksichtigung der derzeitigen
Fälschungen insbesondere für den Handel durchgeführt.
Sehr erfolgreich war die Exekutive bei der Falschgeldprävention 2003. Insgesamt konnten 12.496 Fälschungen
abgefangen werden bevor sie in Umlauf kamen. Dies bedeutet, dass nur jede 3. Fälschung Schaden angerichtet
hat. Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr in Österreich 117 Personen im Zusammenhang mit Fälschungsdelikten
festgenommen. Gegen insgesamt 539 Personen wurden im Vorjahr von der österreichischen Exekutive Ermittlungen
wegen Falschgelddelikten aufgenommen.
Falschgeld wird vor allem von organisierten kriminellen Banden verbreitet, die auch andere Strafrechtsdelikte begehen.
Im Februar 2003 wurde in Innsbruck bei der Zerschlagung einer Fälscherbande neben Falschgeld im Wert von 300.000
Euro auch 1 kg Kokain, 10.000 Stück Ecstasy und 5 kg Marihuana sichergestellt.
Auf Initiative des österreichischen Bundeskriminalamts (.BK) kamen im Herbst 2003 Vertreter von elf südosteuropäischen
Ländern in Wien zu einer dreitägigen Konferenz zum Problem Euro-Falschgeld zusammen. Die von den Experten
entwickelten Strategien für die Bereiche Ermittlungen, Ausbildung, Zusammenarbeit und Prävention wurden
in der "Wiener Erklärung" zusammengefasst, die als Basis künftiger intensiver Zusammenarbeit
fungieren soll.
Dr. Augustin bekräftigt: "Obwohl die Qualität der Fälschungen langsam steigt, sind für
informierte Bürgerinnen und Bürger nach wie vor die überwiegende Mehrzahl der Fälschungen durch
FÜHLEN, SEHEN, KIPPEN leicht zu erkennen.“
Dr. Raninger ergänzt: "Die österreichische Bevölkerung ist durch ein enges Netzwerk aus Nationalbank,
Banken, Exekutive und geschulten Kassieren vor Fälschungen geschützt. Trotzdem empfehlen wir wachsam
zu sein und lieber einen zweiten Blick zu riskieren." |