Künstlerfotografie und »Farbige Plastik« im Salzburger Museum der Moderne  

erstellt am
23. 01. 04

Porträt und Performance der 1960er und 1970er Jahre und Arbeiten von Manfred Erjautz, Roland Goeschl und Erwin Wurm
Salzburg (lk) - Das Rupertinum – Museum der Moderne Salzburg zeigt von 24. Jänner bis 14. März unter dem Titel „with love & respect - Porträt und Performance in der Künstlerfotografie der 1960er und 1970er Jahre“ Beispiele von Padhi Frieberger, Marcel Houf und Christian Skrein aus der Sammlung der Österreichischen Fotogalerie – Sammlung der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes und dem Museum der Moderne Salzburg.

Drei Künstlerpersönlichkeiten, die in keine der üblichen Kategorien einzuordnen sind, blicken auf die damalige Kunstszene in Österreich. Padhi Frieberger war als Allround-Künstler, begeisterter Fußgänger und Radfahrer, vielleicht der erste „Grün-Bewegte“ in Wien, Marcel Houf entstammt der Pop- und Flower-Power-Welt der Nach-1968er-Generation und Christian Skrein war der aufmerksame Adabei einer sich neu formierenden Avantgarde in Architektur, Design, Mode und Kunst. Alle drei sind Teil der damaligen Kunst-Szene und Freunde der Protagonisten, sie beobachten ihre Auftritte und Performances, dokumentieren ihre Aktionen und stellen sie in ihren Porträtaufnahmen dar. Vielfach verknüpfen sich die Interessen und die Anwesenheiten zu einem künstlerischen Netz, das über die einzelne Künstlerpersönlichkeit hinausgeht. Die Vernissage findet am Freitag, 23. Jänner, um 19.00 Uhr im Museum der Moderne, Wiener-Philharmonikergasse 9, in Salzburg statt.

Noch bis 21. März ist die Ausstellung „Farbige Plastik“ mit Arbeiten von Manfred Erjautz, Roland Goeschl und Erwin Wurm zu sehen. Das Rupertinum besitzt eine umfangreiche und beachtliche Skulpturensammlung vornehmlich mit Beispielen um und nach Fritz Wotruba. Aus Sammlungsbesitz und ergänzenden Leihgaben wird diese Schau zusammengestellt, die eine zentrale Problematik der Bildhauerkunst thematisiert. Die gestalterischen Komponenten im plastischen und räumlichen Arbeiten von Bildhauern entwickeln sich im Spannungsverhältnis von Volumen und Oberfläche. Diese Kriterien bleiben auch in den neuen Konzepten, die sich von der klassischen Skulptur zur aktuellen Objektkunst verändert haben, erhalten. Am Mittwoch, 28. Jänner, findet um 18.30 Uhr eine Kuratorenführung mit Dr. Margit Zuckriegl statt.

Die Oberfläche der Skulptur ist nicht länger bloße Epidermis – von Patina oder Bearbeitungsspuren gekennzeichnet – sondern integraler Bestandteil der Gestaltung. Dort wo Farbe aus malerischen, graphischen, fotografischen Konzepten ins Dreidimensionale erweitert wird, übernimmt sie neue Aufgaben und Erscheinungsweisen:

Roland Goeschl überträgt dem farblichen Konzept seiner plastischen Arbeiten die Reduktion auf die Primärfarben; seine organischen und klassischen Formen (Büsten, Stelen) tragen diese Konkretisierung auf Blau, Rot, Gelb entschieden vor.

Erwin Wurm ist als Vertreter der nächsten Generation einem gänzlich gewandelten Skulpturenbegriff auf der Spur. Seine bildlichen Manifestationen sind wie das Anhalten der Zeit: ein Ausschnitt aus der Wirklichkeit – bunt, trivial, allgegenwärtig – wird zu einem temporären Monument. Seine Pullover-, Mantel-, Unterwäsche“skulpturen“ leben von ihrer starken Lokalfarbigkeit, existieren jedoch nur im Moment der Anschauung.

Manfred Erjautz als der jüngste der drei Protagonisten definiert diese Begriffe nochmals um: aus der Zusammenschau von vorfabrizierten Gebrauchsgegenständen, Spielwaren und Markenartikeletiketten baut er seine Plastiken auf und deutet die harmlosen, bunt scheckigen, lustigen Oberflächen radikal um zu knalligen Lego-Revolvern, schaurigen Pickerl-Monstern, ironischen Pseudo-Idyllen.
 
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