LH Pröll: Zeigt zentrale Rolle Niederösterreichs in der Nachkriegsgeschichte
St. Pölten (nlk) - In Niederösterreich findet im Jahr 2005 d i e Staatsvertrags-Ausstellung
in Österreich statt. Ort der Ausstellung, die den Titel „Österreich ist frei – der österreichische
Staatsvertrag 1955“ trägt, wird Schloss Schallaburg sein. „Niederösterreich hat auf Grund von Persönlichkeiten
wie Julius Raab und Leopold Figl, die die Väter des Staatsvertrages und die Baumeister der Zweiten Republik
sind, eine Schlüsselrolle in der Nachkriegsgeschichte eingenommen. Dieser Tatsache wird mit dieser Ausstellung
Rechnung getragen“, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Donnerstag (22. 01.)
bei der Präsentation des Konzepts für diese Schau.
Die Ausstellung wird am 15. April 2005 auf der Schallaburg eröffnet und ist bis 1. November 2005 zu sehen.
Die Ausstellung behandelt ein breites Spektrum und setzt sich mit dem Kriegsende, der Befreiung aus der NS-Herrschaft,
der Wiedererrichtung des Staates und dem Aufbau demokratischer Strukturen und der Verwaltung in Österreich
ebenso auseinander wie mit den Themen Flüchtlinge, Auslandshilfen, Wiedergutmachung, Außenpolitik und
Umsetzung der Neutralität bis hin zum Aufbau eines Österreich-Bewusstseins und dem Umgang mit der eigenen
Vergangenheit. All dies soll auch an Hand zahlreicher Dokumente, Exponate, Zeitzeugen etc. veranschaulicht werden.
Im Mittelpunkt steht natürlich die Staatsvertragsunterzeichnung. „Unser Ziel ist es, auch jenes Original des
Staatsvertrags zu zeigen, das sich derzeit im Archiv des Außenministeriums in Moskau befindet und das Leopold
Figl am 15. Mai 1955 am Balkon des Belvedere in Wien den jubelnden Menschenmassen präsentierte“, so der Landeshauptmann.
Es habe bereits Gespräche mit Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel gegeben, der hier seine Unterstützung
zugesagt hat. Für Pröll ist diese Schau gleichzeitig auch Ausdruck des landespolitischen Selbstverständnisses
und des starken Niederösterreich-Bewusstseins. Gleichzeitig solle mit dieser Schau eine Brücke von der
Nachkriegsgeschichte zur neuen europäischen Dimension geschlagen werden. Zudem ist beabsichtigt, einen engen
Konnex zur Landesausstellung 2005 am Heldenberg herzustellen.
Die Projektleitung obliegt Dr. Gottfried Stangler von der Abteilung Kultur und Wissenschaft beim Amt der NÖ
Landesregierung, für die Wissenschaftliche Leitung zeichnet Univ.Prof. Dr. Stefan Karner von der Universität
Graz und vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung verantwortlich. Für Karner ist es wichtig,
dass in dieser Schau auch das Alltagsleben zur damaligen Zeit dargestellt und mittels Exponaten gezeigt wird. „In
Wien wird es keine zentrale Ausstellung zu diesem Thema geben“, so Karner.
Im Zuge der Ausstellung auf der Schallaburg wird auch ein Beitragsband herausgegeben und eine Internetplattform
zur Schau installiert, ebenso sind Diskussionsrunden mit in- und ausländischen Zeitzeugen geplant. Zudem sind
eine internationale Tagung im Mai 2005, eine große zeitgeschichtliche Sammelaktion und Sonder-Begleitveranstaltungen
vorgesehen. Dazu gibt es zu diesem Thema zeitgeschichtliche Schwerpunktsetzungen in den Schulen, auch der Bereich
der Erwachsenenbildung wird miteinbezogen. |