BA-CA/WIIW-Studie: Direktinvestitionen in Südosteuropa  

erstellt am
20. 01. 04

Überdurchschnittlich hohes Wirtschaftswachstum in der Region – Attraktive Markteinstiegschancen für ausländische Investoren
Wien (ba-ca) - Südosteuropa erzielt seit 2001 ein reales Wirtschaftswachstum, das deutlich über dem durchschnittlichen BIP-Wachstum der zentral- und osteuropäischen Länder liegt. Wuchs die Wirtschaft in Polen, Slowenien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei im Jahr 2003 im Schnitt um knapp 3 Prozent, waren es in Südosteuropa (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien sowie Serbien und Montenegro) an die 4 Prozent. Dadurch gewinnt die südosteuropäische Region deutlich an Attraktivität für ausländische Investoren. Das ist das Ergebnis einer von der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) in Auftrag gegebenen Studie.

Das hohe Wirtschaftswachstum in Südosteuropa beruht allerdings nur zu einem kleinen Teil auf einer Steigerung der Güterproduktion. "Ausschlaggebend ist hauptsächlich eine vermehrte Aktivität im tertiären Sektor, und zwar speziell im Handel, Verkehr und Nachrichtenwesen sowie bei Finanzdienstleistungen", meint Marianne Kager, Chefökonomin der BA-CA.

Grundsätzlich besteht in den Ländern Südosteuropas noch erheblicher Aufholbedarf. Das Pro-Kopf-Einkommen gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner liegt bei knapp 40 Prozent des Durchschnittswertes der fünf zentral- und osteuropäischen Länder. "Der Großteil der Industriebetriebe arbeitet vielfach noch mit veralteter Technologie, wodurch die Betriebe international nur beschränkt konkurrenzfähig sind", so Kager weiter.

Die Hoffnung auf ausländische Direktinvestitionen ist daher groß. Bislang waren Investoren in den südosteuropäischen Ländern eher zurückhaltend, die zugeflossenen Mittel waren ungleich verteilt. Profitiert hat vorwiegend Kroatien. "Bulgarien und Rumänien dürften allerdings aufgrund der rasch voranschreitenden Einbindung in EU-Strukturen und kostengünstiger Produktionsmöglichkeiten für Auslandsinvestitionen zunehmend interessanter werden", meint Josef Pöschl vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW), das im Auftrag der BA-CA die Untersuchung über Direktinvestitionen in Südosteuropa durchführte.

An ausländischen Investoren sind bislang vor allem Banken, Telekom-Unternehmen, große Handelsketten sowie Getränke-, Tabak- und Zementproduzenten vertreten. Einen zusätzlichen Investitionsschub könnte der Privatisierungsprozess bringen, der noch nicht abgeschlossen ist. "Dadurch bestehen gute Chancen, Unternehmen günstig zu erwerben und von den Vorteilen eines frühen Einstiegs zu profitieren", so Pöschl abschließend.

Land

BIP

BIP/Einwohner

Ausländische Direktinvestitionen

 

2002

2002

Bestand Ende 2002

Zufluss 2003

 

1990=100

Euro

Summe in Mio. Euro

pro Einwohner (Euro)

Mio. Euro

Albanien

123

1.590

884

285

200

Bosnien und Herzegowina

.

1.475

826

217

200

Bulgarien

88

2.125

3.100

395

550

Kroatien

93

5.368

6.443

1.450

900

Mazedonien

87

1.925

972

475

450

Rumänien

92

2.161

8.455

377

1.100

Serbien und Montenegro1)

53

1.679

1.600

193

700



SEE-7

.

2.259

22.281

427

4.100

Polen

147

5.168

45.739

1.197

3.600

Slowakei

112

4.675

8.185

1.522

1.800

Slowenien

127

11.208

3.918

1.964

1.800

Tschechien

107

7.248

36.675

3.594

5.500

Ungarn

116

6.487

29.526

2.911

600



CEE-5

.

5.831

124.043

1.881

13.300

1) Reale Wachstumsrate berechnet aus dem Bruttomaterialprodukt Quelle: WIIW

 
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