oder »Das Stück zum Film vom Krieg« Premiere: 5. März 2004 Di. – Sa. bis
24.04., Beginn 20 Uhr
Wien (gruppe 80) - Das Stück „Die Fahrt im Einbaum“ wird von zwei zentralen Themen beherrscht:
Den „Scheinbildern“, die nur mehr zur Festigung und Bestätigung von Vorurteilen dienen, und einer Sprache,
die zur „Schlagstocksprache“ verkommen ist. Ein Leben bereits nach den „letzten Tagen der Menschheit“? Wie bei
Karl Kraus ist nicht nur die Wahrheit sondern vor allem die Sprache das erste Opfer im Krieg. Und über allem
herrscht die moralische Enttäuschung: „verursacht durch die Fehler der anderen, welche ganz und gar vergleichbare
Fehler bei uns selbst anschwärzt, und uns gestattet, die strenge und noble Haltung zugleich des Richters und
des Opfers einzunehmen und in uns einen Zustand der moralischen Euphorie hervorruft und aus uns fürchterliche
und erbarmungslose, ja sogar blutrünstige Richter macht.“ (Ivo Andric).
Moral ist zu einem anderen Wort für Willkür geworden. Und „Geschichte nur mehr zu einem scheußlichen,
unsterblichen Körper, der dort wo er sich hinwälzt alles erstickt und erdrückt.“* Eine andere, neue
Sicht ist notwendig geworden. „Neue Übersetzer werden gebraucht ... So ein Übersetzer wäre das Gegenteil
der Inquisition ... Und die erste Regel für solch neues Übersetzen: Du sollst nichts wörtlich nehmen.“
(aus „Die Fahrt im Einbaum“).
Inszenierung: Helmut Wiesner Bühne/Kostüme: Carlo Tommasi Musikauswahl: Amina Handke mit: Astrit Alihajdaraj,
Nino Bakic-Nedeljka, Klaus Fischer, Dieter Hofinger, Gabriela Hütter, Goran Jevtic, Damjan Kecojevic, Iva
Lukic, Marko Pustisek, Alfred Schedl, Sandra Selimovic, Ana Stefanovic, Peter Strauß
Foto: Verena Schäffer |