Suizidzahlen: Vorarlberg österreichweit »Schlusslicht«  

erstellt am
20. 01. 04

LR Bischof legte Suizidbericht 2002 vor
Bregenz (vlk) - Im Jahr 2002 wurden in Vorarlberg 54 Suizidfälle registriert. Mit einer Suizidziffer von 15,6 pro 100.000 Einwohner liegt Vorarlberg immer noch hinter allen anderen österreichischen Ländern, aber noch knapp über dem von der WHO gesetzten Ziel, das bei 15 liegt. Das geht aus dem vom Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) verfassten Suizidbericht 2002 hervor, den Landesrat Hans-Peter Bischof gemeinsam mit den Autoren, den Primarärzten Albert Lingg und Reinhard Haller und Isabel Dittrich (Institut für Suchtforschung der Universität Innsbruck) am Montag (19. 01.) vorlegte.

"Dem Suizidbericht wird höchste Aufmerksamkeit geschenkt, er zeigt Trends und gesellschaftliche Veränderungen auf", so Landesrat Bischof. Laut Bischof ist der Suizidbericht eine wichtige Grundlage bei der Umsetzung des Vorarlberger Psychiatriekonzeptes. Laut Haller vom Institut für Suchtforschung der Universität Innsbruck besteht ein interessanter Zusammenhang zwischen Sucht und Suizid. Die bedeutendsten Risikokrankheiten in diesem Bereich stellen Depression und Sucht dar. Haller: "Sucht ist ein Art Zeitlupensuizid". Große Bedeutung misst Haller in diesem Zusammenhang dem großen Präventionsprogramm "Sucht und Alkohol" bei, das in wenigen Wochen gestartet wird.

Die seit Mitte der 80er-Jahre rückläufigen Suizidzahlen führt Lingg auf die Enttabuisierung und den Abbau von Schwellenängsten zurück sowie auf die besseren Behandlungsmöglichkeiten und den verantwortungsvolleren Umgang mit dem Suizidthema in der Öffentlichkeit. Der Suizidbericht im Detail: 41 Suizidopfer waren Männer, 13 Frauen. Bei 52 Prozent der Opfer war eine psychische Erkrankung bekannt. Häufigste Suizidmethode war laut Isabell Dittrich das Erhängen.

In Zusammenhang mit der Suchtprophylaxe ist die Telefonseelsorge eine der wichtigsten Einrichtungen, betonte Landesrat Hans-Peter Bischof. Geplant ist auch die Einrichtung von so genannten "Call-Zentren" als erste Anlaufstelle für Hilfe Suchende. Man dürfe bei den Bemühungen um die Senkung der Suizidfälle trotz zuletzt positiver Entwicklung nicht nachlassen, waren sich Lingg, Haller und Landesrat Bischof einig.
 
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