LR Christa Gangl: »Ergebnisse der Enquete sollen Weg in die Zukunft
weisen!«
Innsbruck (lk) - Über erste Ergebnisse der Arbeitsgruppen der gestrigen
Enquete „Alt werden in Tirol" informierte LR Christa Gangl am Freitag (30. 01.).
Auf Einladung der Tiroler Soziallandesrätin waren zu dieser Veranstaltung über 60 TeilnehmerInnen aus
unterschiedlichen Bereichen, wie Krankenkassen, Heimen, Krankenhäusern, Sprengeln usw. gekommen, um Anregungen
und Ideen sammeln zu können. Diese sollen im Laufe des Jahres – von der Landesrätin zum „Schwerpunktjahr
der alten Menschen" ausgerufen - zu umsetzungsreifen Konzepten entwickelt werden.
Einige Ergebnisse haben sich dabei für LR Gangl ganz klar heraus kristallisiert: „Im Rahmen der Enquete wurde
deutlich ersichtlich, dass bei älteren Menschen vorrangig der Wunsch nach dem Verbleib zu Hause und nach Hilfestellung
durch die Familie vorherrscht. Eine Heimunterbringung wird erst bei fehlendem Gefühl von Sicherheit und der
Sorge, der Familie zur Last zu fallen, vorgezogen. Deshalb sollte künftig noch mehr in den Bereich der ambulanten
Dienste investiert werden, allerdings unter Berücksichtigung einer eher abnehmenden Belastbarkeit der familiären
Strukturen."
Dr. Christian Bidner, Vorstand der Sozialabteilung des Landes, weiß, dass nur vorausschauendes Agieren verhindern
kann, von gesellschaftlichen Entwicklungen überrannt zu werden. „Im Bundesland Tirol ist in den letzten 10
Jahren die durchschnittliche Lebenserwartung um etwa, 2,5 Jahre gestiegen. Laut den Bevölkerungsprognosen
wird sich der Alterungsprozess in den nächsten Jahrzehnten weiter fortsetzen. Es stellt sich daher die sozialpolitische
Frage, ob mit dem Maß an Zugewinn an Lebenserwartung auch die Lebensqualität der älteren Menschen
erhöht werden kann oder ob bloß die Zeitspanne, die mit körperlichen oder geistigen Gebrechen verbracht
wird, verlängert wird."
Besonders die Frage der Qualität wird also künftig bei der Altenbetreuung eine entscheidende Rolle spielen
– „wie kann Qualität definiert werden, welche Anreize können geschaffen werden, um eine möglichst
hohe Qualität für die Bewohner von Heimen zu erreichen?" Als erster Schritt soll in den Einrichtungen
der Ist-Stand insbesondere bezüglich der Infrastruktur, der Ausstattung, der Personalkapazitäten, des
Betreuungsangebotes und der finanziellen Ressourcen erhoben werden, um im Anschluss daran seitens des Landes Mindeststandards
in diesen Bereichen zu definieren sowie deren Umsetzung zu überlegen und in die Wege leiten zu können.
Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Pflegekette. Hier soll vor allem die bessere Organisation der Schnittstellen
(z.B. Hausarzt, Krankenhaus, Sozialarbeiter, ambulante Einrichtungen, Heime) durch ein so genanntes „Case Management"
erzielt werden. Ein leistungsfähiges Informations- und Kommunikationssystem muss allen Akteuren jederzeit
den Zugriff auf aktuelle Informationen über freie Pflegeplätze, Pflegehilfsmittel etc. und deren Reservierung
ermöglichen und könnte den zuständigen „Case Manager" als ersten Ansprechpartner von mühsamen
Recherchen entlasten. Wichtig erscheint auch eine bessere Koordination unterschiedlicher Finanzierungstöpfe.
Ein weiterer Schwerpunkt der Enquete war der (künftigen) Bedeutung von Freiwilligen gewidmet. Mit dem Einsatz
von Ehrenamtlichen gibt es bereits gute Erfahrungen: 31 Alten- und Pflegeheime nehmen derzeit das Angebot des Freiwilligenzentrums
in Anspruch. Bei einer geplanten einheitlichen Entwicklung für das ganze Land müssen aber klare Definitionen
der Freiwilligkeit, Schulung und Begleitung sowie Versicherung ehrenamtlich Tätiger erarbeitet werden. Ehrenamtliche
dürfen keinesfalls Heim-Mitarbeiterinnen ersetzen; die fachliche Grundversorgung muss dem Pflegepersonal vorbehalten
bleiben, um die Qualität zu sichern. |