Bei seinem Geburtstagsfest in Neufeld wies der Ex-Kanzler auf die Gefahren
der Abschaffung des Sozialstaates hin
Neufeld (bvz.at) - Er fürchte,
dass der Sozialstaat abgeschafft wird, stellte Bundeskanzler a. D. Fred Sinowatz anlässlich eines Festaktes
zu seinem 75. Geburtstag am Samstag in Neufeld fest. "Bisweilen wundere ich mich, dass die Menschen nicht
mehr Widerstand leisten."
Das Leben der Menschen hänge in höchstem Maße von einem funktionierenden Sozialstaat ab. "Wenn
alles privatisiert wird, wird es so sein wie in den USA oder in England: dass sich der Stärkere durchsetzt
und der Schwache auf der Strecke bleibt."
Die Stadtgemeinde Neufeld, in der Fred Sinowatz am 5. Februar 1928 geboren worden ist und wo er heute noch seinen
Wohnsitz hat, feierte den Jubilar mit einem Festakt und einer Ausstellung.
Eine große Schar prominenter Gratulanten war der Einladung gefolgt, darunter der Präsidentschaftskandidat
der SPÖ, Zweiter Nationalratspräsident Heinz Fischer, die früheren SPÖ-Minister Hilde Hawlicek,
Leopold Gratz, Karl Blecha, Ex-Innenminister Franz Soronics (ÖVP), Ex-SPÖ-Klubchef Sepp Wille, LH Hans
Niessl und der frühere Sinowatz-Mitarbeiter und heutige RTL-Chef Gerhard Zeiler.
Heinz Fischer erinnerte an die Rolle, die Fred Sinowatz als Unterrichtsminister bei der Modernisierung des österreichischen
Bildungswesens gespielt hat. "Die Schulen und das Bildungssystem danken es Dir, auch wenn so manches wieder
zurückgeschraubt und kaputt gemacht wird, was wir erreicht haben." Auch die Kulturschaffenden würden
die Arbeit des Fred Sinowatz heute noch sehr schätzen.
Sowohl Fischer als auch LH Niessl würdigten Sinowatz aber auch als "Architekten" der politischen
Wende im Burgenland, die 1964 den Wechsel von einem ÖVP- zu einem SPÖ-Landeshauptmann brachte.
Da Ex-Kanzler Sinowatz bereits Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Neufeld ist, wurde er zum Ehrenbürgermeister
ernannt. Außerdem schreibt die Stadt - so Bürgermeister Gottfried Koos (SPÖ) - einen Fred-Sinowatz-Preis
für besondere soziale und kulturelle Leistungen aus.
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