Flemming: Kofi Annan kritisiert zu unrecht hohes Lebensalter in EU   

erstellt am
02. 02. 04

Wien (övp-pk) - Zutiefst erstaunt zeigte sich EU- Abgeordnete Dr. Marilies Flemming am Samstag (31. 01.) über die Rede des UN-Generalsekretärs, Kofi Annan, vergangene Woche im Europäischen Parlament. In seiner Rede verwendete Kofi Annan die Tatsache, dass Europas Bevölkerung immer älter werde, als Argument dafür, mehr Immigration nach Europa zuzulassen. Flemming dazu: "So sehr ich Kofi Annan als einen kompetenten und charismatischen Politiker schätze, so sehr wehre ich mich mit aller Kraft dagegen, dass er in seiner Rede die Tatsache, dass die Menschen in Europa heutzutage länger leben dürfen, als Problem dargestellt hat. Es ist die einmalige und einzigartige Leistung der europäischen Wissenschaftler, der Pharmazie und Medizin, die es uns erlaubt, länger leben zu dürfen. Daran kann doch wohl nichts Negatives sein!"

Die Tatsache, dass die Hälfte der Bevölkerung in der dritten Welt unter 25 Jahre alt ist und damit jünger als die Bevölkerung der EU, sei, so Flemming, keineswegs positiv zu beurteilen, sondern bedeute vielmehr, dass die Menschen in der dritten Welt früher sterben müssten. Auch die Tatsache, dass Frauen in Europa aus ihrem freien Entschluss weniger bzw. später Kinder bekommen, stelle eine Folge der endlich erlangten persönlichen Freiheit der Frauen dar. Eine Tatsache, die viele Männer noch immer nicht begreifen.

Es sei schockierend und zutiefst bedauerlich, dass die dritte Welt heute medizinisch und wirtschaftlich noch nicht so weit sei wie Europa. Dies habe eben zur Folge, dass viele Menschen jung, viel zu jung, sterben müssen, und nicht die Chance hätten, so alt zu werden, wie es genetisch möglich ist.

Diese entsetzlichen Zustände zu ändern, sei Hauptaufgabe der Vereinten Nationen. Es müsste längst von Seiten der Vereinten Nationen Aufklärungsarbeit über hygienische, medizinische und ernährungspolitische Fragen geleistet werden. Empfängnisverhütung sei Frauen in vielen Staaten der Erde nicht möglich, ja sogar verboten.

Sie, Flemming, sei fest davon überzeugt, dass sowohl die EU als auch andere Staaten zu wenig Geld dazu beigetragen haben. Das frühe Sterben in der dritten Welt ist ein Versagen der Entwicklungspolitik sowohl der EU, als auch der Vereinten Nationen.

Das Versagen der Politik der Vereinten Nationen aber in einen Angriff auf die längere Lebenszeit in Europa umzufunktionieren, dagegen wehre sie sich als Vertreterin der vierten Generation vehement. Dass die Menschen in der EU heute 80, 90, ja sogar 100 Jahre alt werden, sei eine Tatsache, an die man sich politisch erst gewöhnen müsse, auch die Vertreter der UNO.

Und auch die Tatsache, dass Frauen - nach jahrtausendlanger Vorherrschaft der Männer - nun endlich die Freiheit hätten, sich für oder gegen Nachkommenschaft zu entscheiden, würde keinesfalls zum Aussterben in Europa führen, sondern - wie auch Experten bestätigen - zu einem Einpendeln der Bevölkerungszahl, die weitaus höher sei als jene, die es vor 150 Jahren gegeben hat.

Sie sei sich bewusst, dass dieser großen Aufholbedarf in den Staaten der dritten Welt nicht von heute auf morgen möglich sein werde. Ein Auswandern aus ihren Heimatstaaten werde immer nur wenigen Menschen eine bessere Lebenssituation ermöglichen, nicht aber der großen Menge der Bevölkerung. Das aber müsste Ziel der reichen Staaten, vor allem aber das Ziel der Vereinten Nationen sein. Jede andere Politik sei eine Politik des Scheiterns, so Flemming abschließend.

Abschließend meinte Flemming, sie wünsche allen Menschen in der dritten Welt, bei ihren Bemühungen ein ähnlich hohes Lebensalter wie jenes in der EU zu erlangen, vollen Erfolg. Den Frauen wünsche sie auch nur einen Bruchteil der privaten, persönlichen oder auch politischen Freiheit - eingeschlossen der Entscheidung, Nachkommenschaft zu haben oder nicht zu haben - wie den Frauen in Europa.
     
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