Informationen zur »Vogelgrippe«   

erstellt am
02. 02. 04

Wien (ages) - „Die Menschen in Österreich müssen sich keine Sorgen machen“, sagt Christine Weber, Geschäftsführerin und Sprecherin der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). In Österreich greifen die erweiterten Schutzprogramme der Europäischen Kommission.“

Auf Vorschlag des zuständigen EU-Kommissionsmitgliedes für Gesundheit und Verbraucherschutz, David Byrne, importiert die Europäische Gemeinschaft seit 23. Jänner 2004 kein Geflügelfleisch und Geflügelprodukte mehr aus Thailand, Japan, Vietnam und Korea. Obwohl das Risiko der Einschleppung des Virus in Fleisch oder Fleischerzeugnissen sehr gering ist, möchte die Kommission sichergehen, dass jede mögliche Übertragung ausgeschlossen wird. „Angesichts des hohen möglichen Risikos für Europa müssen wir die Geflügeleinfuhren umgehend verbieten. Wir können im Zusammenhang mit der Gesundheit von Mensch und Tier kein Risiko eingehen", so David Byrne. Den Import von Geflügelprodukten aus den mittlerweile zehn betroffenen südostasiatischen Staaten China, Hongkong, Thailand, Kambodscha, Indonesien, Vietnam, Laos, Japan, Südkorea, China und Pakistan beobachtet und kontrolliert die EU verschärft. „Überdies ist seit 28. Jänner 2004 auch die Einfuhr von Hausvögeln, wie Papageien, Sittiche, Buchfinken und Falken verboten“, so AGES-Geschäftsführerin Weber.

Was macht Geflügelpest für den Menschen gefährlich?
Bislang sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 15 Subtypen von Grippeviren bekannt, die Vögel infizieren können. Zwar ist die Geflügelpest erst wenige Male auf Menschen übertragen worden und hat meist nur Bindehautentzündungen und leichtere grippeähnliche Erkrankungen ausgelöst, doch sind 1997 in Hongkong 6 Todesfälle (von 18 gemeldeten Infektionsfällen) nach der Infektion mit dem Subtyp H5N1 aufgetreten. Anfang 2003 infizierten sich drei weitere Personen mit diesem Subtyp und starben. Während der niederländischen Epidemie im Jahre 2003 starb ein Tierarzt aufgrund einer Infektion mit dem Geflügelpestvirus des Subtyps H7N7. Infektionen des Menschen durch Geflügelerzeugnisse, z.B. Fleisch oder Eier, sind noch nie gemeldet worden. Hauptquelle für die Infektion des Menschen ist der direkte Kontakt mit infiziertem Geflügel.

Das derzeit in Südostasien grassierende Typ-A-Virus H5N1 gilt als besonders gefährlich, da es sehr schnell sein Erbgut ändern kann, und es unter bestimmten Umständen zu einer Infizierung mit Menschen kommen könnte. Nämlich dann, wenn durch Kreuzung von Vogelviren und normalen Grippeviren ein neuer Erreger mutiert. „Das kann nur passieren, wenn ein Mensch gleichzeitig mit einem Menschengrippevirus und mit einem Hühnergrippevirus infiziert wird. Parallel zur Tierkörperbeseitigung in den betroffenen Ländern, wird in Amerika und England zur Zeit vorsorglich an einem Impfstoff gegen den möglicherweise entstehenden Virus gearbeitet. Er wird in einigen Monaten zur Verfügung stehen“, so die Sprecherin der AGES. Sollte es zu einer, so unwahrscheinlich es ist, Epidemie kommen, ist man weltweit vorbereitet.

Von Typ-A-Virus H5N1 befallene Hühner bekommen Fieber, Atembeschwerden und Durchfall. Sie legen keine Eier mehr und können innerhalb weniger Stunden verenden.

Menschen weisen die Symptome einer schweren Grippe, bzw. Lungenentzündung mit hohem Fieber und Atemnot, auf.

Worauf ist bei Fernostreisen zu achten?
„Im Moment geht man davon aus, dass man sich nur am Vogel infizieren kann“, so Weber. Einige Schutzempfehlungen, die ohnehin der üblichen Hygienepraxis entsprechen, sind deshalb zu beachten: Der direkte Kontakt zu geflügelhaltenden Betrieben, zu jeder Form von Wassergeflügel oder Geflügelmärkten in diesen Ländern ist zu vermeiden. „Geflügelfleisch und Eier sollen nur gut erhitzt verzehren werden. Reisende sollen das im Restaurant ausdrücklich verlangen“, rät Weber.

Verunsicherte Konsumenten in Österreich, die auf Nummer Sicher gehen wollen, wird empfohlen, auf heimische Geflügelprodukte zuzugreifen und, so Weber weiter: „Abgesehen davon, dass für Österreich das Importverbot gilt, ist das Virus nicht sehr stabil. Es würde durch den langen Transport kaputt gehen.“
     
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