LHStv. Ambrozy unterstützt Initiativen gegen »Ess-Störungen«
Villach (lpd) - Gesundheitsreferent LHStv. Peter Ambrozy unterstützt massiv Initiativen
gegen Ess-Störungen. Ess-Störungen sind mittlerweile eine der häufigsten psychosomatischen Erkrankungen
im Jugendalter. Obwohl auch zunehmend Burschen betroffen sind, erkranken Mädchen und Frauen noch immer wesentlich
häufiger an Ess-Störungen.
Etwa 200.000 Österreicherinnen leiden zumindest einmal im Laufe ihres Lebens an einer Ess-Störung. Bezogen
auf die österreichische Gesamtbevölkerung leiden von den 15-bis 20 Jährigen Mädchen mindestens
2500 an Magersucht, weitere 5000 sind sehr gefährdet bzw. zeigen schon einzelne Symptome. Bei den 20-30 jährigen
Frauen leiden rund 6.500 an Ess-Brechsucht.
Diese Zahlen wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz des Gesundheitsreferenten im Centrum Humanberuflicher
Schulen in Villach bekannt gegeben und zugleich ein schulisches Gesundheitsförderungsprojekt zum Thema „Ess-Störungen
– Modellprojekt Kärnten „Lust auf Leben“ präsentiert.
Etwa 14.000 Kärntnerinnen (289.204 Kärntnerinnen) leiden zumindest einmal im Laufe ihres Lebens an einer
Ess-Störung, dass sind ca. 5 Prozent. Von den 15-bis 20 jährigen Mädchen leiden mindestens 180 an
Magersucht, weitere 350 sind sehr gefährdet bzw. zeigen schon einzelne Symptome. Bei den 20-30 jährigen
Frauen leiden rund 450 an Ess-Brechsucht.
Im Jahr 2003 hatten 64 Menschen einen längeren stationären Aufenthalt im Landeskrankenhaus Villach aufgrund
einer Ess-Störung. Damit für Kärnten noch genauere und detailliertere Zahlen vorgelegt werden können,
habe er einen Kinder- und Jugendgesundheitsbericht in Auftrag gegeben, der heuer im Herbst fertiggestellt sein
wird, so Ambrozy.
Ess-Störungen bringen viel Leid für Betroffene und Angehörige. Die Erkrankung besteht meist Jahre
und die Behandlung ist sehr langwierig. Gerade Ess-Störungen werden häufig lange Zeit weder von den Betroffenen
noch von den Kontaktpersonen als Krankheit wahrgenommen. Wesentliche Maßnahme zur Verhinderung, Früherkennung
und Bekämpfung der Ess-Störungen ist daher die Präventivarbeit. Die Nachfrage nach Information und
Hilfe ist groß. Jährlich wendet sich eine steigende Anzahl von Betroffenen, Angehörigen und besorgten
Lehrkräften an das Frauengesundheitszentrum Kärnten (FGZ) (im Jahr 2003 rund 900 Personen).
Aufgrund dieser Tatsache hat das FGZ ein umfassendes Angebot entwickelt, welches neben kostenlosen Beratungen,
Vorträgen und Fortbildungen auch ein Handbuch für Angehörige und die kärntenweite Durchführung
von Präventiv-Workshops in Schulen umfasst. Allein im Jahr 2003 nahmen mehr als 500 Mädchen an diesen
Workshops teil. Ambrozy unterstrich als wesentliche Zielsetzung, „Mädchen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken
und gesundheitsgefährdendes Verhalten zu verringern.“
Da reine Aufklärung über Ess-Störungen nicht zielführend ist, wurde auf Auftrag des Gesundheitsreferenten
durch das FGZ das Modellprojekt „Lust auf Leben“ entwickelt. Bereits seit Jänner 2003 führt das FGZ im
Centrum Humanberuflicher Schulen in Villach dieses österreichweit einzigartige Modell durch.
In diesem Projekt geht es um die Entwicklung und Erprobung von Strategien, wie Jugendliche schwierige Situationen
bewältigen können ohne sich dabei gesundheitlich zu belasten. Dabei wurden insbesondere die Risikofaktoren
für die Entstehung von Ess-Störungen berücksichtigt. Unter Beteiligung aller wurden gesundheitsstärkende
Alternativen aufgezeigt. Aufbauend auf diesen Inhalten hat das Frauengesundheitszentrum Kärnten ein Modell
für Gesundheitsförderungsprojekte in Schulen entwickelt, das zur Nachahmung anregen sollte. Er werde
sich dafür einsetzen, dass dieses beispielgebende Präventionsprojekt auch in anderen Schulen durchgeführt
wird. Besonderheiten des Projektes: Partizipation aller am System Schule Beteiligten und damit Förderung von
Gemeinschaftsaktionen, Stärkung der Eigenkompetenz bei SchüleriInnen und LehrerInnen, Zielgruppenspezifische
Gesundheitsförderung.
Die Projektgesamtkosten betragen (Dauer 21 Monate) rund 8.000 Euro.
(Land Kärnten, Stadt Villach, BM für Bildung, Sponsoring Firma Amadeus, Eintritte und Spenden). Nach
einem langwierigen und intensiven Arbeitsprozess wurden heute die entwickelten und durchgeführten Projekte
Eltern und SchülerInnen vorgestellt.
Durch die umfassende Dokumentation und Sammlung aller verwendeten Methoden ist gewährleistet, dass nach Abschluss
des Projektes die Schule weiterhin mit diesen Materialien arbeiten kann. Sollten andere Schulen Interesse an diesem
Projekt haben, kann bereits auf einen Methodenkoffer zurückgegriffen werden. Ein Methodenkoffer der nicht
auf Abschreckung sondern auf positive Erlebnisse und Schutzfaktoren setzt. „Denn nur wenn wir die Stärken
von unseren Kindern fördern, ermöglichen wir ihnen mit gesunden Strategien an Probleme heranzugehen.
Damit sie nicht in Krisensituationen zu gefährlichen Verhaltensweisen wie Ess-Störungen oder Alkoholmissbrauch
greifen müssen“, dafür will sich der Gesundheitsreferent stark machen. |