Internationale Haydntage 2004  

erstellt am
29. 01. 04

Die Olympiade im Haydnspielen von 9. bis 19. September
Eisenstadt (haydnfestival) - Wenn am 9. September 2004 die Internationalen Haydntage auf Schloss Esterházy in Eisenstadt eröffnet werden, stehen in den 11 Tagen zwei herausragende Musikerfamilien im Mittelpunkt des spätsommerlichen Festivals: die Familien Haydn und Bach. Zahlreiche Stars der internationalen Musikszene werden wunderbare Kompositionen von Joseph Haydn, seinem Bruder Michael sowie Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen in den historischen Sälen auf Schloss Esterházy interpretieren. Allen voran natürlich Publikumsliebling und conductor in residence Adam Fischer. Er wird sowohl die diesjährige Opernproduktion von Joseph Haydns L’infedeltà delusa“ in der bewährten Regie und Ausstattung von Hartmut Schörghofer leiten als auch ein Chor- und Orchesterkonzert als Teil des Haydn Messen Zyklusses. Und natürlich werden Fischer und seine Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie die Festspiele wieder mit den traditionellen Abschlusskonzerten ausklingen lassen. Ein Geheimtipp unter den internationalen Kammerorchestern, nämlich die Kamerata Athen unter der Leitung von Alexandros Myrat wird in diesem olympischen Jahr als musikalischer Botschafter aus Griechenland erstmals in Eisenstadt auftreten. Weitere Orchesterkonzerte bestreiten die renommierte Akademie für alte Musik Berlin, der Wiener Concert-Verein mit dem Klavierduo Kutrowatz sowie die Festival Strings Lucerne unter der Leitung von Starcellist Boris Pergamenschikow. Ein Starcellist kommt selten allein dachte sich Intendant Reicher und lud Mischa Maisky, den Cellisten mit internationalem Kultstatus ein, um einen seiner legendären Abende mit Cellosuiten von Johann Sebastian Bach im Haydnsaal auf Schloss Esterházy zu zelebrieren. Kammermusik vom Feinsten ist in den Konzerten des Petersen Quartetts und des Ricercar Consorts zu erleben, Paul Badura-Skoda bringt einen seiner herrlichen Hammerflügel zum Erklingen, Franz Haselböck die Original Haydn Orgel der Bergkirche und zwei schwungvolle Konzerte des Sax Quadrat und des Brassissimo Vienna runden das Programm des diesjährigen Haydn Festivals ab.

Haydn Oper L’infedeltà delusa
Im langjährigen Zyklus der Eisenstädter Haydn Opern steht heuer L’infedeltà delusa auf dem Programm. Uraufgeführt im Jahre 1773 ist die Oper (zu deutsch „Untreue lohnt sich nicht“) ein typisches Beispiel der damals so überaus beliebten Liebeskommödien, in denen nach zahlreichen Turbulenzen, Hindernissen und Verwechslungen die wahren, für einander bestimmten Liebenden zu einander finden. Bekanntestes Beispiel für dieses Genre ist sicherlich W.A. Mozarts opera buffa „Cosi fan tutte“, doch gelang Joseph Haydn mit der „Burletta per musica” L’infedeltà delusa eine seiner gelungensten und beliebtesten Lustspielopern. Anlass für die Komposition dieser Oper war der Namenstag am 26. Juli 1773 der verwitweten Fürstin Maria Anna Louise Esterházy, der Gattin des 1762 verstorbenen Fürsten Paul Anton, der Haydn bekanntlich als Vizekapellmeister nach Eisenstadt engagiert hatte.

Unter der Leitung von Stardirigent Adam Fischer musiziert in Begleitung der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie ein erlesenes internationales Sängerensemble. Regie und Bühne stammen von Hartmut Schörghofer, der allen Haydntage Besuchern noch aufgrund seines wunderschönen Bühnenbildes für „L’incontro improvviso“ im Jahre 2000 in bester Erinnerung sein dürfte.

Orchesterkonzerte
Im Mittelpunkt der Orchesterkonzerte stehen wie jedes Jahr die Konzerte des Orchesters „in residence“, nämlich der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie unter dem Dirigat ihres Gründers und Leiters Adam Fischer. Das erste Konzert mit Joseph Haydns Paukenmesse steht ganz im Zeichen des 2003 begonnenen konzertanten Haydn Messen-Zyklusses. Die traditionelle Abschlussmatinee wird aufgrund der jährlich steigenden Nachfrage am Nachmittag wieder als „endgültiges“ Abschlusskonzert der Haydntage 2004 wiederholt werden.

Werke von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn sowie Antonio Vivaldi stehen auf dem Programm der Festival Strings Lucerne unter der Leitung von Starcellist Boris Pergamenschikow, der auch die Cello Konzerte in C-Dur von Haydn und in h-moll von Vivaldi spielen wird.

Mit der Kamerata Athen kommt olympisches Flair aus der griechischen Olympiametropole nach Eisenstadt: Alexandros Myrat wird mit seinem als Geheimtipp gehandelten Kammerorchester erstmals in Eisenstadt zu hören sein.

Schon renommiert ist die Akademie für alte Musik Berlin. Gemeinsam mit Midori Seiler, Violine und dem Bariton Wolfgang Holzmair haben die Musiker aus Berlin Werke von Johann Sebastian Bach, seinem Sohn Johann Christian sowie von Joseph Haydn im Gepäck. Konzerte für zwei Klaviere von Johann Sebastian Bach und je eine Symphonie von Joseph und Michael Haydn geben der Wiener Concert-Verein gemeinsam mit den Brüdern Kutrowatz am Klavier im herrlichen Ambiente des Haydnsaal zum Besten.

Galaabend Mischa Maisky
Einer der Höhepunkte der diesjährigen Haydntage wird sicherlich der Auftritt des Starcellisten Mischa Maisky sein. Nach vielen Jahren mit Liederabenden von Opernstars wie Cecilia Bartoli, Ramón Vargas oder Vesselina Kasarova entschloss sich Intendant Reicher zur Abwechslung und in Anbetracht des diesjährigen Mottos „Haydn und Bach“ den umjubelten und mit Kultstatus besetzten Cellisten Mischa Maisky mit einem seiner legendären Programme mit Cello Suiten von Johann Sebastian Bach nach Eisenstadt einzuladen. Mit seinem Stradivari Cello wird er Haydnsaal und Publikum verzaubern und in Atem halten.

Kammermusik und mehr
Paul Badura-Skoda, einer der ganz großen Pianisten unserer Zeit, wird auf einem historischen Hammerklavier aus seiner wertvollen Sammlung in einem Recital im Empiresaal auf Schloss Esterházy Kostproben vom differenzierten Klang der Klaviere aus der Zeit Joseph Haydns geben, während die originale Haydnorgel der Eisenstädter Bergkirche von Franz Haselböck zum Leben erweckt werden wird. Kammermusik vom Feinsten bieten auch das Petersen Quartett aus Leipzig und das Ricercar Consort aus Belgien mit Werken für das heutzutage nur mehr selten gespielte Baryton. Haydn komponierte für dieses Lieblingsinstrument des Fürsten bekanntlich mehr als 150 Werke. Crossover präsentiert sich Sax Quadrat mit seinem Programm Bachmania, das als Late-Night-Konzert in der Schlosskapelle zu hören sein wird. Natürlich darf das traditionelle Picknick im Schlosspark nicht fehlen, das heuer die Brassband Brassissimo Vienna musikalisch gestalten wird. Bei den Festgottesdiensten wird in der Bergkirche der 200. Jahrestag der Uraufführung von Johann Nepomuk Hummels Messe in Es-Dur zum Anlass genommen, um am Originalschauplatz dieses wunderbare Werk wieder zu Gehör zu bringen. Michael Haydns „Jubiläumsmesse“ ist am Sonntag darauf dann im Dom zu Eisenstadt zu erleben.

Symposium
Im gewohnten Zwei-Jahresrhythmus wird im Rahmen der Haydntage wieder ein Internationales musikwissenschaftliches Symposium abgehalten werden. Es wird dem Thema „Dokumentarische Grundlagen in der Haydnforschung“ gewidmet sein. Als Veranstalter treten die Internationale Joseph Haydn Privatstiftung Eisenstadt, die Haydn Festspiele Eisenstadt und die Burgenländische Kulturabteilung auf. Die wissenschaftliche Betreuung des Symposiums hat wieder Prof. Georg Feder übernommen.

Informationen: http://www.haydnfestival.at/
     
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