Bereits 300 Kormorane in Kärnten – Kurzfristige Maßnahmen nötig
– Regelung soll durch Fischer und Jäger erarbeitet werden
Klagenfurt (lpd) - Akute Gefahr droht dem Fischbestand in Kärntens Gewässers durch den
Kormoran. Das ergab der Tag der Kärntner Fischereivereinigung auf der Agrarmesse. Der mit dem Pelikan verwandte
Vogel fischt fünf Mal täglich zur Nahrungsaufnahme und richtet in Kärnten jährlich einen Schaden
von über zwei Millionen Euro an. „Eine Zählung in unserem Bundesland im Dezember und Jänner hat
ergeben, das sich derzeit 250 bis 300 Kormorane in Kärnten befinden. Kormorane fischen in Gruppen und fressen
europaweit über 180.000 Tonnen Fisch jährlich!“, erläuterte Landesrat Georg Wurmitzer und sieht
daher Handlungsbedarf.
Grund für das wachsende Problem durch Kormorane sind die Veränderungen der Kulturlandschaft sowie in
der Fischerei. „In Kärnten hat der Vogel die Äsche nahezu ausgerottet. Die Äsche zählt zu den
Hauptfischarten Kärntens! Alleine in der Gail haben Kormorane 95 Prozent dieses Fischbestandes gefressen“,
so Wurmitzer.
In ganz Europa ist der Kormoran geschützt. Auch in Kärnten, doch sind hier Ausnahmen möglich. So
hat man 1998/99 erstmals Kormorane zum Abschuss freigegeben. Im Oktober letzten Jahres wurden 32 Vögel freigegeben.
Doch ist der Kormoran sehr schwer zu jagen, weil seine Fluchtdistanz sehr hoch ist. Kärntens Fischer wünschen
sich daher vermehrt sogenannte Vergrämungsmaßnahmen in Fließgewässern, im Stauwurzelbereich,
am Millstätter See sowie in den anderen Seen. Die Reduktion sollte unter der Vogelschutzrichtlinie vor sich
gehen.
Dass die Abschüsse etwas nützen, zeige die Erfahrung, doch lösen regionale Maßnahmen das Problem
kaum. Europaweite Verdrängungsmaßnahmen werden auch von internationalen Experten gewünscht in der
Form von Geburtenkontrollen. Längst zähle der Kormoran auch nicht mehr zu den gefährdeten Tierarten
– über eine Million dieser Art werden in Europa gezählt. Es gebe laut Experten auch keine andere Vogelart,
die sich so rasch vermehrt hat.
Agrarlandesrat Wurmitzer hält es aufgrund des rasanten Wachstums für notwendig, einzugreifen. „Wir können
nicht warten, bis die Natur dieses Problem selber regelt. Wir brauchen kurzfristige Maßnahmen.“
Weil aber die Kormorane nicht leicht zu jagen sind, müsse mit den Kärntner Jägern eine Regelung
getroffen werden. „Ich habe aufgrund der Umstände kein Problem, Abschüsse freizugeben“, so Wurmitzer,
der auf die Schadenssumme von jährlich immerhin 2 Millionen Euro in Kärnten verweist. Natürlich
müsse eine Renaturierung der Fließgewässer begleitend stattfinden, wie es derzeit unter anderem
im Bereich der oberen Gail bereits passiert. „Es muss eine genaue Planung geben wie in der Jagd, wo man auch eingreift,
um die Wildschäden in unserer Natur zu minimieren“, erklärte Wurmitzer. Aber man könne es nicht
zulassen, dass die Kormorane unsere Fischbestände einseitig dezimieren. „Ein Maß an Kormoranen können
unsere Gewässer aushalten, aber nicht alles“, so der Landesrat. Zu überlegen sei auch, ob man den Kormoran
nicht in die Liste der jagbaren Tiere aufnimmt, wenn es den EU-Richtlinien entspricht. Eine Prüfung durch
die Verfassung werde er, Wurmitzer, einleiten. Zuerst sei es jetzt ein Gebot der Stunde, die Jäger und Fischer
an einen Tisch zu bringen, um diesem Problem Herr zu werden. |