Inflationsrate 2003: Warenkorb des VPI entspricht durchschnittlichem Konsummuster der Österreicher  

erstellt am
27. 01. 04

Wien (statistik austria) - Die Statistik Austria betont, dass der für den Verbraucherpreisindex verwendete Warenkorb stets so aktuell wie möglich gehalten wird. Schließlich sind darin die meisten neuen Produkte (PCs, DVD-Player, Digitalkameras und andere elektronische Geräte) und Dienstleistungen enthalten. Außerdem wird der Warenkorb in Abständen von fünf Jahren neu zusammengestellt, zuletzt im Jahr 2000, das nächste Mal im Jahr 2005. In die Revisionsarbeiten sind regelmäßig Experten der Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und der Nationalbank eingebunden.

Als Durchschnittswert widerspiegelt der Verbraucherpreisindex die Preisentwicklung im Vergleich zum Vorjahr für ein durchschnittliches Verbraucherverhalten, die Teuerung kann aber bestimmte Bevölkerungsgruppen je nach Verbrauchsmuster unterschiedlich treffen. So würden nach den Ergebnissen der jüngsten Inflationsberechnung z.B. Personen, die in Mietwohnungen leben, Studenten, Raucher, Schnapskonsumenten, Autobesitzer, die aber nicht viel mit ihrem Wagen fahren etc., stärker durch Teuerungen belastet, als andere Bevölkerungsgruppen, weil sie von Gebührenerhöhungen für Unis, Kfz-Steuer, Alkoholsteuer, Zigarettenpreiserhöhungen, Mietenerhöhungen und einem relativ hohen Anteil von Lebensmittelausgaben besonders betroffen sind.

Beispiel: Ausgaben für EDV Geräte
In der Konsumerhebung haben 10,5% aller Haushalte angegeben, dass sie (neue) EDV-Geräte gekauft haben und dafür durchschnittlich 1420.- € im Jahr ausgegeben haben. Auf alle Haushalte umgelegt entspricht dies einem Ausgabenanteil von 0,54%. Dies wurde auf die drei VPI-Positionen PC (inkl. Monitor), Drucker und Software aufgeteilt, sodass PCs (inkl. Monitor) ein Gewicht von 0,43% haben, Drucker (die auch für andere Peripheriegeräte stehen) haben 0,08% und Software (ohne PC-Spiele) hat ein Gewicht von 0,03%.

Auch wenn nur etwas mehr als jeder zehnte Haushalt einen PC gekauft hat, so haben diese Haushalte doch so viel dafür ausgegeben, dass die PCs jedenfalls im Index enthalten sein müssen. Die Grenze der verpflichtenden Einbeziehung gemäß EU-Verordnung liegt dabei bei 0,1% der Gesamtausgaben, aber auch Produkte mit Ausgaben knapp darunter werden einbezogen weil sich der Anteil ja geringfügig verschieben kann.

Abbildung aller privaten Konsumausgaben
Im VPI wird die Zuverlässigkeit dadurch erreicht, dass versucht wird, den Warenkorb möglichst breit und umfassend zu halten, sodass das gesamte Ausgabenverhalten der österreichischen Privathaushalte abgebildet wird. Somit sind große und kleine, arme und reiche, ältere und jüngere Haushalte ihren Ausgaben entsprechend im Verbraucherpreisindex „enthalten". Insgesamt werden monatlich über 40.000 Preise für 812 Produkte erhoben. Die einzelnen im Warenkorb enthaltenen Produkte und deren Bedeutung („Gewichtung") sind auf der Website von Statistik Austria angeführt.

Auch wenn soziale Aspekte und kaufkraftrelevante Konsequenzen damit verbunden sind, ist der VPI lediglich eine nüchterne Berechnung von Preisänderungen, die alle Haushalte trifft. In welchem Ausmaß bestimmte Bevölkerungsgruppen jeweils von der Teuerung betroffen sind, lässt sich durch sogenannte Teil- oder Spezialindizes ausdrücken. So können etwa Teilindizes für AlleinerzieherInnen oder für Familien oder PensionistInnen mit niedrigem Einkommen gesondert berechnet werden, sofern dies von Interessenten beauftragt wird.

Da VPI und HVPI insgesamt das ganze Konsum-Leben der Privathaushalte abbilden, enthalten sie aus diesem Grund auch Positionen, die nicht jeden Tag oder gar nur ganz selten gekauft werden oder auch nur von gewissen Bevölkerungsgruppen. Natürlich können auch selten gekaufte Waren ein relativ hohes Gewicht haben, beispielsweise PKW mit einem Gesamtgewicht von über 5% des VPI-Warenkorbes oder große Haushaltsgeräte mit 1% oder Unterhaltungselektronik (TV, Video, PC, Kameras und Reparaturen) mit 1,6% Gewicht.
 
zurück