Gemeinsame Lösungsansätze von Offensivstrategie geprägt
Eisenstadt (blms) - Am 19. November 2003 hat es auf Einladung von Landeshauptmann Hans Niessl
den ersten Sozialpartnergipfel zu den Themen EU-Erweiterung unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitsmarktes
sowie Jugendarbeitslosigkeit und Qualifizierung gegeben. Ergebnis dieses Gespräches war die Einrichtung von
zwei Arbeitsgruppen, welche Lösungsvorschläge erarbeiten sollten. Landeshauptmann Hans Niessl, WK-Präsident
Franz Kröpfl und AK-Präsident Alfred Schreiner präsentierten am Freitag (06. 02.)
im Eisenstädter Landhaus im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz erste Zwischenergebnisse.
„Die EU-Erweiterung bietet dem Burgenland in erster Linie die ganz große Chance, den erfolgreichen wirtschaftlichen
Aufholprozess der letzten Jahre fortzusetzen“, so Landeshauptmann Hans Niessl. Gerade in Fragen des Arbeitsmarktes
stelle dieser Schritt aber auch eine große Herausforderung dar, die nur gemeinsam zu bewältigen sei.
Niessl: „Mit dem Sozialpartnergipfel ist es gelungen, sehr gute Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die
beiden Arbeitsgruppen haben eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.“
Für das Burgenland gehe es vor allem darum, den Übergang möglichst problemlos zu bewältigen,
so Wirtschaftskammer-Präsident Franz Kröpfl. „Wir haben für den Bereich der Wirtschaft bereits eine
breit angelegte Informations- und Beratungskampagne durchgeführt und auch noch für die nächsten
Wochen vorgesehen.“ Trotz verschiedener Studien könnten die tatsächlichen Auswirkungen der Erweiterung,
insbesondere auf den Arbeitsmarkt und Dienstleistungsbereich, für die es Übergangsbestimmungen gibt,
nicht genau abgeschätzt werden, so Kröpfl weiter. Der Vorschlag zur Einrichtung einer Sozialpartnerkommission
zur laufenden Beobachtung der Entwicklung stößt daher auch in der Wirtschaftskammer auf Zustimmung.
Lösungsansätze zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes und zur Verbesserung der Infrastruktur beinhalten
auch die Bemühungen, die Qualität der Produkte und Dienstleistungen noch deutlicher als bisher herauszustreichen.
Das Stichwort „Qualifizierung“ zieht sich wie ein roter Faden durch die vorliegenden Lösungsansätze.
Um die Qualität der Lehre zu verbessern, soll ein Lehrlingsbeauftragter ins leben gerufen, ein Beirat für
Jugendbeschäftigung geschaffen sowie die Bestellung eines hauptamtlichen Ausbildungs- und Lehrstellenberaters
erfolgen.
Auch Arbeiterkammer-Präsident Alfred Schreiner wertet die Einrichtung des Sozialpartnergipfels sowie die bisher
erzielten Zwischenergebnisse als äußerst positiv. „Die EU-Erweiterung sowie die Jugendbeschäftigung
und Jugendausbildung sind brennende Themen, wo wir als Sozialpartner gefordert sind, Antworten zu finden.“ Natürlich
habe jede Seite ihre Vorstellungen und Forderungen, die in Detailfragen auch oft differieren würden. „Doch
das vorliegende Papier belegt, dass uns ein Kompromiss gelungen ist, der eine gute Basis für unser weiteres
Vorgehen darstellt. Damit hat die Sozialpartnerschaft auch im Burgenland bewiesen, dass sie im Stande ist, gemeinsam
Lösungen zu finden“, so Schreiner.
Im Hinblick auf die EU-Erweiterung müsse darüber hinaus wirkungsvoll und möglichst lückenlos
gegen die illegale Beschäftigung vorgegangen werden. Um negative Folgen für Wirtschaft und Arbeitsmarkt
hintan zu halten, soll eine Sozialpartnerkommission zur laufenden Beobachtung eingesetzt und mit entsprechenden
Kompetenzen ausgestattet werden. |