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Chirurgen fordern bessere Tests für neue Methoden |
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Kritik an mangelnder Untersuchung von Operationsverfahren Heidelberg (pte) - Chirurgen fordern, dass auch neue chirurgische Operationsverfahren vor der Einführung wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Kritik hagelt es seitens der Experten an der weitverbreiteten "Schlüsselloch-Chirurgie": Dabei können die Vorteile gegenüber dem konventionellen Eingriff nicht bestätigt werden, wie eine wissenschaftliche Studie bewies. Das berichten die Experten in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Deutsches Ärzteblatt. Chirurgen der Universitätskliniken Heidelberg und Marburg plädieren für die wissenschaftliche Überprüfung der neuen operativen Verfahren. "Für neue Arzneimittel und technische Geräte wie etwa Herzschrittmacher ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass sie in umfangreichen Studien auf Wirkungen und Nebenwirkungen getestet werden, bevor sie Einzug in die klinische Praxis halten dürfen", so Markus W. Büchler, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Für neue Operationsmethoden gelte dies nicht, kritisieren die Wissenschaftler. "Hier zählt vor allem die nachträglich gemessene Erfolgsbilanz, denn wissenschaftliche Studien sind in der Chirurgie eine Rarität", erklärt der Experte, der bemängelt, dass nur 2,8 Prozent aller kontrollierten klinischen Studien sich mit chirurgischen Verfahren befassen. "Eine sorgfältige ethische Abwägung schließt, wie Studien im Ausland belegt haben, die wissenschaftliche Überprüfung nicht aus", meinen die Heidelberger Mediziner. Vielmehr erscheint den Chirurgen der Verzicht auf eine wissenschaftliche Überprüfung letztlich ethisch fragwürdig, da der breite Einsatz ungeprüfter Verfahren dem Patienten schaden könne. "Voraussetzungen für kontrollierte wissenschaftliche Studien sind gegeben, wenn das chirurgische Verfahren mit einer bereits etablierten Therapiemethode verglichen wird oder eine Scheinoperation ohne große Risiken für den Patienten durchgeführt werden kann", erklärt der Chirurg Christoph Seiler, der gemeinsam mit Hanns-Peter Knaebel das Heidelberger Studiencentrum leitet. Die Experten führen in ihrer Kritik drei ausländische Studien an, die einige Dogmen der operativen Medizin ins Wanken gebracht haben. Patienten mit chronischen Bauchschmerzen, die infolge von Darmverwachsungen nach Bauchoperationen aufgetreten waren, unterzogen sich nur scheinbar einer Operation, bei der die Verwachsungen gelöst wurden: Nach einem Jahr war das Befinden und die Lebensqualität der Scheinoperierten nicht schlechter als das einer Vergleichsgruppe von Patienten, die tatsächlich operiert worden waren. Die beiden anderen Studien brachten ähnliche Ergebnisse bei Arthroskopie bei Gelenkschmerzen und der Entfernung der Prostata bei Krebs. "Chirurgische Eingriffe haben ebenso einen Placebo-Effekt wie Medikamente", meint Seiler. "Allein das Umfeld und die Tatsache, dass ein Eingriff vorgenommen wird, sowie die Erwartungshaltung von Arzt und Patient scheinen sich auf das Befinden des Patienten und die Einschätzung des Arztes auszuwirken. Daher sollten die Behandlungsergebnisse nicht nur von demjenigen Arzt erhoben werden, der die Operation durchgeführt hat", empfiehlt der Spezialist. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat im vergangenen Jahr die Gründung eines Studienzentrums für Chirurgie beschlossen, das kontrollierte Studien plant, durchführt und auswertet. Informationen: http://www.chirurgieinfo.com/de/ksc.html |
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