Vermögensaufbau und Verschuldung  

erstellt am
06. 02. 04

der privaten Haushalte im dritten Quartal 2003 – Veranlagung in liquide Finanzmittel dominierte die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte.
Wien (oenb) - Die Geldvermögensbildung erreichte im dritten Quartal 2003 einen Wert von 2,1 Mrd Euro. Im Vergleichsquartal des Jahres 2001 betrug der Zuwachs 940 Mio Euro, im Jahr 2002 1,8 Mrd Euro. Für die ersten drei Quartale 2003 gab es einen Zuwachs von 8,8 Mrd Euro. Rund 60% entfielen auf Bargeld und Bankeinlagen. Auch die Pensionsvorsorge in Form von Lebensversicherungs- und Pensionkassenansprüchen nahm weiterhin zu. · Die Bereitschaft der privaten Haushalte zur Neuverschuldung war im dritten Quartal 2003 mit 1,4 Mrd Euro etwa gleich hoch wie in den Vergleichsquartalen der Jahre 2001 und 2002.Die Kreditaufnahmen nach drei Quartalen im Jahr 2003 erreichten eine Höhe von rund 3,2 Mrd Euro.

Die Höhe und Diversifikation der Finanzanlagen sowie die Bereitschaft zur Neuverschuldung ist vor dem Hintergrund weiterhin verhaltener Einkommensentwicklungen zu sehen. Gleichzeitig stieg der Konsum im langjährigen Vergleich in den ersten drei Quartalen nur unterdurchschnittlich.

Der gesamte finanzielle Vermögensaufbau der privaten Haushalte in den ersten drei Quartalen 2003 erreichte einen Wert von 8,8 Mrd Euro, gegenüber 7,4 Mrd Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit wuchsen die Finanzanlagen um rund 3% seit Jahresbeginn. Der Marktwert der finanziellen Vermögenswerte der privaten Haushalte betrug zum 30. September 2003 298,1 Mrd Euro.

Von den gesamten Veranlagungen im dritten Quartal 2003 entfielen knapp mehr als 820 Mio Euro und damit rund 40% auf Zuwächse beim Einlagenbestand. Innerhalb der Einlagenkategorien gewannen im Laufe des Jahres 2003 die kurzfristigen Einlagen gegenüber den längerfristig gebundenen Spareinlagen an Bedeutung. Aufgrund der Veranlagung in liquide Finanzmittel steht den privaten Haushalten damit ein relativ hoher Anteil ihrer Geldvermögensbildung zur sofortigen Disposition für Konsum- oder langfristige Veranlagungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Weiterhin sehr lebhaft war das Interesse der privaten Haushalte an Finanzprodukten der Vertragsversicherungen und Pensionskassen, das durch das im Jahr 2003 neu angebotene Finanzprodukt "Zukunftsvorsorge" verstärkt wurde. Der Zuwachs im dritten Quartal 2003 betrug 760 Mio. Euro. In der gesamten Beobachtungsperiode 2003 stiegen die Ansprüche um 3,1 Mrd Euro und damit um rund 1,0 Mrd Euro mehr als in den ersten drei Quartalen 2002. Den wesentlichsten Faktor spielten dabei die Lebensversicherungen, die im Jahr 2003 pro Quartal Zuwächse in Höhe von rund 750 Mio Euro zeigten.

Ungeachtet der positiven Entwicklung der Aktienkurse im zweiten und dritten Quartal war das Interesse der privaten Haushalte an Wertpapieren nach wie vor sehr gering. Im dritten Quartal 2003 erhöhten private Anleger ihren Bestand an Schuldverschreibungen um 230 Mio Euro. Sie erwarben im selben Beobachtungszeitraum auch börsennotierte Aktien in Höhe von 170 Mio Euro. Die größten Einzelposten entfielen auf Börsenplatzierungen. 3% des auf der Wiener Börse aufgelegten Aktienpakets der Bank Austria und 10% der VÖEST-Aktien gingen an Privatanleger. Hingegen wurden Investmentzertifikate im dritten Quartal 2003 um rund 290 Mio Euro verkauft.

Die Bereitschaft der privaten Haushalte zur Neuverschuldung war im dritten Quartal 2003 mit 1,4 Mrd Euro ähnlich hoch wie in den Vergleichsquartalen der Jahre 2001 und 2002, obwohl sich zwischen Jänner und September 2003 die Zinssätze im Neugeschäft für Konsum- und Wohnbaudarlehen der Banken verringerten. Die Kreditaufnahmen im Jahr 2003 erreichten nach drei Quartalen eine Höhe von rund 3,2 Mrd Euro, knapp 200 Mio Euro weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2002. Die Verschuldung stieg damit im Jahr 2003 um 3,6% gegenüber dem Jahresendstand von 2002. Zum aktuellen Stichtag am Ende des dritten Quartals betrug die Verschuldung 91,5 Mrd Euro.

Die Eurookredite der privaten Haushalte wuchsen im Berichtsquartal 2003 um rund 620 Mio Euro und damit in den ersten drei Quartalen 2003 insgesamt um 1,1 Mrd Euro. Die Fremdwährungskredite stiegen hingegen um rund 790 Mio Euro im dritten Quartal und um 2,1 Mrd Euro in den ersten drei Quartalen 2003. Während Kredite in japanischen Yen laufend verringert wurden, erhöhte sich die Verschuldung in Schweizer Franken.

Die OeNB publiziert nun zum dritten Mal in Folge im Rahmen ihrer gesamtwirtschaftlichen Finanzstatistiken die vierteljährliche Rechnung über den finanziellen Vermögensaufbau und die Veränderung der Verschuldung der privaten Haushalte. Eine weitergehende Analyse der Daten ist auf der OeNB-Homepage verfügbar.
     
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