Zeitgeschichte im ORF: Doku »Der blutige Februar 1934« am 6. Februar, Prager-Frühling-Schwerpunkt
am 11. Februar, Historiendrama »Stauffenberg« am 25. Februar
Bürgerkrieg 1934, Prager Frühling 1968 und das gescheiterte Hitler-Attentat 1944 - diesen drei
historischen Ereignissen widmet der ORF im Februar sechs Programmpunkte. Der Zeitgeschichte-Schwerpunkt im ORF
beginnt am Freitag, dem 6. Februar 2004, mit der Dokumentation "Der blutige Februar 1934" von Andreas
Novak: Am 12. Februar 1934 verschanzten sich 40 Sozialdemokraten in einem Linzer Parteiheim. Der autoritären
Politik der Regierung Dollfuß sollte mit bewaffnetem Widerstand begegnet werden. Der Kanzler hatte das Parlament
ausgeschaltet, Löhne und Gehälter gekürzt, Sozialrechte beschnitten und das Streikrecht ausgesetzt.
Als die Polizei eintraf, um die Anführer zu verhaften, begann der Kampf. Was als Startsignal für einen
landesweiten bewaffneten Aufstand gelten sollte, führte letztlich zu Kämpfen, die sich auf Oberösterreich,
Wien und die steirischen Industriegebiete beschränkten. 70 Jahre ist es nun her, dass Österreicher gegen
Österreicher kämpften. Andreas Novak beleuchtet in seiner Dokumentation "Der blutige Februar 1934"
am Freitag, dem 6. Februar, um 21.20 Uhr in ORF 2 neben den Ursachen auch die Auswirkungen des Bürgerkriegs,
die weit in die Zweite Republik hineinreichten. "Willkommen Österreich" interviewt am Donnerstag,
dem 12. Februar, um 17.05 Uhr in ORF 2 Zeitzeugen des Bürgerkriegs.
Zeitzeugen über Ursachen und Auswirkungen des Bürgerkriegs in "Der blutige Februar 1934"
"Sie werden im Blut waten", verkündete der damalige Sicherheitsminister Emil Fey, und er
sollte Recht behalten. Der Bürgerkrieg forderte fast 300 Tote und mehr als 2.000 Verletzte. In nur vier Tagen
hatten Polizei und Bundesheer den Aufstand niedergeschlagen. Neun Beteiligte wurden zum Tod verurteilt, die Partei
verboten und alle Sozialdemokraten aus öffentlichen Ämtern entfernt. Engelbert Dollfuß schaltete
aber den falschen Gegner aus - fünf Monate später wurde der Kanzler von Nationalsozialisten ermordet.
In Andreas Novaks Film berichten Zeitzeugen über Ursachen und Folgen der Februarkämpfe. Die Dokumentation
lässt auch jene zu Wort kommen, die damals auf "der anderen Seite" standen, im Bundesheer und in
der Heimwehr, die den Aufstand blutig niederschlugen. Machtaufteilung und Proporz statt Bruderkrieg hieß
die Devise nach 1945. Die große Koalition war die politische Antwort auf die gesellschaftliche Fragmentierung
der Ersten Republik. Ebenso der Proporz, der das Land über Jahrzehnte bis in die kleinsten Verwaltungseinheiten
in rote und schwarze Machtblöcke teilte.
ORF-Zeitgeschichte Schwerpunkt "Prager Frühling"
Ein weiterer Ausflug in die europäische und zum Teil auch österreichische Zeitgeschichte steht am Mittwoch,
dem 11. Februar, um 20.15 Uhr in ORF 2 auf dem Programm: "Der Bockerer IV - Prager Frühling" heißt
Franz Antels jüngstes Kapitel der legendären Filmreihe, in dem der widerspenstige Wiener Fleischermeister
Karl Bockerer mitten in die Wirren des Prager Frühlings 1968 gerät. An der Seite von Karl Merkatz in
einer seiner Paraderollen sind Publikumslieblinge wie Marianne Nentwich, Caroline Vasicek, Sascha Wussow, Heinz
Petters, Heinz Marecek, Heinrich Schweiger, Katharina Stemberger und Christian Spatzek zu sehen. Ebenfalls am 11.
Februar präsentiert ORF 2 dann um 23.15 Uhr die "DOKUmente"-Sendung "Der Kampf um Prag - Medien
gegen Panzer", einen Film von Klaus Hipfl und Werner Fitzthum. Bereits um 17.05 Uhr in ORF 2 widmet sich am
11. Februar "Willkommen Österreich" diesem Thema.
"Stauffenberg" - Historiendrama über gescheitertes Hitler-Attentat
Mit dem gescheiterten Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 befasst sich die Historienverfilmung "Stauffenberg",
die am Mittwoch, dem 25. Februar, um 20.15 Uhr in Erstausstrahlung in ORF 2 zu sehen ist. Inszeniert wurde der
Film von Jo Baier ("Schwabenkinder"). An der Seite von Sebastian Koch als Claus Schenk Graf von Stauffenberg
spielen Ulrich Tukur (Henning von Tresckow), Christopher Buchholz (Berthold Graf von Stauffenberg), Hardy Krüger
jr. (Werner von Haeften), Axel Milberg (Generaloberst Friedrich Fromm), Udo Schenk (Adolf Hitler), Olli Dietrich
(Joseph Goebbels), Rainer Bock (General Friedrich Olbricht), David Brunners (Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim),
Thorsten Merten (Peter Graf Yorck von Wartenburg), Joachim Bissmeier (Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben)
u. v. a. ORF-TV-Kommissar Harald Krassnitzer gibt einen Mitverschwörer Stauffenbergs, General Erich Fellgiebel.
Als Filmkulisse dienten Schauplätze in Berlin, Köln und Spanien. |