Bundesgendarmerie: Erste Postenkommandantin Österreichs  

erstellt am
04. 02. 04

Wien (bmi) - Innenminister Dr. Ernst Strasser stellte die Postenkommandantin am Dienstag (03. 02.) der Öffentlichkeit vor. Gruppeninspektorin Irene Schröpfer ist seit 1. Februar 2004 Chefin des Gendarmeriepostens (GP) Gablitz – und somit erste Kommandantin eines Gendarmeriepostens in Österreich.

Die 30-jährige Niederösterreicherin war schon in der Hauptschule an dem Beruf interessiert. Sie hatte eine Bekannte, die bei der Gendarmerie war und ihr von der Arbeit erzählte. Schröpfer ist mit fünf Geschwistern auf einem Bio-Bergbauernhof in Reinsberg, Bezirk Scheibbs, aufgewachsen. Nach der Pflichtschule besuchte sie eine zweijährige Haushaltungsschule und wurde Einzelhandelskaufmann. Im November 1993 kam sie zur Bundesgendarmerie. Nach der Grundausbildung versah sie Dienst am GP Wiener Neudorf. "Frauen mussten beweisen, dass sie für den Beruf geeignet waren", sagt Schröpfer. Von ihren damaligen Chef hat sie das Handwerk gelernt, "obwohl anfangs eine gewisse Reserviertheit gegenüber den ersten Frauen in der Exekutive herrschte", sagt die Postenkommandantin, die jetzt fünf Männer "kommandiert".

Irene Schröpfer absolvierte 2000-2001 den Fachkurs für dienstführende Beamte in Mödling. Danach versah sie Dienst am Gendarmerieposten Klosterneuburg, wo sie unter anderem in der Verkehrserziehung tätig war. Die Beamtin war eine zeitlang in der Kriminalabteilung des Landesgendarmeriekommandos Niederösterreich, Abteilung für Sittlichkeitsverbrechen, tätig. "Ich wollte immer Kindern helfen", sagt sie. Aber die Arbeit bei der "Sitte" war nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Der Kontakt zu den Menschen ist ihr wichtig. Das war auch ein Grund, warum sie diesen Beruf ergriffen hat.

Im Mai 2003 kam Irene Schröpfer auf den Posten Purkersdorf, wo sie unter anderem für die Verkehrserziehung zuständig war. Als die Stelle des Postenkommandanten in Gablitz frei wurde, hat sie sich beworben und die Auswahl bestanden. Für die fünf Mitarbeiter am Posten Gablitz ist es kein Problem, von einer Frau "kommandiert" zu werden. Die Kommandantin wird von ihren männlichen Kollegen voll akzeptiert. Irene Schröpfer ist seit acht Jahren verheiratet. Sie betreibt in der Freizeit viel Sport. Erst vor kurzem hat sie eine Ausbildung als Gesundheits- und Fitnesstrainerin absolviert.

Frauen in der Gendarmerie
1984 wurden die ersten Frauen in den Gendarmeriedienst aufgenommen. Diese Gendarmeriebeamtinnen kamen im Kriminaldienst zum Einsatz. Die Aufgabenstellung für die Beamtinnen beschränkte sich in der Regel jedoch auf Amtshandlungen mit Frauen und Kindern, im Besonderen auf die Bearbeitung von Sexual- und Misshandlungsdelikten. Erst 1990 wurden bei der Gendarmerie Frauen unter Wahrung der gleichen Rechte und Pflichten, wie sie ihre männlichen Kollegen haben, in die Gendarmerie aufgenommen.

Frauen in der Sicherheitswache
1965 wurde ein Lehrgang von uniformierten – allerdings unbewaffneten – Beamtinnen ausgebildet. Diese Sicherheitswachebeamtinnen (54 Frauen) wurden nach Abschluss der Ausbildung im Rahmen der Überwachung des ruhenden Verkehrs eingesetzt; die wenigen, die im Zeitraum der folgenden Jahre nicht den Beruf verließen, verblieben im Innendienst und erledigten administrative Tätigkeiten.

1971 wurde mit der Aufnahme und Ausbildung von weiblichen Vertragsbediensteten als Straßenaufsichtsorgane begonnen. Diese wurden zur Überwachung des ruhenden Verkehrs eingesetzt. Die Zahl der so genannten "Politessen" erreichte Anfang der 80er Jahre einen Höchststand von 200; die, die ihren Beruf in der Folge nicht aufgaben, wechselten in die Sicherheitsverwaltung, bzw. ließen sich die 25 1990 noch verbliebenen weiblichen Organe der Straßenaufsicht zu Sicherheitswachebeamtinnen ausbilden.

1990 wurden Frauen unter Wahrung der gleichen Rechte und Pflichten, wie sie ihre männlichen Kollegen haben, in die Sicherheitswache aufgenommen.

Frauen im Kriminaldienst
Schon ab 1945 wurden Frauen im Kriminaldienst eingesetzt. Die Ausbildungserfordernisse und die Ausrüstung (bewaffnet/unbewaffnet) änderten sich im Laufe der Jahrzehnte. In den 80er Jahren wurde als Aufnahmekriterium der Abschluss einer Sozialakademie gefordert. Die Aufgabenstellung für die Beamtinnen beschränkte sich in der Regel jedoch auf Amtshandlungen mit Frauen und Kindern, im Besonderen auf die Bearbeitung von Sexual- und Misshandlungsdelikten.

Seit 1996 haben Sicherheitswachebeamtinnen die gleichen Chancen, sich zu Kriminalbeamtinnen ausbilden zu lassen, wie ihre männliche Kollegen und die Möglichkeit, in diesem Beruf tätig zu sein.

Mit Stichtag 1. Jänner 2004 hatte das Innenministerium 24.836 Exekutivbeamte (Sicherheitswachebeamte, Kriminalbeamte, Gendarmeriebeamte), davon waren 1823 weiblich (7,3 %).
     
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