Arbeitsmarkt Ende Jänner 2004: Anstieg der Arbeitslosigkeit um 2,9%  

erstellt am
04. 02. 04

Arbeitslosenquote mit 4,6% nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt
Wien (bmwa) - Der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen liegt Ende Jänner 2004 mit 312.448 um 8.772 bzw. 2,9% über dem Wert vom Jänner 2003. Geschlechtsspezifisch differenziert ist der Anstieg der beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Frauen nunmehr wieder etwas höher als jener der Männer: Die Frauenarbeitslosigkeit hat gegenüber dem Vorjahr um 5.000 (4,9%) auf 106.571 zugenommen, bei den Männern ist ein Zuwachs von 3.772 (1,9%) auf 205.877 zu verzeichnen. Ein Vergleich der Arbeitslosenquoten zeigt, dass die Arbeitslosigkeit derzeit in etwa das Niveau von 1997 bzw. 1998 aufweist (vgl. März 1998: 4,7% nach EUROSTAT).

In vier Bundesländern (Burgenland, Kärnten, Oberösterreich und in der Steiermark) ist die Arbeitslosigkeit rückläufig. In Wien steigt sie mit +10% nicht nur überdurchschnittlich, sondern beträgt der absolute Zuwachs mit +8.601 fast 100% des bundesweiten Gesamtanstiegs von 8.772.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten hat nach der vorläufigen Meldung des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger verglichen mit Ende Jänner 2003 um 2.329 oder 0,08% (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) zugenommen (Männer: -5.400/-0,33% und Frauen: +7.729/+0,53%).

Seit den 70er Jahren wurden SchulungsteilnehmerInnen des AMS mit einer Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhaltes in der Beschäftigungsstatistik als beschäftigt erfasst, weil sie der vollen Versicherungspflicht unterlagen (Arbeitslosen-, Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung). Durch den Wegfall der Arbeitslosenversicherungspflicht mit Beginn des Jahres 2004 wird diese Personengruppen in der Hauptverbandsstatistik nun nicht mehr als beschäftigt gezählt, woraus ein statistischer Rückgang der Beschäftigung um bis zu 13.000 resultiert. Dieser Rückgang hat aber keinen Einfluss auf das tatsächliche, arbeitsplatzbezogene Beschäftigungsniveau.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
Für den Dezember 2003 (letzt verfügbarer Wert) weist EUROSTAT für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,6% aus. Dieser Wert liegt nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 8,0% (November). Lediglich Luxemburg mit 3,9% (November) und die Niederlande mit 4,0% (Oktober) weisen eine niedrigere Arbeitslosenquote als Österreich auf.

Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode hat im abgelaufenen Jänner 98 Tage betragen. Die Verweildauer liegt somit um einen Tag über dem Vergleichswert der Jahre 2003 und 2002, allerdings um 4 Tage unter dem Jänner-Wert 2001.

Langzeitarbeitslosigkeit
Ende Jänner 2004 haben die über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen um 7.760 bzw. 17,6% auf 51.898 zugenommen. Diese Entwicklung ist durch die länger als 1 Jahr beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Personen (+7.945 auf 22.997) bedingt.

Entwicklung in den Bundesländern
Ende Jänner ist die Arbeitslosigkeit im Burgenland (-0,6%; -77), Kärnten (-2,1%; -541), Oberösterreich (-1,0%; -371) und der Steiermark (-4,0%; -1.938) im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. In Niederösterreich (+2,8%; +1.522) und Tirol (+2,6%; +463) entspricht der Trend annähernd der bundesweiten Entwicklung. Überdurchschnittliche Anstiege sind in Salzburg (+4,1%; +559), Vorarlberg (+6,3%; +554) und vor allem in Wien (+10,0%; +8.601) zu verzeichnen.

Jugendliche
Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit (+2,9% bzw. +1.347) ist ausschließlich auf die Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen zurückzuführen: Während Ende Jänner bei den bis 19-jährigen Jugendlichen die Arbeitslosigkeit um 251 bzw. 2,2% auf 11.204 abgenommen hat, ist bei den 20- bis 24-Jährigen ein Anstieg um 1.598 bzw. 4,5% auf 37.250 zu konstatieren.

Im EU-Vergleich weist Österreich mit 7,4% (Dezember 2004) die zweitniedrigste Jugendarbeitslosenquote nach den Niederlanden mit 6,7% (Oktober) aus, gefolgt von Irland (8,2%) und Deutschland (9,6%; jeweils im Dezember). Die Jugendarbeitslosenquote im EU-Durchschnitt beträgt mit 15,6% (November) mehr als das Doppelte des österreichischen Wertes.

Lehrstellenmarkt
Die Zahl der Lehrstellen Suchenden liegt Ende Jänner mit 4.460 um 386 (9,5%) über dem Wert des Vorjahres. Die beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Lehrstellen haben im Vorjahresvergleich um 391 bzw. 15,9% auf 2.070 abgenommen. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit stehen im heurigen Jahr rund 6.300 Lehrgangsplätze nach dem Jugendausbildungssicherungsgesetz (JASG) für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung.

Abnahme der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen entwickelte sich mit einer Abnahme um 4,0% bzw. 2.370 auf 57.299 vergleichsweise günstig. Wie im Vormonat ist dabei die Arbeitslosigkeit sowohl in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (-1.493 oder -4,8%) als auch bei den 55- bis 59-Jährigen (-1.388 oder -5,9%) rückläufig. Hingegen ist bei den über 59-Jährigen ein Zuwachs um 511 (11,0%) zu konstatieren. Neben demographischen Faktoren ist die Zunahme auch auf die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension zurückzuführen.

Entwicklung nach Branchen
Überdurchschnittlich starke Zuwächse sind Ende Jänner 2004 im Dienstleistungsbereich insbesondere bei den "Sonstigen Dienstleistungen" (+1.359/+10,4% auf 14.468), den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen/Realitätenwesen (+1.977/+9,9% auf 21.901) und im Einzelhandel (+1.520/+6,1% auf 26.293) zu beobachten. Auch die Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr erhöht sich um 1.811 (6,3%) auf 30.665. Hingegen ist die Arbeitslosigkeit in der Sachgütererzeugung (+32/+0,1% auf 51.978) und im Bauwesen (+76/+0,1% auf 85.134) annähernd konstant geblieben.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Wie in den Vormonaten (Oktober bis Dezember) haben mit Ausnahme der Absolvent/inn/en einer Meisterprüfung (-10/-0,4% auf 2.508) in allen Ausbildungsstufen bzw. -richtungen die vorgemerkten Arbeitslosen zugenommen. Im Vorjahresvergleich war der prozentuelle Zuwachs bei Absolvent/ inn/en von Fachhochschulen (+97/+30,2% auf 418), Universitäten (+1.033/+15,3% auf 7.798) und von Personen ohne abgeschlossene Schulbildung (+1.545/+13,0% auf 13.409) stärker ausgeprägt.

Anteilsmäßig entfallen 84% des Bestands aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Schulungen des Arbeitsmarktservice
Mit 39.335 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Jänner 2004 unter dem Vorjahresniveau (-2.588/-6,2%). Kräftig zugenommen haben weiterhin die Schulungsaktivitäten für Jugendliche (+2.874/+20,3% auf 17.003). Die Schulungsteilnehmer/innen rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (7.435), Metall-/Elektroberufe (5.721), Handel (5.273) und den Hilfsberufen (4.193). Aus diesen Berufsgruppen kommen 58% aller in Schulung befindlichen Personen.
     
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