ÖVP-Einfluss auf ORF notfalls mittels parlamentarischer Instrumente
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Wien (grüne) - Nachdem der Bundessprecher der Grünen Alexander Van der Bellen in den vergangenen
Tagen Kritik an einer Instrumentalisierung des ORF durch die ÖVP geübt hatte, legte Stefan Schennach,
Mediensprecher der Grünen, am Freitag (13. 02.) noch ein Schäuferl nach. Die
"politische Einflussnahme der ÖVP" habe sich "dermaßen zugespitzt", dass die Grünen
auch die Einsetzung "parlamentarischer Instrumente" erwägen, sagte er. Jedenfalls müsse auch
das ORF-Gesetz überprüft werden, fordern die Grünen.
"Der Bedarf an Parteizeitungen ist geschwunden, der Bedarf an Regierungsfunk besteht auch nicht", so
Schennach. Den Einfluss der ÖVP "spürt man bei den Nachrichtensendungen", dies werde sich auch
bei den Seherzahlen auswirken. "Das ist eine bittere Rechnung, die der ORF präsentiert bekommt."
Der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF müsse genauer definiert werden, wie auch die Debatten um die
Dating-Shows 'Dismissed' und 'Bachelor' gezeigt hätten, so Schennach weiter. Die Medienbehörde KommAustria,
derzeit Rechtsaufsicht über die Privatsender, könnte im Sinne einer 'Gleichheit der Waffen' analog dazu
auch die Einhaltung des öffentlich-rechtlichen Auftrags überwachen. Eine Evaluierung des ORF-Gesetzes
hätten die Grünen vergangenes Jahr bei den - schließlich abgebrochenen - Regierungsverhandlungen
gefordert, aber "es scheitert an der ÖVP, die es sich sehr komfortabel eingerichtet hat".
Im ORF-Angebot vermisst Schennach "wirklich kreative Programminnovationen": "Da gehört das
Geld hinein und nicht in irgendwelche Imagekampagnen", meinte er in Anspielung auf die Kampagne des ORF zu
Jahresbeginn. Gar nichts anfangen kann er mit dem Prestigeprojekt "ORF 2 free to air", also der unverschlüsselten
Satelliten-Ausstrahlung von ORF 2 über Österreichs Grenzen hinaus: "Auf der einen Seite wurde in
kurzsichtiger Weise Radio Österreich International abgedreht, auf der anderen Seite kommt so eine unausgereifte
Sache heraus. Da sind ja die Schildbürger zu Hause." |