Raus: Kulturbudget 2004 mit 2,91 Prozent des Gesamtbudgets so hoch wie
nie
Salzburg (lk) - 2004 nimmt das Kulturbudget des Landes – sogar ohne die umfangreichen Baumaßnahmen
– mit 2,91 Prozent des Gesamtbudgets einen Rekordwert ein. „Wie wir die Einschnitte durch die Kürzungen des
Bundes 2001 überstanden haben, macht mich stolz“, sagte Kultur-referent Landesrat Dr. Othmar Raus am Freitag
(13. 02.) bei einem Informationsgespräch. Neben dieser finanziellen Verbesserung hat Raus in den vergangenen
Jahren Innova-tion als zweiten Schwerpunkt gesetzt.
Der Anteil des Kulturbudgets am ordentlichen Landesbudget ist von 1993 bis 2004 um 16 Prozent gestiegen. (2004:
2,91 Prozent Anteil am Gesamthaushalt; 1998: 2,17 Prozent; 1993: 2,51 Prozent).
Das Förderungsbudget für die so genannten „drei K“ (Künstler, Kulturvermittler, Kulturveranstalter),
also der Bereich des freien Kunst- und Kulturförderungsbudgets, ist in den vergangenen fünf Jahren um
rund sieben Prozent gestiegen, von 1993 bis 2004 gar um 113 Prozent. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Anteil
des Budgets für die „drei K“ am gesamten Kulturbudget von 1993 auf 2004 um 51 Prozent gestiegen ist. Das Kulturressort
des Landes habe die Herausforderungen – Kürzungen des Bundes bzw. bis 1999 der Stadt – bewältigt, betonte
Raus.
Um neue Akzente bemüht
Einen prominenten Stellenwert nahmen im Zeitraum 1993 bis 2004 die Bemühungen ein, über die Unterstützung
der bestehenden kulturellen Infrastruktur hinaus neue Akzente bei der Förderung von Kunstformen mit neuen
Medien und von neuen Formen der Kulturvermittlung zu setzen. Aus dem dafür eingerichteten „Innovationstopf“
(2004 dotiert mit 160.000 Euro) wurden mit Erfolg die Initiative „Wahre Landschaft“ für Kulturvermittlungsprojekte
in den Landgemeinden, das Projekt „Elektronik Land Salzburg“ für das kreative kompositorische Schaffen junger
Salzburgerinnen und Salzburger mittels Computertechnologie sowie für innovative Sonderprojekte mit neuen Medien
durchgeführt. Der Erfolg aller drei Initiativen lag – neben der finanziellen Unterstützung – auch in
der ideellen Förderung künstlerischer Aktivitäten, die nicht zum Spektrum traditioneller Kultur
zählen.
Einzigartig in Österreich ist das Modell „Förderung mit Zielvereinbarung“, das sich zurzeit in der Pilotphase
befindet und von Kulturschaffenden, Kulturverwaltung und Kulturpolitik gemeinsam erarbeitet wurde. Sein Kernpunkt
ist ein intensiver, partnerschaftlicher Kommunikationsprozess zwischen Förderungsnehmer und Förderungsgeber
im Hinblick auf die Zielsetzung von Projekten und Subventionshöhen, der in einer Zielvereinbarung mit einer
späteren gemeinsamen Evaluation mündet. Die Ausarbeitung dieses Modells ebenso wie dessen Inhalt sind
auch Ausdruck der Politik des Kulturressorts des Landes, Partnerschaft und Sicherheit in der Zusammenarbeit mit
den Kultureinrichtungen zu schaffen. Dazu zählt auch die kontinuierliche Finanzierung jener Kultureinrichtungen,
die länger als fünf Jahre bestehen und deshalb ordentlich vorausplanen und arbeiten können.
Neue Preise für Künstlerisches Schaffen
Neben dem üblichen Instrumentarium für die Künstlerförderung wie Projektbeiträge,
Arbeitsstipendien, Jahresstipendien usw. wurden insbesondere bei Preisen und Ateliers neue Initiativen gesetzt.
Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Schaffung des Großen Kunstpreises des Landes ein, der im Rhythmus
von drei Jahren jeweils für bildende Kunst, Literatur und Musik vergeben wird. Der Große Kunstpreis
ist mit 15.000 Euro dotiert. 2004 wird dieser Preis für Musik vergeben werden.
Neu geschaffen wurde unter anderem auch der Preis des Landes Salzburg für Skulptur, Plastik und Objekt, der
mit einer Dotation von 7.300 Euro auch die Möglichkeit zur Aufstellung des ausgewählten Kunstwerkes im
Eingangsbereich des Traklhauses beinhaltet. Der Austausch von Ateliers, eines der wichtigsten Förderungsinstrumentarien
für bildende Kunst, wurde ebenfalls in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet: In insgesamt elf Städten
– von Paris über Atlanta/USA bis Kapstadt und Mexiko – befinden sich die Ateliers, die mittels Ausschreibung
2004/2005 zur Verfügung gestellt werden. In jüngster Zeit in die Wege geleitet wurde die Miete eines
weiteren Ateliers im Künstlerhaus, sodass das Land in der Stadt Salzburg über insgesamt neun Ateliers
zur Vergabe verfügen wird.
Erfolge bei der Filmkunst
Die Erfolge der Salzburger Filmförderung innerhalb des Kulturressorts können sich sehen lassen,
beispielsweise die sensationelle Oscar-Nominierung des Kurzfilms „Copy Shop“ des Salzburger Regisseurs Virgil Widrich
2002. Der Film wurde zu 107 Filmfestivals eingeladen und mit 25 internationalen Filmpreisen ausgezeichnet. Wenig
später begann die Erfolgsgeschichte des Kurzfilms „Freaky“ (mehr als 16 Auszeichnungen) der Köstendorferin
Mag. Gabriele Neu-decker. Einen großartigen Erfolg fuhr der Salzburger Produzent Josef Koschier mit der ersten
österreichisch-chinesischen Co-Produktion „Am anderen Ende der Brücke“ ein.
Alireza Ghanies poetisches Werk „Windspiel“ mit H. C. Artmann in der Hauptrolle erregte auf einigen Festivals große
Aufmerksamkeit. Dass eine Salzburger Filmemacherin (Gabriele Neudecker) für ihren als Drehbuch konzipierten
Text „Glas.Gebirge“ heuer den Rauriser Förderungspreis erhält, ist auch nicht gerade alltäglich.
Immer wieder macht die kleine aber feine Salzburger Filmszene durch ihren Dokumentarfilmschwerpunkt von sich reden.
Beim alle zwei Jahre stattfindenden Jugendfilmfestival meldet sich die Nachwuchsszene zu Wort. „Dies sind nur einige
der vielen Erfolge. Die Ausweitung der Förderung trägt bereits Früchte“, sagte Kulturreferent Raus.
Weitreichendes Konzept für Bau von Kulturstätten
Bereits im Jahr 2000 hat das Land Salzburg mit der Stadt ein langfristiges Salzburger Kulturstättenkonzept
mit einem Volumen von mehr als 60 Millionen Euro beschlossen, das weit reichende Investitionen in Neu- und Umbauten
ermöglicht. Dabei ist es gelungen, zusätzlich zu den großen Häusern wie z. B. dem Museum am
Mönchsberg oder dem Umbau der Neuen Residenz für das SMCA in dieses Konzept auch Investitionen für
freie Kulturstätten wie Stadtkino, Berchtold-Villa, Künstlerhaus, der Arge Kultur mit einzubinden. Bei
dieser „Kulturbaustelle“ in der Stadt Salzburg allein ist es nicht geblieben; mit maßgeblicher finanzieller
Unterstützung konnte unter anderem auch in Saalfelden das Kulturzentrum Nexus errichtet werden. Das seien
notwendige Investitionen, denn eine zeitgemäße Infrastruktur schaffe erst den Raum, der künstlerische
Entfaltung ermöglicht, so Raus. |