WKÖ-Präsident Leitl wies im Swedish Management Forum auf die
Chancen für beide Länder durch die EU-Erweiterung hin
Wien (pwk) - "Schon seit meiner zehnjährigen Tätigkeit in der oberösterreichischen
Landesregierung habe ich eine tiefe Verbundenheit zu Schweden, denn eine Partnerregion Oberösterreichs war
Ostgötland in Schweden", sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl am Mittwoch (11. 02.)
vor 50 Unternehmern bei einem Meeting des Swedish Management Forum im Radisson-SAS-Hotel in Wien. Und in seiner
Funktion als Präsident der europäischen Wirtschaftskammer Eurochambres steht Leitl mit Peter Egardt ein
schwedischer Vizepräsident zur Seite.
Leitl wies in seinem Vortrag auf die vielen Gemeinsamkeiten Schwedens und Österreichs hin: Angefangen von
der Bevölkerungszahl, der Beschäftigungs- bzw. Arbeitslosenzahlen, der Ex- und Importstatistiken bis
hin zu den Fortschritten im so genannten Lissabonner Prozess. Leitl: "Europa ist grundsätzlich im Rückstand
bei der Erreichung des Ziels bis 2010 die weltweit wettbewerbsfähigste und dynamischste wissensbasierte Wirtschaft
zu werden. Schweden und Österreich sind in diesem Zusammenhang aber europäische Vorreiter und Vorbilder
und liegen bei der Erreichung dieses Ziels unter den Top drei in Europa."
Als Vorbildfunktion für Österreich hob Leitl die schwedische Sozialpartnerschaft hervor, die schon Mitte
der 90er Jahre die Reform des schwedischen Pensions- und Gesundheitssystems angegangen ist. Leitl: "Große
Dinge können nur durch Bündelung aller Kräfte - Regierung, Opposition und Sozialpartnerschaft -
erledigt werden. Da kann Österreich auch einiges von Schweden lernen."
Bezugnehmend auf die bevorstehende EU-Erweiterung, betonte Leitl, dass die Ausgangslage für Schweden und Österreich
ähnlich sei. Beide Staaten haben die Erweiterungsländer vor der Haustüre. Schweden das Baltikum
und Österreich seine Anrainerstaaten im Norden, Osten und Süden. So wie auch für die österreichische
Wirtschaft, gelte auch für die schwedische, dass sie die Erweiterung eigentlich schon vorweggenommen habe.
Leitl wies aber darauf hin, dass weder Schweden noch Österreich bezüglich des Kampfs um Investoren mit
den neuen EU-Mitgliedern in einen Steuerwettbewerb treten könne. Leitl: "Wir können zwar mit einer
Senkung der Unternehmensbesteuerung, wie gerade in Österreich geschehen, konkurrenzfähig bleiben, wichtig
sind aber auch andere Faktoren, wie etwa eine höhere Produktivität und Wertschöpfung sowie verschiedene
soft facts um ausländische Unternehmen nach Österreich bzw. Schweden zu locken." Dazu gehören
Faktoren wie innere Sicherheit, Rechtssicherheit, Freizeit- und Kulturangebot oder das gute Ausbildungsangebot
für Schüler und Jugendliche, die klar für die Standorte Schweden und Österreich sprechen, so
Leitl. |