Bundeskriminalamt: Weniger Aufgriffe  

erstellt am
12. 02. 04

Die Zahl der Aufgriffe von illegal nach Österreich eingereisten Fremden ist im Jahr 2003 neuerlich zurückgegangen.
Wien (bmi) - Innenminister Dr. Ernst Strasser und die stellvertretende Direktorin des Bundeskriminalamts, Dr. Andrea Raninger, präsentierten Montag (09. 02.) in Wien den Jahresbericht über die organisierte Schlepperkriminalität im Jahr 2003.

Im Jahr 2003 wurden von Sicherheitsdienststellen in Österreich in 20.186 Fällen insgesamt 45.126 Fremde angehalten, die illegal eingereist waren. Das entspricht einem Rückgang von 3.309 Personen (- 6,8 %) gegenüber dem Jahr 2002. Die meisten Aufgriffe gab es im Oktober (4.793), die wenigsten im Februar (2.714).

Während die Zahl der Aufgriffe von Migranten aus dem Irak und Afghanistan zurückging, gab es bei Aufgriffen von Menschen aus Russland eine Verdreifachung. Aus Moldawien kamen um fast 40 Prozent mehr illegale Einwanderer. Die meisten illegal Eingereisten bzw. in Österreich Aufhältigen stammten aus Rumänien (7.018), gefolgt von Russland (6.837), Bulgarien (4.254) und Indien (3.105). Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 1.025 Schlepper gefasst werden; die meisten sind rumänische Staatsbürger (268).

Die Schlepperorganisation reagieren rasch auf Polizeimaßnahmen und ändern ihre Transportmittel und Routen. Schleppungen auf der Balkanroute sind weniger geworden; illegale Migranten reisten 2003 vermehrt mit dem Flugzeug nach Österreich ein. Eine weitere Route führt vom indischen Subkontinent nach Moskau und von dort auf dem Landweg in den Schengenraum.

Innenminister Dr. Ernst Strasser zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der Exekutive und der Zusammenarbeit mit den Nachbarländern. Der Rückgang bei der Zahl der aufgegriffenen Menschen ist laut Strasser unter anderem auf die verstärkte Überwachung der Grenzen durch die zukünftigen EU-Mitgliedsstaaten zurückzuführen und auf internationale Kooperation bei der Bekämpfung der Schlepperkriminalität. "Die Sicherheitsorganisationen und -einrichtungen in Tschechien, der Slowakei und Ungarn sind auf einem wesentlich verbesserten Standard als vor ein oder zwei Jahren." Strasser wünscht ein europaweit einheitliches Vorgehen gegen die Schlepperkriminalität. "Europol muss auch die entsprechenden Möglichkeiten bekommen, in der Information und Koordination, auch mit nationalen Ermittlern die Schlepperkriminalität europaweit mit einer einheitlichen Strategie zu bekämpfen."

Mit der EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 ändert sich nichts an den Grenzkontrollen in Österreich in Bezug auf illegale Migranten. Für Flüchtlinge hat es aber insofern Auswirkungen, als nach dem Dubliner Übereinkommen der Asylantrag in jenem EU-Land gestellt werden muss, das der Betreffende als erstes betritt. Bis dahin würden noch zahlreiche Flüchtlinge versuchen, rechtzeitig nach Österreich zu kommen, nach dem 1. Mai sei eine gewisse Entspannung zu erwarten. "Wir werden volle Personalstärke und die Assistenz des Bundesheeres an der ungarischen und slowakischen Grenze benötigen, bis die zukünftigen Mitgliedsländer der EU in der Lage sein werden, die Schengengrenze voll zu übernehmen", sagte Strasser. Das werde wahrscheinlich nicht vor 2007 sein.
     
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