Vereinigtes Königreich und ESA kündigen Untersuchung zu Beagle 2 an  

erstellt am
12. 02. 04

Paris (esa) - Das in Großbritannien gebaute Landegerät der ESA-Mission Mars Express, Beagle 2, hat seit seiner mutmaßlichen Landung auf dem Marsboden am 1. Weihnachtstag nicht das geringste Lebenszeichen von sich gegeben. Der Managementausschuß für Beagle 2, der am vergangenen Freitag (06. 02.) in London zusammengekommen ist, hat nach einer Beurteilung der Lage das Landegerät für verloren erklärt.

Der britische Minister für Wissenschaft, Lord Sainsbury, und die ESA haben heute bekanntgegeben, daß in einer gemeinsamen Untersuchung des Vereinigten Königreichs und der ESA versucht werden soll, die Ursachen für den Verlust des Landegeräts zu ermitteln.

Lord Sainsbury erklärte, er glaube, „daß diese Untersuchung sehr nützlich sein wird. Dank der Ergebnisse des Untersuchungsgremiums werden die mit Beagle 2 gewonnenen Erfahrungen künftigen europäischen Planetenexplorationsmissionen zugute kommen.“

ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain meinte: „Die ESA steht für die Partnerschaft ihrer Mitgliedstaaten, und die gemeinsame Nutzung von Erfahrungen aus Erfolgen wie aus Mißerfolgen ist ein grundlegender Bestandteil jeder Zusammenarbeit.“

Vorsitzender des Untersuchungsgremiums wird ESA-Generalinspekteur René Bonnefoy sein. David Link wurde zu seinem britischen Stellvertreter ernannt.

Die Untersuchung soll Klarheit über die Gründe schaffen, die zum Verlust des Landegeräts geführt haben. Nach Möglichkeit sollen auch nützliche Lehren für künftige Missionen aus ihr gezogen werden. Untersuchungen dieser Art sind bei Fehlschlägen in der Raumfahrt üblich, und diese dürfte der ESA für künftige Robotikmissionen zum Mars und anderen Zielen im Sonnensystem wertvolle Angaben liefern.

Das Untersuchungsgremium wird vom Generalinspekteur gemäß den normalen ESA-Verfahren eingesetzt. Da sich jedoch die Untersuchung auf ein britisches Landegerät bezieht, untersteht das Gremium nicht nur dem Generaldirektor der ESA, sondern auch Lord Sainsbury.

Sein Auftrag lautet wie folgt:

1. Technische Fragen

  • Auswertung der verfügbaren Daten/Unterlagen zur Charakterisierung des orbitalen Betriebs, der Umgebung und Leistung sowie zu den Erprobungen am Boden und den Analysen während der Entwicklung;
  • Feststellung möglicher Fehler und Mängel bei der Entwicklung und beim gewählten Konzept, die zum Verlust des Landegeräts beigetragen haben könnten.

2. Programmatische Fragen

  • Analyse des programmatischen Umfelds (Beschlußfassungsverfahren, Höhe der Finanzierung und der Ressourcen, Management und Verantwortlichkeiten, Kontakte zwischen den beteiligten Stellen) während der Entwicklungsphase;
  • Feststellung möglicher Fehler und Mängel bei der Entwicklung und beim gewählten Konzept, die zum Verlust des Landegeräts beigetragen haben könnten.

Das Untersuchungsgremium wird sich aus Personen zusammensetzen, die nicht unmittelbar in das Beagle-2-Vorhaben eingebunden waren. Es soll in Kürze seine Arbeit aufnehmen und bereits Ende März einen Bericht vorlegen.

Die Hauptbeteiligten an Beagle 2, darunter Colin Pillinger, die Open University, die Universität Leicester, das National Space Science Centre, EADS-Astrium und die Partner des BNSC, haben die Einsetzung des Untersuchungsgremiums einhellig begrüßt.

     
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