Geringfügiges nominelles Umsatzplus von 0,4 Prozent, real Umsatzrückgang um 0,5 Prozent
- Rückläufige Kundenfrequenz - Branchenprimus Sportartikelhandel
Wien (pwk) - "Nach dem Konjunkturwinter zeigen sich jetzt erste Vorboten des Frühling"
- so kommentiert Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, die Zahlen
zur Umsatzentwicklung im heimischen Einzelhandel im Jahr 2003. An der von der KMU Forschung Austria durchgeführten
Konjunkturbeobachtung, deren Ergebnis heute, Dienstag, in der WKÖ präsentiert wurde, nahmen zirka 1400
Geschäfte von rund 600 Unternehmen teil.
Peter Voithofer, der stellvertretende Direktor des Institutes KMU Forschung Austria, zu den Zahlen: "Im Jahr
2003 verzeichnete der österreichische Einzelhandel ein geringes nominelles Umsatzplus von 0,4 Prozent. Real
bedeutet dies einen Umsatzrückgang um 0,5 Prozent." Das reale Umsatzminus von einem halben Prozent bezeichnen
Lemler wie Voithofer als "Wermutstropfen".
Der Einzelhandelsumsatz betrug im Jahr 2003 rund 38,2 Milliarden Euro. Das Weihnachtsgeschäft 2003 schlug
sich dabei mit minus 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu Buche. Das Umsatzminus im Weihnachtsgeschäft
hat sich somit von minus 7 Prozent nach der Zwischenbilanz - dabei wurde der Zeitraum bis einschließlich
20. Dezember berücksichtigt - erwartungsgemäß deutlich verringert. Insgesamt wurden im vor-jährigen
Weihnachtsgeschäft rund 1,4 Milliarden Euro umgesetzt.
Gesunken ist 2003 gegenüber 2002 die Kundenfrequenz - die Zahl der kaufenden Kunden -, und zwar um 1,7 Prozent.
"Die Zahlen belegen, dass Kunden seltener einkaufen gehen, dann aber dafür mehr und näher am Bedarf
kaufen", so Voithofer.
Das Branchenranking im Einzelhandel führt 2003 Österreichs Sportartikelhandel mit einem nominellen Umsatzplus
von rund 4 Prozent an. Im Spielwarenhandel und Lebensmittelhandel (jeweils + 2,4 Prozent) war die Umsatzentwicklung
ebenfalls positiv und besser als im Einzelhandel insgesamt. Das Ergebnis des Handels mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf
(+ 0,4 Prozent) entspricht dem Einzelhandelsdurchschnitt. Alle anderen Branchen erreichten das Vorjahresniveau
nominell nicht. Die höchsten Umsatzeinbußen musste der Lederwarenhandel (- 8,4 Prozent) hinnehmen.
Insgesamt zeigt sich in der Erhebung hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im Einzelhandel ein aufgehelltes
Stimmungsbild: Der Anteil der Betriebe, der mit einer Verbesserung der Geschäftsentwicklung rechnet, ist mit
17 Prozent etwas höher als jener, der eine Verschlechterung befürchtet (16 Prozent). Damit hat sich die
Einschätzung der Unternehmer gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert; 2003 erwarteten per Saldo 12
Prozent eine Verschlechterung der Geschäftsentwicklung.
Mit 0,9 Prozent lag die durchschnittliche Preissteigerung im Einzelhandel übrigens unter der allgemeinen Inflationsrate
von 1,3 Prozent, weiß Handelsforscher Voithofer weiters zu berichten: "Damit bleibt es traditionell
so, dass die Teuerungsrate im Einzelhandel unter dem Verbraucherpreisindex, kurz VPI, von + 1,3 Prozent liegt."
Die Zahl der Beschäftigen im heimischen Einzelhandel blieb mit rund 234.000 konstant. Erhöht hat sich
die Zahl der geringfügig Beschäftigten, das sind rund 11 Prozent der Arbeitnehmer.
Angesprochen auf Öffnungszeitenregelungen und deren Praxis, stellt Lemler abschließend fest: "Da
sind Stadt-, Regional- und Einkaufsmanager gefordert. Denn bis jetzt haben die Ausweitung Samstags auf 18 Uhr sowie
die längere Abendöffnung dort was gebracht, wo das koordiniert und den Kunden auch kommuniziert wurde."
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