Salzburg (stadt) - Durch die starke Bewitterung der Fassade, wurde es notwendig, die Ostfassade (in Richtung
Alter Markt), die Südfassade (Getreidegasse), die Westfassade (Rathausplatz) und den gesamten Turm zu sanieren.
Die letzte Sanierung der Fassade in diesem Bereich war 1962, wobei damals zu wenig auf die richtige Sanierung mit
den geeigneten Materialien geachtet wurde. Somit wurde mehr Schaden als Nutzen an der historisch sehr wertvollen
Fassade aus dem Jahre 1772 verursacht.
Nach einer sehr aufwendigen Begutachtung an der Fassade speziell bei den Fensterumrahmungen aus Stukk wurde mit
der Sanierung begonnen.
Die Fassade mit allen Verzierungen musste denkmalgerecht in einer sehr aufwendigen Kalklasurtechnik saniert werden
(ca. 8 Arbeitsgänge spachteln und streichen). Eine große Anzahl von alten Leitungen im und auf dem Fassadenputz
incl. der gesamten Blitzschutzanlage musste erneuert werden. Weiters wurde die alte Wetterfahne repariert und neu
gelagert, damit diese sich wieder leicht in den Wind drehen kann. Die gesamte Turm - Balustrade, die durch die
Witterungseinflüsse stark angegriffen war, musste vollständig erneuert werden.
Das Haupt- und das Turmgesimse wurde bei der letzten Sanierung nur mit Blech verkleidet, wodurch der Schaden nicht
behoben, sondern nur verdeckt wurde. Somit wird nun das Haupt- und Turmgesimse samt Unterkonstruktion nach historischen
Richtlinien als Hohlkehle herausgezimmert und vom Maurer neu gezogen.
Die Kapitelle auf der Turmlaterne aus Konglomerat mussten rekonstruiert und neu aufgebaut werden. Die Ziffernblätter
der vier Turmuhren wurden in Anlehnung an die historischen Uhren in der Stadt Salzburg neu gestaltet und mit integrierten
Revisionsöffnungen versehen, damit die Turmuhrbeleuchtungen und die Zeiger der Uhren jederzeit gewartet werden
können. Eine weitere Raffinesse ist, dass die Revisionstüren als Schallöffnungen für das Läutwerk
ausgebildet wurden, um den Schall der Glocken besser freigeben zu können.
"Eine Rarität im Rathausturm ist das mechanische Uhrwerk von 1802 von Johann Bentele. Dieses Uhrwerk
war nicht mehr in Betrieb, aber alle Teile sind vorhanden und somit instandsetzbar. Bei diesem Uhrwerk handelt
es sich um die älteste mechanische Uhr im gesamten Land Salzburg", informiert Rüdiger Schobersberger,
der die fachkundige Bauleitung über hat.
Im Sinne des Weltkulturerbes hat das Hochbauamt 6/03 und Maschinenamt 6/05 der Stadt Salzburg eine Sanierung und
Wiederinstandsetzung des Uhrwerkes und des damit verbundenen Läutwerkes und Schlagwerkes der Uhr im Zuge der
Generalsanierung des Turmes beauftragt.
Eine weitere Besonderheit sind die drei historischen Glocken des Rathausturmes. Die Glockenstube beinhaltet neben
dem Uhrantriebsgestänge einen dreifachen Glockenstuhl (drei Glocken). Die große Glocke (Gewicht:600
kg, Durchmesser 101cm) – Feuerglocke diente zur Alarmierung der Bevölkerung bei Bränden in der Stadt
Salzburg. Die mittlere Glocke (Gewicht 188 kg, Durchmesser 69,3 cm ) ist im dreifachen Läutwerk die Ergänzung
des Dreiklanges und die kleine Glocke (Gewicht 60 kg, Durchmesser 50 cm) wurden als Bierglocke oder Nachtwächterglocke
bezeichnet. Die Bierglocke hatte die Funktion die Sperrstunde (Bierausschank)einzuläuten und Nachtwächter
bei der Feuerwache zu unterstützen.
Termine, Kosten:
Ausschreibung: Februar 2003
Baubeginn: Mai 2003
Baufertigstellung 1.Etappe November 2003
Baufertigstellung 2.Etappe Juli 2004
Das historische Uhrwerk und Läutwerk soll nach der derzeitigen Planung Mitte 2004 in neuem Glanz erstrahlen.
Die Gesamtsanierungskosten betragen Brutto 400.000,- €, wobei der Anteil für die Sanierung des Läut-
und Uhrwerkes ca. 10% beträgt. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten ist auf Grund des Ambientes ein
kleines Museum im Turm im Gespräch, das nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden könnte. Die Art des
Museums ist derzeit noch nicht festgelegt. |