Aktuelle Sanierung des Salzburger Rathauses  

erstellt am
12. 02. 04

Salzburg (stadt) - Durch die starke Bewitterung der Fassade, wurde es notwendig, die Ostfassade (in Richtung Alter Markt), die Südfassade (Getreidegasse), die Westfassade (Rathausplatz) und den gesamten Turm zu sanieren. Die letzte Sanierung der Fassade in diesem Bereich war 1962, wobei damals zu wenig auf die richtige Sanierung mit den geeigneten Materialien geachtet wurde. Somit wurde mehr Schaden als Nutzen an der historisch sehr wertvollen Fassade aus dem Jahre 1772 verursacht.

Nach einer sehr aufwendigen Begutachtung an der Fassade speziell bei den Fensterumrahmungen aus Stukk wurde mit der Sanierung begonnen.

Die Fassade mit allen Verzierungen musste denkmalgerecht in einer sehr aufwendigen Kalklasurtechnik saniert werden (ca. 8 Arbeitsgänge spachteln und streichen). Eine große Anzahl von alten Leitungen im und auf dem Fassadenputz incl. der gesamten Blitzschutzanlage musste erneuert werden. Weiters wurde die alte Wetterfahne repariert und neu gelagert, damit diese sich wieder leicht in den Wind drehen kann. Die gesamte Turm - Balustrade, die durch die Witterungseinflüsse stark angegriffen war, musste vollständig erneuert werden.

Das Haupt- und das Turmgesimse wurde bei der letzten Sanierung nur mit Blech verkleidet, wodurch der Schaden nicht behoben, sondern nur verdeckt wurde. Somit wird nun das Haupt- und Turmgesimse samt Unterkonstruktion nach historischen Richtlinien als Hohlkehle herausgezimmert und vom Maurer neu gezogen.

Die Kapitelle auf der Turmlaterne aus Konglomerat mussten rekonstruiert und neu aufgebaut werden. Die Ziffernblätter der vier Turmuhren wurden in Anlehnung an die historischen Uhren in der Stadt Salzburg neu gestaltet und mit integrierten Revisionsöffnungen versehen, damit die Turmuhrbeleuchtungen und die Zeiger der Uhren jederzeit gewartet werden können. Eine weitere Raffinesse ist, dass die Revisionstüren als Schallöffnungen für das Läutwerk ausgebildet wurden, um den Schall der Glocken besser freigeben zu können.

"Eine Rarität im Rathausturm ist das mechanische Uhrwerk von 1802 von Johann Bentele. Dieses Uhrwerk war nicht mehr in Betrieb, aber alle Teile sind vorhanden und somit instandsetzbar. Bei diesem Uhrwerk handelt es sich um die älteste mechanische Uhr im gesamten Land Salzburg", informiert Rüdiger Schobersberger, der die fachkundige Bauleitung über hat.

Im Sinne des Weltkulturerbes hat das Hochbauamt 6/03 und Maschinenamt 6/05 der Stadt Salzburg eine Sanierung und Wiederinstandsetzung des Uhrwerkes und des damit verbundenen Läutwerkes und Schlagwerkes der Uhr im Zuge der Generalsanierung des Turmes beauftragt.
Eine weitere Besonderheit sind die drei historischen Glocken des Rathausturmes. Die Glockenstube beinhaltet neben dem Uhrantriebsgestänge einen dreifachen Glockenstuhl (drei Glocken). Die große Glocke (Gewicht:600 kg, Durchmesser 101cm) – Feuerglocke diente zur Alarmierung der Bevölkerung bei Bränden in der Stadt Salzburg. Die mittlere Glocke (Gewicht 188 kg, Durchmesser 69,3 cm ) ist im dreifachen Läutwerk die Ergänzung des Dreiklanges und die kleine Glocke (Gewicht 60 kg, Durchmesser 50 cm) wurden als Bierglocke oder Nachtwächterglocke bezeichnet. Die Bierglocke hatte die Funktion die Sperrstunde (Bierausschank)einzuläuten und Nachtwächter bei der Feuerwache zu unterstützen.

Termine, Kosten:
Ausschreibung: Februar 2003
Baubeginn: Mai 2003
Baufertigstellung 1.Etappe November 2003
Baufertigstellung 2.Etappe Juli 2004

Das historische Uhrwerk und Läutwerk soll nach der derzeitigen Planung Mitte 2004 in neuem Glanz erstrahlen. Die Gesamtsanierungskosten betragen Brutto 400.000,- €, wobei der Anteil für die Sanierung des Läut- und Uhrwerkes ca. 10% beträgt. Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten ist auf Grund des Ambientes ein kleines Museum im Turm im Gespräch, das nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden könnte. Die Art des Museums ist derzeit noch nicht festgelegt.
     
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