Europaparlament nimmt Bericht zur Entwicklung der landwirtschaftlichen EU-Einkommen an
Straßburg (evp-ed) - "Die Einkommensverhältnisse der Bauern in Europa sind sehr unter-
schiedlich. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Strukturwandel bewältigen müssen,
der sicher noch nicht ganz abgeschlossen ist. Von 1995 bis 2002 hat sich die Anzahl der Betriebe um knapp 16 Prozent
verringert. Das führte allgemein zu einer Vergrößerung der Betriebe, teilweise auch zu einer Intensivierung
der Produktion sowie zur Entwicklung einer gewissen Diversifizierung. Die Einkommenspolitik in der Landwirtschaft
hat einen direkten Einfluss auf die Attraktivität des bäuerlichen Berufsstandes und somit auf das Fortbestehen
der landwirtschaftlichen Produktion und auf die Entwicklung des ländlichen Raums", sagte die ÖVP-Europaabgeordnete
Agnes Schierhuber am Mittwoch (11. 02.) in Straßburg.
"Das Einkommen der europäischen Bauern besteht zum Teil aus Direktzahlungen und nicht nur aus dem Erlös
der Produktion. Darüber hinaus steht der Rückgang der Preise für landwirtschaftliche Grunderzeugnisse
in keinem Zusammenhang mit der Preisentwicklung der Lebensmittel für den Verbraucher. Leider werden auch künftig
die Produktionskosten aufgrund verstärkter Auflagen ansteigen, während die Ausgleichszahlungen für
Bauern nicht in diesem Maße angehoben werden", legt Agnes Schierhuber die derzeitige Situation klar
auf den Tisch. "Die öffentlichen Mittel müssen daher in engem Zusammenhang mit dem europäischen
Agrarmodell stehen. Sie müssen garantieren, dass die von der Gesellschaft gewünschten Anliegen erfüllt
werden, also die Wünsche der Konsumenten nach gesunden und sicheren Lebensmittel. Ausgleichszahlungen für
die Landwirtschaft sind insofern gerechtfertigt, als dass damit auch wichtige multifunktionale Leistungen der Landwirtschaft
für die Gesellschaft abgegolten werden", so Schierhuber weiter.
"Die Landwirtschaft in der EU braucht in Zukunft aber auch ein starkes unternehmerisches Element mit einer
grundlegenden Produktionsfunktion. Das berufliche Selbstverständnis und die gesellschaftliche Positionierung
der Bauern in ganz Europa hängt in zunehmenden Maße davon ab, inwieweit die Agrarpolitik das Unternehmertum
der Bauern fördert. Darauf müssen die einzelnen Instrumente abzielen, wobei es in der Gemeinsamen Agrarpolitik
kein Ausspielen der ersten gegen die zweite Säule geben darf", so die österreichische Bauernvertreterin.
Es dürfe auch nicht außer Acht gelassen werden, dass diese agrarpolitischen Instrumente über einen
gewissen Zeitraum bereitgestellt werden müssen, um ein Planen und Handeln in einem längerfristigen zeitlichen
Rahmen zu ermöglichen. "Die Finanzielle Vorausschau ist dabei unumgänglich, um unseren Bauern eine
gewisse Planungssicherheit zu bieten. In der Landwirtschaft getroffene Entscheidungen und Investitionen müssen
immer in einem langfristigen Zusammenhang gesehen werden", so Schierhuber abschließend. |