Wien (wifo) - Die Unternehmensumfragen zeigen seit Monaten eine mäßige,
aber kontinuierliche Aufhellung der Erwartungen. Auch die aktuelle Lage wird in der Sachgüterproduktion etwas
und in der Bauwirtschaft wesentlich günstiger eingeschätzt. Eine Wende auf dem Arbeitsmarkt steht aber
noch aus.
Der Konjunkturaufschwung in den USA strahlt auf Europa aus. Im Euro-Raum stieg das reale Bruttoinlandsprodukt im
III. Quartal 2003 gegenüber dem Vorquartal um 0,4%. Die Euro-Aufwertung bremste jedoch die Konjunkturbelebung.
Die Ausfuhr erholte sich im Herbst zu wenig, um einen Aufschwung auszulösen. Der private Konsum wuchs im Euro-Raum
langsam, und die Investitionen sanken weiter. Die Erwartungen waren allerdings deutlich nach oben gerichtet.
In Österreich schätzten die Sachgütererzeuger in der WIFO-Unternehmensbefragung vom Jänner
die Konjunktur neuerlich günstiger ein. Exportaufträge und Geschäftserwartungen weisen seit Mitte
2003 aufwärts, die Produktionserwartungen wurden im Jänner allerdings nach einem kräftigen Anstieg
etwas zurückgenommen. Besonders stark verbesserte sich die Stimmung in der Bauwirtschaft. Nachdem der Tiefbau
schon 2002 dank öffentlicher Infrastrukturaufträge in Schwung gekommen war, nahm im Laufe des Jahres
2003 auch die Wohnbautätigkeit merklich zu.
Die heimischen Exporte erholen sich nur langsam, in den Monaten Juli bis Oktober lagen sie nominell um 1,2% über
dem Vorjahresniveau. Die verbesserte Einschätzung der Exportaufträge deutet jedoch auf eine zunehmende
Dynamik zur Jahreswende hin. Die Ausfuhr nach Ost-Mittel- und Südosteuropa floriert, jene in den Dollar-Raum
wird dagegen durch den hohen Euro-Kurs gedrückt.
Die Konsumenten bleiben zurückhaltend. Die realen Einzelhandelsumsätze übertrafen das Vorjahresniveau
in den ersten elf Monaten 2003 um nur 0,3%, das Verbrauchervertrauen ist in den letzten Monaten nicht weiter gestiegen.
Nur der Kfz-Handel meldet ein gutes Verkaufsergebnis: Die Pkw-Neuzulassungen nahmen, durch neue Modelle angeregt,
kräftig zu. Noch stärker erhöhten sich dank der Investitionszuwachsprämie die Lkw-Neuzulassungen.
Die Preisentwicklung steht im Zeichen der Konjunkturschwäche und des steigenden Euro-Kurses. Im Dezember lag
die Inflationsrate bei 1,2%. Die Güter des täglichen Bedarfs verteuerten sich wesentlich stärker,
doch dämpfte die Verbilligung elektronischer und optischer Geräte den Preisauftrieb.
Die Wende auf dem Arbeitsmarkt tritt erfahrungsgemäß erst etwa ein halbes Jahr nach der Konjunkturbelebung
ein. Im Jänner sank die Zahl der aktiv Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um 4.500, die Zahl der
Arbeitslosen nahm um 8.800 zu.
Autor: Ewald Walterskirchen |