Neu: Usability-Labor an der Donau-Universität Krems  

erstellt am
11. 02. 04

Forschungseinrichtung zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit interaktiver Systeme nimmt in Krems ihren Betrieb auf.
Krems (kpr) - Das Forschungszentrum TIM-Lab an der Abteilung für Telekommunikation, Information und Medien der Donau-Universität Krems verfügt seit kurzem über eines der modernsten Usability-Labors Österreichs. Kernstück des Labors sind Beobachtungskameras, die das Verhalten von Testpersonen lückenlos aufzeichnen, sowie Hardware- und Software-Komponenten, mit deren Hilfe die Spezialisten des TIM-Lab die gewonnenen Daten analysieren können. Durch ein "Eyetracking" genanntes Verfahren ist selbst das Verfolgen der Augenbewegungen der Benutzer von Websites und Software-Anwendungen möglich.

"Es geht uns darum, das gesamte Verhalten der Testpersonen analysieren zu können, also auch Körperbewegungen und verbale Äußerungen", so Gerhard Schwed, wissenschaftlich-technischer Mitarbeiter des TIM-Lab. Der Beobachtungsraum des Usability-Labors ist dazu mit zwei hoch auflösenden, rundum schwenkbaren Kameras ausgestattet, die beispielsweise auch die detaillierte Aufzeichnung von Diskussionen, Gesprächen oder Lernsituationen im Umgang mit neuen technischen Geräten ermöglichen. Registriert werden dabei neben Bild und Ton auch Bildschirminhalte und Mousebewegungen.

Eyetracking: dem Auge auf der Spur
Das Verfolgen der Augenbewegungen der Betrachter von Websites und Software-Anwendungen liefert zusätzlich interessante Erkenntnisse. Dieses Verfahren basiert auf der Kombination der Videoaufnahme des Auges und der betrachteten Website, die von einer speziellen Software zusammengeführt und im Anschluss daran wissenschaftlich analysiert wird. Neben dem Eyetracking von Bildschirminhalten denken die Betreiber des TIM-Lab auch an die Erfassung der Augenbewegung zur Analyse der Benutzerfreundlichkeit ganzer Gebäude. So können beispielsweise Testpersonen mit mobilen Systemen ausgestattet werden, die erfassen, wie effizient und benutzerfreundlich die Orientierungshilfen in größeren Gebäuden gestaltet sind.

Einsatz von Bio-Sensoren zur Registrierung emotionaler Reaktionen
"Derzeit testen wir eine Erweiterung des Systems um Bio-Sensoren, die Pulsfrequenz, Hautleitwert, Körpertemperatur, Atmung und Muskelspannung der Testpersonen messen können und so mit nicht-invasiven Methoden Rückschlüsse auf den psycho-physiologischen Zustand der Testpersonen zulassen", erläutert der Leiter des TIM-Lab, Dipl.-Ing. Dr. Erwin Bratengeyer. Der Hautleitwert reagiert sehr empfindlich auf emotionale Reaktionen und kann etwa Aufschluss darüber geben, wie Text und Bild einer Webseite aufgenommen werden. Kooperationspartner des TIM-Lab im Bereich der Usability-Forschung sind die Firma Interface Consult unter der Leitung der Usability-Spezialistin Dr. Martina Mannhartsberger und Dr. Konrad Baumann von der FH Joanneum Graz. Neben der Forschung steht das Usability-Labor auch für die Lehre an der Donau-Universität Krems zur Verfügung. In einer Reihe von Lehrgängen, die das Thema Usability behandeln, können nunmehr praxisnahe Experimente durchgeführt werden.
     
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