Bilaterale Beziehungen und kroatische Beitrittsbestrebungen im Mittelpunkt der Gespräche
Wien (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner traf am Montag (16. 02.)
den kroatischen Außenminister Miomir Zuzul zu einem einstündigen Arbeitsgespräch in Wien und ereichte
im Fall der seit der BSE-Seuche bestehenden kroatischen Importsperre für österreichisches Rindfleisch
eine Zusage von Minister Zuzul, eine Lösung bis 1. März zu finden.
Die Gespräche der beiden Minister standen ganz im Zeichen der traditionell engen und freundschaftlichen Beziehungen
beider Länder. Bei der Pressekonferenz anlässlich des Besuches erklärte Ferrero-Waldner mit Blick
auf die guten Beziehungen: "Diese gehen nicht nur auf die ferne Geschichte zurück, als wir in einem gemeinsamen
Staat gelebt haben, sondern vor allem auf die Zeit der Selbständigwerdung Kroatiens, als Außenminister
Alois Mock der kroatischen Regierung volle Unterstützung gewährt hat und als Kroatien unter österreichischem
Vorsitz im UN Sicherheitsrat im Mai 1992 Mitglied der Vereinten Nationen wurde."
Den Blick auf die Zukunft gerichtet, fügte die Außenministerin hinzu: "Ich habe meinem neuen kroatischen
Amtskollegen versichert, dass wir Kroatien auch bei der Annäherung an die EU unterstützen werden."
Die Bestrebungen Kroatiens, möglichst bald der EU beitreten zu können, bildeten ein Hauptthema der Gespräche.
Ferrero-Waldner hob besonders die Reformbemühungen der neuen kroatischen Regierung hervor. So wurden erstmals
8 Vizeministerposten mit Angehörigen der serbischen Volksgruppe besetzt. Weitere wichtige Fortschritte sah
die Außenministerin auch in dem Bemühen um gute und konstruktive Beziehungen zum Nachbar Slowenien,
ebenso wie zum Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Im Hinblick auf die baldige Antwort der EU-Kommission auf
das kroatische Beitrittsgesuch meinte Ferrero-Waldner: "Mein kroatischer Amtskollege und ich hoffen, dass
die Europäische Kommission in ihrem Avis diese Fortschritte entsprechend würdigen wird. Ein positiver
Avis wäre die beste Voraussetzung für einen Beschluss des Europäischen Rates - wenn möglich
bereits im Juni diesen Jahres - über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen und die Zuerkennung des Status
eines Beitrittskandidaten an Kroatien."
Ferrero-Waldner unterstrich auch die wirtschaftliche Bedeutung der erfolgreichen bilateralen Beziehungen: "Österreich
liegt mit etwa einem Viertel aller bisherigen Auslandsinvestitionen seit der Unabhängigkeit Kroatiens weiter
an erster Stelle aller Investorenländer. Die österreichischen Exporte sind in den letzten Jahren kontinuierlich
gestiegen. Sie sind mittlerweile knapp 3 Mal so hoch wie 1995. Kroatien mit seinen etwa 4,3 Millionen Einwohnern
gehört damit zu den wichtigsten Exportmärkten Österreichs." Die beiden Minister erörterten
auch Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für österreichische
Unternehmen in Kroatien. Weitere Gesprächspunkte bildeten die laufenden Verhandlungen über ein Restitutionsabkommen
zwischen Österreich und Kroatien, die Zusammenarbeit im Rahmen regionaler Kooperation und die Lage am Balkan.
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