Erfolgreiche Initiative als Modell für Erweiterungsländer  

erstellt am
17. 02. 04

Biomasse-Nutzung im Mittelpunkt einer Fachkonferenz in Güssing
Eisenstadt (blms) - Für das Burgenland stellt die EU-Erweiterung eine Herausforderung und zugleich eine große Chance dar. Mit Hilfe der Ziel 1-Fördermittel sowie zahlreicher INTERREG- und LEADER-Projekte konnte gezielt auch ein entsprechender Strukturwandel herbeigeführt werden. Gerade im Bereich der Biomasse konnte sich das Burgenland in den letzten Jahren herausragend positionieren und international anerkanntes Know-how aufbauen. Bei einer Fachkonferenz in Güssing, die von Landeshauptmann Hans Niessl und Agrarlandesrat Paul Rittsteuer am Montag (16. 02.) eröffnet wurde, stand dieses Öko-Thema und das wachsende Interesse der EU-Beitrittsländer für die Nutzung dieses erneuerbaren Energieträgers im Mittelpunkt der Diskussionen.

„Im Burgenland gelingt es sehr gut, eine dynamische Wirtschaft mit einer intakten Natur und Umwelt in Einklang zu bringen. Besonders deutlich zeigt sich das bei der Energiegewinnung. Im Norden des Landes liegt der Schwerpunkt bei der Erzeugung von Strom aus Windkraft, im Süden bei der Nutzung der Biomasse. Die Nutzung der Biomasse wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir unser Ziel, nämlich in 8 bis 10 Jahren so viel Ökostrom zu erzeugen, als im Burgenland verbraucht wird, auch tatsächlich erreichen können. Denn Erneuerbare Energie steht für Nachhaltigkeit, steht für Klimaschutz und steht vor allem für die Lebensqualität dieser Region. Aber es ist uns auch bewusst, dass die Natur keine Grenzen kennt. Daher sind wir gefordert, dass wir gerade in den Bereichen Energie und Umwelt grenzüberschreitend agieren“, betonte der Landeshauptmann vor Experten und Interessenten.

Im Bereich der Biomasse-Fernwärme ist im Burgenland vor 15 Jahren der Durchbruch gelungen. So konnten bisher 35 Biomasse-Fernwärmeanlagen mit einer Gesamtleistung von 62 MW und Gesamtinvestitionskosten von 55 Mio. Euro errichtet werden. Derzeit werden 3.300 burgenländische Haushalte mit umweltfreundlich erzeugter Fernwärme versorgt. Für die nächsten Jahre sind weitere 6 größere Anlagen im Bereich der Kraftwärmekopplung und 15 Wärmeversorgungen mit Schwerpunkt im Mikronetzbereich geplant.

Landesrat Paul Rittsteuer: „Gerade die Biomasse-Initiativen rund um das Forschungszentrum Güssing zeigen die Möglichkeiten einer verstärkten Nutzung hinsichtlich Wertschöpfungs- und Umweltschutzeffekten deutlich auf. Unser Ziel ist es daher, die Biomasse-Energieleistung im Burgenland im nächsten Jahrzehnt zumindest zu verdoppeln und somit den Anteil am Gesamtenergieaufkommen deutlich zu steigern. Der erfolgreiche burgenländische Weg kann auch zum Modell für die Erweiterungsländer werden.“

Pro Jahr werden in den burgenländischen Biomasse-Fernwärmeanlagen rund 200.000 Schüttraummeter Holzhackgut aus heimischen Wäldern CO2-neutral zur Energiegewinnung verbrannt. Der Heizwert entspricht rund 15 Mio. Litern Heizöl, wodurch die klimaschädlichen CO2-Emissionen im Burgenland um 52.000 t gesenkt werden.
     
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