Biomasse-Nutzung im Mittelpunkt einer Fachkonferenz in Güssing
Eisenstadt (blms) - Für das Burgenland stellt die EU-Erweiterung eine Herausforderung
und zugleich eine große Chance dar. Mit Hilfe der Ziel 1-Fördermittel sowie zahlreicher INTERREG- und
LEADER-Projekte konnte gezielt auch ein entsprechender Strukturwandel herbeigeführt werden. Gerade im Bereich
der Biomasse konnte sich das Burgenland in den letzten Jahren herausragend positionieren und international anerkanntes
Know-how aufbauen. Bei einer Fachkonferenz in Güssing, die von Landeshauptmann Hans Niessl und Agrarlandesrat
Paul Rittsteuer am Montag (16. 02.) eröffnet wurde, stand dieses Öko-Thema
und das wachsende Interesse der EU-Beitrittsländer für die Nutzung dieses erneuerbaren Energieträgers
im Mittelpunkt der Diskussionen.
„Im Burgenland gelingt es sehr gut, eine dynamische Wirtschaft mit einer intakten Natur und Umwelt in Einklang
zu bringen. Besonders deutlich zeigt sich das bei der Energiegewinnung. Im Norden des Landes liegt der Schwerpunkt
bei der Erzeugung von Strom aus Windkraft, im Süden bei der Nutzung der Biomasse. Die Nutzung der Biomasse
wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir unser Ziel, nämlich in 8 bis 10 Jahren so viel Ökostrom
zu erzeugen, als im Burgenland verbraucht wird, auch tatsächlich erreichen können. Denn Erneuerbare Energie
steht für Nachhaltigkeit, steht für Klimaschutz und steht vor allem für die Lebensqualität
dieser Region. Aber es ist uns auch bewusst, dass die Natur keine Grenzen kennt. Daher sind wir gefordert, dass
wir gerade in den Bereichen Energie und Umwelt grenzüberschreitend agieren“, betonte der Landeshauptmann vor
Experten und Interessenten.
Im Bereich der Biomasse-Fernwärme ist im Burgenland vor 15 Jahren der Durchbruch gelungen. So konnten bisher
35 Biomasse-Fernwärmeanlagen mit einer Gesamtleistung von 62 MW und Gesamtinvestitionskosten von 55 Mio. Euro
errichtet werden. Derzeit werden 3.300 burgenländische Haushalte mit umweltfreundlich erzeugter Fernwärme
versorgt. Für die nächsten Jahre sind weitere 6 größere Anlagen im Bereich der Kraftwärmekopplung
und 15 Wärmeversorgungen mit Schwerpunkt im Mikronetzbereich geplant.
Landesrat Paul Rittsteuer: „Gerade die Biomasse-Initiativen rund um das Forschungszentrum Güssing zeigen die
Möglichkeiten einer verstärkten Nutzung hinsichtlich Wertschöpfungs- und Umweltschutzeffekten deutlich
auf. Unser Ziel ist es daher, die Biomasse-Energieleistung im Burgenland im nächsten Jahrzehnt zumindest zu
verdoppeln und somit den Anteil am Gesamtenergieaufkommen deutlich zu steigern. Der erfolgreiche burgenländische
Weg kann auch zum Modell für die Erweiterungsländer werden.“
Pro Jahr werden in den burgenländischen Biomasse-Fernwärmeanlagen rund 200.000 Schüttraummeter Holzhackgut
aus heimischen Wäldern CO2-neutral zur Energiegewinnung verbrannt. Der Heizwert entspricht rund 15 Mio. Litern
Heizöl, wodurch die klimaschädlichen CO2-Emissionen im Burgenland um 52.000 t gesenkt werden. |