Italienischer Botschafter im Grazer Rathaus als Verbündeter für
Bahnausbau
Graz (stadt) - Er kam als Gast - und ging als Verbündeter im Kampf um eine leistungsfähige
Bahnverbindung in der Steiermark: Der italienische Botschafter in Österreich, Dr. Raffaele Berlenghi, zeigte
sich bei seinem Empfang am Freitag (27. 02.) im Grazer Rathaus vor allem um die Intensivierung
der Zusammenarbeit in Verkehrs- und Kulturfragen zwischen Italien und Graz bemüht. Gemeinsames Anliegen im
beiderseitigen Interesse: Eine leistungsfähige Bahntrasse durchs erweiterte Europa vom Mittelmeer in Richtung
Osten und Nordosten dürfe nicht an Österreich vorbeiführen.
Thema Verkehr
"Ich komme aus Mailand und bin daher in meinen Aussagen sehr direkt", begründete der seit
dem Vorjahr als Botschafter in Österreich eingesetzte Dr. Raffaele Berlenghi bei seinem Besuch im Rathaus,
zu dem er von Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl eingeladen worden war. Besonders das Thema Verkehr war Berlenghi
wichtig, und da vor allem eine leistungsfähige Bahnstrecke in Richtung der EU-Beitrittskandidaten. Auch Italien
mit seinen Hafenstädten Genua und Triest sei daran interessiert, dass der Warentransport durch Österreich
verlaufe - bei einem ebenfalls diskutierten Trassenverlauf über Slowenien und Ungarn in Richtung Osten würden
wohl auch die beiden italienischen Städte in ihrer Bedeutung bald von Koper überholt werden.
Mehr Gäste
Nagl freute sich darüber, dass Graz zu beiden von Berlenghi genannten italienischen Städten eine
besonders enge Freundschaft hat: Triest ist offizielle Partnerstadt der Mur-Metropole, und die Beziehungen zu Genua
wurden zuletzt durch die Übergabe des Kulturhauptstadt-Titels an die Hafenstadt in Ligurien weiter vertieft.
Triest hat sich übrigens um die Austragung der Weltausstellung 2008 beworben - Nagl sagte seine Unterstützung
für diese Bewerbung zu. Eine Entscheidung fällt im heurigen Dezember.
Ein Thema waren auch die gestiegenen Gästezahlen aus Italien in Graz. "Meine Landsleute haben ein großes
Interesse an Kultur, aber manchmal Schwierigkeiten mit der Sprache", erklärte der Botschafter, der sich
mehr Informationen in italienischer Sprache bei Kulturangeboten wünschte. Der Grazer Bürgermeister regte
an, Italien solle dem in Graz beheimateten Europäischen Fremdsprachenzentrum, in dem schon 33 Staaten Mitglied
sind, beitreten, weil dann viele Impulse in diese Richtung leichter gesetzt werden könnten. Dass Gäste
aus Italien an Graz Gefallen finden, ist für Nagl leicht erklärbar: "Unsere Stadt wurde von vielen
italienischen Architekten gestaltet!" Noch mehr Zustrom aus Italien erwartet sich der Bürgermeister,
weil sich langsam herumspreche, "das Graz auch die schönsten Frauen Österreichs beheimatet".
Launiger Kommentar Berlenghis: "Schade, dass ich das jetzt erst erfahre, wo ich schon so alt bin!" Zum
Abschluss seines Besuchs trug sich der Botschafter ins Goldene Buch der Stadt Graz ein. |