Gemeinsamer Zwischenbericht der EU-Bildungsminister und der Kommission zur Umsetzung der Lissabon-Ziele
im Bildungsbereich beschlossen
Wien (bm:bwk) - Der am Donnerstag (26. 02.) beim Rat der EU-Bildungsminister
beschlossene Zwischenbericht zur Umsetzung des Arbeitsprogramms „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ zeigt
die seit Beschluss des Programms im Jahr 2002 erzielten Fortschritte auf und legt Prioritäten für die
künftige Arbeit fest. „Im Mai 2003 wurde mit der Einigung auf fünf europäische Benchmarks, die bis
2010 zu erreichen sind, ein wichtiger Schritt gemacht. Um die diesbezüglichen Bemühungen der Mitgliedstaaten
zu unterstützen, wurden heute drei Schwerpunkte festgelegt, die in der nationalen Arbeit prioritär behandelt
werden sollen“, erklärte Gehrer.
Damit die Europäische Union zur weltweit führenden wissensbasierten Wirtschaft avancieren kann, ist es
zum Ersten dringend erforderlich, mehr, effizienter und wirksamer in Humanressourcen zu investieren. Österreich
liegt bei den öffentlichen Ausgaben für Bildung mit 5,75% des BIP im vorderen Drittel, während andere
Länder wie Deutschland, Griechenland oder Großbritannien mit weniger als 5% deutlich unter dem EU-Schnitt
von 4,9% liegen. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Forcierung des lebenslangen Lernens. Hier sollen insbesondere
Partnerschaften zwischen den wichtigen Akteuren, darunter die Wirtschaft, die Sozialpartner und die Bildungseinrichtungen,
auf allen Ebenen gefördert und die Anrechnung bereits erworbenen Wissens und Kompetenzen verbessert werden.
Als dritte Priorität wurde die Entwicklung eines europäischen Systems zur Anerkennung von Qualifikationen
und Kompetenzen beschlossen. Die Anerkennung der Diplome und Abschlusszeugnisse überall in Europa ist für
die Weiterentwicklung des europäischen Arbeitsmarktes von großer Bedeutung.
Wichtig erscheint Gehrer in diesem Zusammenhang auch die Zusammenarbeit mit den neuen Mitgliedsstaaten. „Ich habe
erst vor kurzem mit meinen Amtskollegen aus der Slowakei, Slowenien und Ungarn vereinbart, dass ein Katalog aller
als gleichwertig zu betrachtender Diplome und Abschlusszeugnisse erstellt wird. Dies wird die Information der Arbeitgeber
und -nehmer in der Wirtschaftsregion Mitteleuropa erleichtern. Langfristig sollen gemeinsame Abschlüsse für
die regionalen Arbeitsmärkte entwickelt werden“, so Gehrer.
Ebenfalls wurde heute ein Vorschlag der Kommission zur Einführung des so genannten „Euro-Pass“ diskutiert.
Dabei handelt es sich um ein europaweit einheitliches Informationsdokument, in dem jede im Ausland absolvierte
Berufsausbildung bzw. jedes Praktikum bestätigt werden kann. Ziel ist es, Qualifikationen und Kompetenzen
der Arbeitnehmer in ganz Europa leichter vermitteln und präsentieren zu können. Neben einem europäischen
Lebenslauf soll der Euro-Pass beispielsweise den Nachweis der Fremdsprachenkenntnisse („Sprachenportfolio“) sowie
Erläuterungen über erworbene Hochschulabschlüsse und Zeugnisse enthalten. |