DI Brigitte Mang als neue Leiterin soll Kompetenzen der Bundesgärten weiter ausbauen
Wien (bmlfuw) - Zum ersten Mal in der Geschichte der Österreichischen Bundesgärten wird
mit 1. März 2004 eine Frau die Leitung dieser seit 1753 bestehenden traditionsreichen Institution übernehmen.
Frau DI Brigitte Mang ist als Expertin für Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege bestens geeignet,
den erfolgreichen Kurs ihres Vorgängers, Hofrat Dr. Fischer-Colbrie fortzusetzen und neue Akzente zu setzen.
Die neue Direktorin übernimmt eine wertvolle und intakte historische Substanz, ihre Aufgabe ist es, diese
zeitgemäß zu gestalten und für die Zukunft zu erhalten. Dies erklärte Landwirtschaftsminister
Josef Pröll am Mittwoch (25. 02.) anlässlich der Vorstellung der neuen Leiterin
der Österreichischen Bundesgärten in Wien.
Rund 25 Millionen Besucher pro Jahr bestätigen die Attraktivität der Bundesgartenanlagen und deren internationale
Bedeutung. Vorrangiges Ziel ist es, die historische Substanz zu bewahren und weiter zu entwickeln. Die Pflege und
Erhaltung der historischen Gartenanlagen als einmalige Kulturgüter wird weiterhin besonderes Anliegen sein.
Es geht in der nächsten Zeit insbesondere auch darum, die in den Parkpflegewerken festgelegten historischen
Leitbilder konsequent umzusetzen. Einen besonderen Stellenwert wird dabei auch in Zukunft die Gartenanlage in
Schönbrunn haben, um den Herausforderungen des Weltkulturerbes gerecht zu werden.
Eng damit in Zusammenhang ist eine Aufgabenstellung zu sehen, bei der in Zukunft verstärkt Akzente gesetzt
werden sollten. Die Pflege historischen Gärten erfordert Spezialwissen, das die Mitarbeiter der Bundesgärten
in hohem Ausmaß besitzen. Bei den Bundesgärten wird Gartendenkmalpflege auf einem internationalen „top
level“ betrieben, diese hochqualifizierte Tätigkeit ist in Consulting-Leistungen, in Vorträgen und Publikationen
verstärkt anzubieten. Verstärkte Führungs- und Ausstellungstätigkeit soll die Kompetenz des
Unternehmens klar aufzeigen. Die Österreichischen Bundesgärten als Kompetenzzentrum auszubauen, ist für
die Visitenkarte Österreichs wichtig, aber auch für die Verbreiterung der Tätigkeitsfelder.
Das Unternehmen Österreichische Bundesgärten bewirtschaftet mit derzeit 253 Mitarbeitern rund 276 Hektar
Fläche, pflegt u.a. das Palmenhaus und das Schmetterlingshaus. Für den Tourismus werden damit wichtige
Infrastrukturleistungen erbracht, insbesondere für Wien stellen die Gärten wichtige kommunale Grünflächen
für Erholung und Freizeit dar und gleichzeitig haben diese Flächen eine enorme stadtökologische
Bedeutung. Diese Funktionen sind auch in Zukunft zu erbringen, wobei der Zusammenarbeit mit den touristischen Einrichtungen
ebenso wie mit den angrenzenden Bezirken ein hoher Stellenwert einzuräumen ist. Der besonders hohe Stellenwert
für die städtische Bevölkerung verschafft den Bundesgärten im Vergleich zu den meisten anderen
historischen Gartenanlagen eine Ausnahmesituation. Ziel sind optimale Nutzungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger
Erhaltung der historischen Substanz.
Der Bedeutung der historischen Gartenanlagen für die Stadtökologie wird in Zukunft mehr Bedeutung zu
schenken sein. Die Gartenanlagen sind wichtige Rückzugsgebiete für Flora und Fauna, gleichzeitig Naturlehrpfade
für Städter. Ihre Bedeutung macht aber an den Toren nicht halt. Von den Gartenanlagen sollten Impulse
für die Gestaltung der umliegenden Bezirke ausgehen. Sie sollten beispielsweise nicht Verkehrserreger sein
und von hochrangigen Verkehrsadern in der Umgebung entlastet werden. Kompetenz liegt etwa in der Gestaltung von
öffentlichen Flächen sowie bei der Nutzung von Biomasse. Ich erwarte mir, dass die Österreichischen
Bundesgärten mit ihrer neuen Direktorin jedenfalls stadtökologische Kompetenz zeigen und Impulse setzen,
sagte Pröll. Mang: Kompetenzzentrum für historische Gärten in Europa und für gärtnerische
Handwerkskunst
Hauptziel für die neue Direktorin ist es, die Bundesgärten als historische Gärten mit über
300-jähriger Tradition in eine zeitgemäße Zukunft zu führen. Es geht um das Erhalten des historischen
Erbes, das Fortführen des Bewährten, aber auch um einen Neubeginn mit Innovationen, sagte Mang. Wichtig
ist dabei die Positionierung der Bundesgärten als Kompetenzzentrum für historische Gärten in Österreich
und Europa, sowie als Kompetenzzentrum der gärtnerischen Handwerkskunst und der Gartendenkmalpflege.
Gleichzeitig sind die Gartenanlagen als hervorragende historische Gärten und bedeutende Gartendenkmale Österreichs
mit wesentlichen kommunalen Funktionen im öffentlichen Bewusstsein stärker zu verankern. Dabei geht es
um die Aufgaben für Freizeit, Erholung, Stadtökologie, Tourismus und Stadtbild.
Als die wichtigsten Aufgaben bezeichnete Mang die Neuentwicklung gartendenkmal- pflegerischer, technischer, organisatorischer,
stadtökologischer und baulicher Projekte sowie die Umsetzung vorliegender Planungen. Das bedeutet insbesondere
folgende Arbeitsschwerpunkte zu setzen:
- Die gartendenkmalpflegerische Revitalisierungen in allen Gärten;
- das Forcieren des Bildungsauftrags, der Vermittlung der gärtnerischen und gartendenkmalpflegerischen Wissenskompetenz
und der Präsentation verborgener Schätze der Bundesgärten, u.a. über Präsentationen der
historischen Pflanzensammlungen in der Öffentlichkeit, Fachberatungen und Führungen;
- die Automatisierung der Bewässerung und der Steuerung der Glashäuser;
- das Stärken der ökologischen Qualitäten der Gärten;
- die Neugestaltung der Leitsysteme und
- die Reduktion des Vandalismus, u.a. über Ausbau des Parkservice, insbesondere im Burggarten, Volksgarten
und Augarten
Diese Aufgaben sind durch die Führung der Bundesgärten als leistungsorientierten Betrieb mit einem
jungen VerwalterInnenteam zu bewältigen, gibt sich Mang überzeugt. Die Aufgabenstellungen dabei sind
in erster Linie bei der Umstrukturierung der wirtschaftlichen Gebarung, der Forcieren bestehender und Lukrieren
zusätzlicher Einnahmen zu sehen. Die Kooperationen mit den Städten Wien und Innsbruck sowie mit den Institutionen
in den und um die Parkanlagen sind die intensivieren, so z.B. mit der Burghauptmannschaft, der Schloss Schönbrunn
Kultur- und Betriebsgesellschaft, dem Tiergarten Schönbrunn und allen Einrichtungen im Burggarten, Volksgarten,
Augarten, Belvederegarten, Hofgarten und Schlosspark Ambras. Mit dem Bundesdenkmalamt ist die bewährte Zusammenarbeit
fortzuführen, sagte Mang abschließend.
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