Österreichs Umwelttechnik-Unternehmen:
Helle Zukunft im Osten
 

erstellt am
27. 02. 04

Schwarzer: »Die sieben fetten Jahre haben begonnen – Enorme Chancen durch EU-Erweiterung«
Wien (pwk) - Die ehrgeizigen Umwelt-Aktionsprogramme der neuen EU-Mitglieder eröffnen Österreichs Umwelttechnik-Firmen enorme Chancen. Dabei kommt Österreich sein Ruf als "Umweltmusterland" besonders zugute.

Da in den Beitrittsländern Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Polen der Ausbau der Umweltinfrastruktur um etwa zehn bis zwanzig Jahre zeitverzögert erfolgt, können österreichische Anbieter die Erfahrungen im eigenen Land optimal nutzen und neben der "Hardware" auch Lösungspakete aus Planung, Bau und Betrieb anbieten. Heimische Umwelttechnik-Unternehmen genießen aufgrund der geografischen Nähe und der historischen Verbindungen einen deutlichen Konkurrenzvorsprung gegenüber Mitbewerbern aus anderen Ländern wie etwa Frankreich, Dänemark oder Holland. Dies geht aus einer von der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich und der Kommunalkredit Public Consulting GmbH erstellten Studie "Umwelttechnikmärkte in Mittel- und Osteuropa sowie in Südosteuropa" hervor, die am Donnerstag (26. 02.) in einem gemeinsamen Pressegespräch von den ÖGUT-Studienautoren DI Gerhard Bayer und DI Albena Kisliakova und der WKÖ vorgestellt wurde.

Die Länder der "zweiten Beitrittswelle" - Bulgarien und Rumänien - arbeiten gleichfalls auf Hochtouren an der Anpassung ihrer Umweltstandards. Auch die jungen Staaten Kroatien sowie Serbien und Montenegro steuern ihre Politik bereits in Richtung EU-Beitritt und orientieren sich schon heute an den EU-Umweltrichtlinien. Auch hier sind enorme Umweltinvestitionen geplant, von denen österreichische Anbieten profitieren können. Bestätigung fand diese Annahme bei einer Veranstaltung der WKÖ am 24. und 25. d.M., bei der hochrangige Vertreter aller hier genannten Staaten über deren künftige Umweltpolitik und die sich daraus ergebenden Marktpotenziale berichteten.

Bereits bisher hat Österreich als Nachbar- und Hochtechnologieland vom Transformationsprozess in Mittel- und Osteuropa überdurchschnittlich stark profitiert, erklärte Christian Kesberg, stellvertretender Abteilungsleiter der Aussenwirtschaft Österreich (AWO) in der Wirtschaftskammer Österreich. In den Beitrittsländern wird für die nächsten Jahre mit einem Wirtschaftswachstum von drei bis vier Prozent pro Jahr gerechnet. Allein in die Verbesserung der Umweltsituation und in die Nachrüstung der Infrastruktur sollen mehr als 200 Milliarden Euro investiert werden.

Wie der Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ, Stephan Schwarzer, hervorhob, haben in Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien sowie in Polen auf dem Umwelttechnikmarkt "sieben fette Jahre" begonnen. Am stärksten ausgeprägt ist der Boom in den Bereichen Abfall- und Wasserwirtschaft. Kräftige Investitionen sind u.a. auch in der Energietechnik und in der Luftreinhaltung zu erwarten. Die enorme Dynamik greife mittlerweile bereits auf Südosteuropa über. Österreich sei auf all diesen Märkten exzellent positioniert. "Umweltschutz made in Austria" genieße eine hohe Reputation.

Die Finanzierung wird, so Schwarzer weiter, zum Teil durch Umweltabgaben und Gebühren sichergestellt, die nationale Umweltfonds speisen. Ergänzend stehen noch beachtliche EU-Beiträge aus dem Struktur- und dem Kohäsionsfonds zur Verfügung. Großes Interesse und beachtliche Potenziale gebe es für grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

"Die hohen Investitionsvolumina sind nur scheinbar eine schwere Bürde für die neuen EU- Mitglieder. Denn nach seriösen Berechnungen rechnen sie sich bereits durch die Vermeidung von Umweltkosten gleichsam aus dem Stand", betonte Schwarzer abschließend.
     
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