Bildungsstandards für die Nahtstellen unseres Schulsystems werden
ab Herbst 2004 erprobt
Wien (bm:bwk) - Welche Grundkompetenzen ein Schüler an den Nahtstellen des österreichischen
Schulsystems erreicht haben soll, soll in Zukunft durch Bildungsstandards festgemacht und überprüfbar
werden. In anderen europäischen Ländern arbeite man bereits erfolgreich mit diesem Messinstrument, das
Schülern, Eltern und Lehrern eine klare Orientierung über Kenntnisse und Kompetenzen bieten und den Grundstein
für eine ständige Verbesserung des Unterrichtes liefern soll. „Bereits seit fast zwei Jahren sind wir
in Facharbeitsgruppen an der Arbeit. Es ist kein einfaches Unterfangen, denn diese Standards müssen mit dem
Lehrplan konform gehen, sie müssen verständlich sein und sie müssen auch mit einer Aufgabensammlung
verbunden sein, damit man sich auch selbst Rückmeldungen holen kann, ob diese Bildungsstandards erreicht werden“,
führte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Leiter der Steuerungsgruppe
für Bildungsstandards, dem Salzburger Landesschulratspräsidenten Mag. Gerhard Schäffer, und dem
Leiter der Zukunftskommission, Prof. DDr. Günter Haider, am Freitag (05. 03.) aus.
Mit den Bildungsstandards wird eine neue Form der Vergleichbarkeit von Lernergebnissen und der Rechenschaftslegung
im Bildungssystem etabliert. Sie sind auch eine Voraussetzung dafür, dass Österreich bei allen europa-
und weltweit durchgeführten Vergleichsstudien bestehen kann. „Wir befinden uns in einem europäischen
und weltweiten Wettbewerb, und wir wollen, dass unsere Schulen das Rüstzeug dafür haben, sich in diesem
Wettbewerb in Spitzenpositionen zu behaupten“, so Gehrer. Die Ergebnisse der Überprüfung der Bildungsstandards
seien natürlich auch für die Bildungspolitik von großer Bedeutung: „Wir werden keine Rankings von
Schulen oder Klassen machen, aber wir werden uns natürlich anonymisierte Rückmeldungen holen, um zu sehen,
ob die Qualitätskriterien, die wir für die Schulen anstreben, auch wirklich erreicht werden“, sagte die
Bildungsministerin.
Mit den Bildungsstandards geht man nun an die Umsetzung eines der wichtigsten Vorschläge der von Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer ins Leben gerufenen Diskussionsplattform zur Sicherung und Optimierung der Qualität unseres
Schulsystems, „klasse:zukunft“. Im April 2004 werden mit den Bildungsstandards für Mathematik die ersten konkreten
Standards veröffentlicht, im Herbst 2004 folgen die weiteren Bildungsstandards für die achte Schulstufe,
in der weiteren Folge die Standards für die vierte Schulstufe. Anschließend ist eine Erprobungsphase
geplant, in der „wir erproben müssen, ob diese Bildungsstandards den Lehrplänen entsprechen, ob ein Großteil
der Schülerinnen und Schüler diese Bildungsstandards erreicht und weitere Rückmeldungen darüber
einholen, wie die Lehrerinnen und Lehrer mit diesen Bildungsstandards arbeiten, welche Schlüsse sie aus den
Rückmeldungen gezogen haben“, so Gehrer.
Ab Herbst 2004 beginnt die Erprobung der Bildungsstandards an rund 100 Schulen, ab dem Schuljahr 2005/2006 soll
es eine breite Erprobungsphase geben, die den weiteren Umgang mit den Bildungsstandards bestimmen soll. |