Innsbruck (rms) - Das Thema "Literaturförderung" ist im diesjährige Schwerpunktprogramm
des städtischen Kulturamtes fest verankert. Mit der Premiere der Aktion "Innsbruck liest" soll den
Innsbruckerinnen und Innsbruckern der Griff zu einem guten Buch wieder ein bisschen schmackhafter gemacht werden.
Ein Vorhaben, das gelungen scheint: Bereits die Auftaktveranstaltung zum Leseprojekt der Landeshauptstadt am 4.
März im Kulturhaus Tirol war ein großer Erfolg.
"Heute Abend erwartet sie nichts beliebiges", mit diesen Worten eröffnete Innsbrucks Bürgermeisterin
und Kulturreferentin Hilde Zach den Abend und stellte fest, dass ihr die Förderung des Lesens und die Literaturoffensive
der Stadt Innsbruck ein großes Anliegen sind, denn "Ich habe als Kind unglaublich gerne gelesen, denn
beim Lesen konnte ich etwas erleben. Meine Umwelt habe eher immer als etwas fad empfunden."
Das Buch "Der Kameramörder" wurde von einer Jury zusammengesetzt aus Alois Hotschnig, Dr. Daniela
Strigl und Mag. Thomas Wiederin ausgewählt. Univ.- Prof. Dr. Johann Holzner erklärte in einer kurzen
Einführung, dass sich die Jury "bravourös" aus der Affäre gezogen hat und das Buch wie
kein Zweites zur Leseförderung geeignet sei, denn es habe das Potential zwei- oder dreimal gelesen zu werden.
Der Text kann nach einer Analyse von Dr. Holzer oberflächlich als Krimi gelesen werden, zeigt in einer zweiten
Ebenen die Strategien des Verdrängens und Wegschiebens auf, wer noch tiefer in den Text vordringt, entdeckt
Strategien, die uns Medienproduzenten vermitteln, und auch die Strategien des Erzählens und der Literatur
werden auf den Prüfstand gestellt. "Am Ende sitzen der Mörder aber auch der Leser und die Leserin
in der Tinte", so das abschließende Kommentar von Univ.- Prof. Dr. Johann Holzner.
Im Anschluss daran, war Thomas Glavinic an der Reihe: Der junge Autor bedankte sich für die Gastfreundschaft
für sein Buch und seine Person und stiegt mit ersten Leseproben direkt in seinen "Kameramörder"
ein. Für die Besucher der Auftaktveranstaltung gab es nach der Lesung bereits die ersten Exemplare des Textes.
Zur Aktion Im Rahmen von "Innsbruck liest" ist es gemeinsam mit Sponsoren (RLB, Tiroler Tageszeitung,
IVB, Kulturhaus Tirol, Innsbrucker Stadtmarketing, Land Tirol und Firma Schenker) gelungen, 10.000 Exemplare des
Buches "Kameramörder" von Thomas Glavinic zu organisieren und an die Innsbruckerinnen und Innsbruckern
kostenlos zu verteilen. In Verbindung mit begleitenden Veranstaltungen, die den Inhalt des Buches aber auch den
Literaturbetrieb an sich behandeln, soll Lesen darüber hinaus Thema sein.
Begleitveranstaltungen
9. März, 20 Uhr: Literaturhaus am Inn (Josef-Hirn-Straße 5/10.Stock), Diskussion mit Thomas
Glavinic und anderen zum Thema "Macht Literatur Betrieb?";
10. März um 18 Uhr: IVB-Kundencenter (Stainerstraße 2), "Literarischer Mord im Nightliner;
11. März ab 20 Uhr: Kulturgasthaus Bierstindl (Klostergasse 6), "Zweite Tage der Jungen
deutschsprachigen Literatur" u.a. mit Thomas Glavinic;
17. März um 19 Uhr: Innsbrucker Stadtbücherei (Colingasse 5a), Diskussionsrunde mit Alois
Hotschnig, Dr. Daniela Strigl, Mag. Thomas Wiederin, Univ.-Prof Dr. Johann Holzner und DI Herbert Kranebitter (Landesverband
der Elternvereinigungen der mittleren und Höheren Schulen Tirols), Moderation: Irene Heisz;
24. März um 19.30 Uhr: Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3/2.Stock), Podiumsdiskussion
mit Univ. Prof. Dr. Werner M. Bauer zum Thema "Die unsichtbaren Täter. Medien und Kriminalität im
zeitgenössischen österreichischen Roman" |