Flexibler Arbeitsmarkt und Vereinbarkeit von Familie
und Beruf beeinflussen Entwicklung der Beschäftigung
Wien (bmwa) - Ein - auch international - immer flexiblerer Arbeitsmarkt und Arbeits zeitmodelle
zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beeinflussen die Entwicklung der Beschäftigung in Österreich.
Die im Auftrag der Arbeiterkammer erstellte Untersuchung des WIFO über aktiv Beschäftigte berücksichtigt
dieses nicht. Darüber hinaus müsste bei einer Erfassung der tatsächlichen Veränderung im Beschäftigungssystem
auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten, der Bestand an freien Dienstverträgen und den Anstieg
bei den selbständig Erwerbstätigen umfassen, stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
am Donnerstag (04. 03.) fest.
Tatsache ist, dass die EU-Kommission in ihrem Bericht Beschäftigung in Europa 2003 für Österreich
einem Anstieg der Gesamtbeschäftigung von 1999 bis 2002 um 41.000 ausweist. Dies ist natürlich auch mit
einem Anstieg des Anteils der Teilzeitbeschäftigung zu erklären, liegt aber im internationalen Trend.
Darüber hinaus muss betont werden, dass Teilzeitbeschäftigung keineswegs ein ungewollter Prozess ist,
sondern im zunehmenden Maße im Interesse der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewünscht
wird. Lt. EUROSTAT sind in Österreich entgegen den Aussagen in der Untersuchung des WIFO nicht 20 %, sondern
nur 9,3 % der Teilzeitbeschäftigten unfreiwillig in einem derartigen Beschäftigungsverhältnis. Im
EU-Durchschnitt ist dies bei 14% der Fall ist, lediglich in den Niederlanden (2,5%), in Luxemburg (7,2%) und in
Großbritannien (8,1%) ist der Anteil geringer. Insgesamt liegt die Beschäftigungsquote nach Vollzeitäquivalenten
in Österreich mit 63,0% nach wie vor deutlich über dem Gesamt-EU-Wert von 58,9% (jeweils 2002).
Auch die Anzahl der geringfügig Beschäftigten, die ja ebenfalls zum Großteil diese Art der Erwerbstätigkeit
freiwillig wählen, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen (2000 bis 2003 um 20.500 auf 217.000 - dies
entspricht einem Vollzeitäquivalent von ca. 40.000 - 50.000 Beschäftigten). Darüber hinaus
ist die Zahl der freien Dienstverträge in diesem Zeitraum um 1.300 und die Zahl der selbständig Erwerbstätigen
um 8.000 gestiegen.
Dass Kindergeldbezieherinnen, die in einem aufrechten Dienstverhältnis sind, bei den Beschäftigtenzahlen
mitgerechnet werden, ist nichts Neues und würde deshalb die Beschäftigtenstatistik drastisch nach unten
verändern, wenn sie plötzlich nicht mehr mitgerechnet würden. Dass derzeit mehr Mütter (und
auch einige Väter) von der Möglichkeit Gebrauch machen, mehr Zeit bei ihren Kind zu verbringen und entweder
länger in Karenz bleiben oder nebenbei mit reduzierter Arbeitszeit, Urlaubsvertretung usw. arbeiten,
sollte als positive Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewertet werden.
Die in der WIFO-Studie angeführte Zahl der geblockten Altersteilzeitgeldbezüge die nicht mehr am Arbeitsplatz
sind (3.000) kann nicht nachvollzogen werden. Seit Bestand dieser arbeitsmarktpolitischen Instruments wurden
rund 1.400 Abgänge aus diesem Leistungsbezug verzeichnet die eine Dauer von mehr als 6 Monaten hatten und
damit für eine längere Blockzeit in Betracht kämen. Zudem werden nur rund die Hälfte der Bezüge
geblockt. Insgesamt ergibt sich damit höchsten eine Zahl von 700 Bezügen die eventuell nicht mehr am
Arbeitsplatz sind.
Die Annahme, dass die Vorruhestandsregelungen ein Ausmaß von zusätzlichen 20.000 Personen in der Beschäftigtenstatistik
verursacht hätten und ist in keinster Weise belegt und mit Sicherheit deutlich überzogen. Zusammenfassend
hält das BMWA an seinen im Übrigen seit Jahren unverändert und EU-kompatiblen Berechnungen
zur Beschäftigung in Österreich fest, um sowohl die EU-Vergleichbarkeit, als auch innerösterreichische
Kontinuität dieser wichtigen Kennzahl zu gewährleisten. |