14 Stationen auf dem Weg nach innen
Klagenfurt (pgk/so) - In ganz Kärnten laden Kreuzwege, darunter zahlreiche
mit besonderer künstlerischer Gestaltung, vor allem während der Fastenzeit dazu ein, sich mit Leben,
Tod und Auferstehung Jesu sowie mit Grundfragen menschlicher Existenz zu beschäftigen. Gerade in der Zeit
vor Ostern finden in vielen Kärntner Pfarren zahlreiche Kreuzwegandachten statt. So laden beispielsweise die
Villacher Stadtpfarren jeden Fastensonntag, jeweils um 14 Uhr, auf den Kalvarienberg Obere Fellach zu einer Kreuzwegandacht
ein. Am Freitag, dem 19. März, gestaltet Msgr. Horst-Michael Rauter einen Kreuzweg in der Pfarrkirche Haimburg.
Bedeutung
Der Kreuzweg als Andachtsform ist das andächtige Abschreiten und Betrachten des Leidensweges Jesu
von seiner Verurteilung bis zur Grablegung in 14 Stationen.
Diese finden sich als Kreuzwegbilder im Kirchenraum aufgehängt oder entlang eines Weges auch außerhalb
der Kirchen. Anstelle von Bildern, die aus Keramik oder Stein gefertigt oder holzgeschnitzt sind, können auch
kleine Kreuze die einzelnen Stationen darstellen. Die Kreuzwegandacht, die alleine oder in Gemeinschaft eine beliebte
Andachtsform während der österlichen Bußzeit ist, lädt dazu ein, die Passion Jesu meditativ
mitzuwandern sowie Grundfragen menschlicher Existenz zu spüren.
Geschichte
In Jerusalem wurden schon früh markante Stellen des Kreuzweges Jesu durch Steine oder Kapellen bezeichnet,
die von den Pilgern besucht wurden. Vorläufer der heutigen Kreuzwegandacht gibt es seit dem 14. Jahrhundert,
als Pilger den „Heiligen Circulus“ unter Führung der Franziskaner nachgingen. Den frommen Wunsch, einmal im
Leben nach Jerusalem zu pilgern, um die heiligen Stätten des Leidens Jesu zu besuchen, konnten sich früher
nur wenige Christen erfüllen. Darum wurden die einzelnen Stationen der Passion in der Heimat aufgebaut und
der Kreuzweg betend nachgegangen. Diese volkstümliche Andacht kopierte die Umgänge, die bei einem Besuch
der heiligen Stätten in Jerusalem üblich waren. Die ersten Stationen dieses Kreuzweges waren die Burg
Antonia, wo Jesus verurteilt wurde und der Kalvarienberg, wo er starb. Sie markierten jeweils den Beginn und das
Ende des Leidens Christi. Bald wurde dieser Weg durch weitere Stationen ergänzt wie zum Beispiel die Übernahme
des Kreuzes, die Begegnung Jesu mit den weinenden Frauen sowie die legendären Begegnungen mit Maria, seiner
Mutter und mit Veronika.
Die heutige Form der Kreuzwegandacht mit 14 Stationen, die sich mit dem beginnenden 16. Jh. durchsetzte, hat rückwirkend
auch die Gestaltung des Kreuzweges in Jerusalem beeinflusst und festgelegt. Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts
wurde die Zahl der Kreuzwegstationen mit 14 festgesetzt, nachdem es in den Jahrhunderten vorher große Schwankungen
zwischen 7 und 43 Stationen gegeben hat. |