EU-Kommission veröffentlicht drittes Eisenbahnpaket innerhalb von vier Jahren - Kessler:
Integration des Eisenbahnmarktes kommt voran
Wien (pwk) - Mit dem dritten Eisenbahnpaket, das die Kommission Mittwoch (03. 03.)
Nachmittag veröffentlicht hat, wird die Reform des Eisenbahnsektors und die Integration des Eisenbahnmarktes
weiter vorangetrieben. Die Initiative ist eine logische Fortsetzung der vorangegangenen Maßnahmen, begrüßt
Veronika Kessler, Leiterin der Abteilung für Verkehrs- und Infrastrukturpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich,
die Vorschläge der Kommission.
Mit dem ersten Eisenbahnpaket 2001 wurde die Marktöffnung im Güterverkehr herbeigeführt, mit dem
zweiten Eisenbahnpaket, das kurz vor der Verabschiedung steht, wurden die technischen Voraussetzungen für
ein Zusammenwachsen des Europäischen Eisenbahnmarktes geschaffen.
Mit der Schaffung eines einheitlichen Lokführerscheines, der in der gesamten Gemeinschaft gelten soll, wird
eine Entwicklung nachvollzogen, die bei allen anderen Verkehrsträgern längst selbstverständlich
ist. Es ist nicht einsichtig, dass ausgerechnet bei Bahntransporten, deren Stärke ja im Langsteckenverkehr
liegt, noch immer derartige bürokratische Hemmnisse bestehen und Lokführer an der Grenze ausgetauscht
werden müssen, so Kessler.
Vorgesehen ist weiters eine Entschädigung der Fahrgäste im Fall von Verspätungen, sowie eine Stärkung
der Passagierrechte. Damit folgt die Kommission der Entwicklung auf dem Luftfahrtsektor, wo gleichartige Maßnahmen,
wie berichtet, erst kürzlich beschlossen worden sind. Dazu Kessler: "Die Initiative ist eine notwendige
Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck, dem die Eisenbahnen nicht nur untereinander, sondern auch durch
die Billigfluganbieter ausgesetzt sind. Es muss aber ein ausgewogener Ansatz verfolgt werden: Ersatzzahlungen im
Falle höherer Gewalt würden über das Ziel hinausschießen".
Mit einem weiteren Vorschlag soll der grenzüberschreitende Personenverkehr für Eisenbahnunternehmen der
Gemeinschaft geöffnet werden. Wenn die Eisenbahnen nicht weiter Marktanteile verlieren wollen, müssen
sie neue, attraktive Angebote entwickeln, ist Kessler überzeugt. Auch wenn der vorliegende Kommissionsvorschlag
im Detail noch geprüft werden muss, stellt er aus Sicht der Wirtschaft eine geeignete Grundlage für eine
Effizienzsteigerung im Eisenbahnsektor dar. |