Wien/New-York (bmaa) - Nach über zehn Jahren hat Österreich über
Einladung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen nun wieder einen Rüstungskontrollexperten in das
Beratergremium der Vereinten Nationen zum Thema "Raketen / Regionale und globale Sicherheit" entsandt.
Dr. Wernfried Köffler ist Leiter der Abteilung für Rüstungskontrolle, Abrüstung, Non- Proliferation
und multilaterale Atomenergiefragen im österreichischen Außenministerium. Er wurde gemeinsam mit 22
Diplomaten aus allen Regionen der Welt beauftragt, einen Bericht des Generalsekretärs an die diesjährige
Generalversammlung der Vereinten Nationen auszuarbeiten. Der Bericht soll die Gefahren untersuchen, die von der
Verbreitung von Raketen ausgehen sowie Maßnahmen zur Erhöhung der globalen und regionalen Sicherheit
empfehlen. Dabei geht es um ballistische Raketen, Marschflugkörper, Dronen, bis zu schultergetragenen Kurzstreckenraketen
und deren Risiko für die zivile Luftfahrt.
Die Zahl der Staaten, die Raketen besitzen hat in den letzten 30 Jahren dramatisch zugenommen. Laut aktuellen Studien
besitzen 46 Staaten Raketensysteme, die Massenvernichtungswaffen transportieren können. Mindestens 25 Staaten
verfügen über nukleare, chemische und biologische Waffen oder sind im Begriffe, sie zu erwerben. Auf
der anderen Seite ist die jüngste Entwicklung in Libyen Beweis dafür, dass existierende Programme zur
Entwicklung von Massenvernichtungswaffen (MVW) und Raketen aufgegeben werden.
Die Beratergruppe tagt insofern zu einem politisch wichtigen Zeitpunkt als die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen
die Rolle der Weltorganisation zur Verhinderung der Verbreitung von MVW und Raketen neu zu definieren suchen.
Für Österreich als Amtssitz Internationaler Organisationen und Übereinkommen auf dem Gebiet der
Kontrolle von MVW und Trägersystemen steht die Sicherung und Stärkung dieser Aktivitäten in Wien
im Mittelpunkt des Interesses in der Beratergruppe.
In Wien sind die Internationale Atomenergieorganisation, das Sekretariat des Umfassenden Atomteststoppabkommens,
das Wassernaar Übereinkommen zur Kontrolle konventioneller Waffen und das Sekretariat des Internationalen
Übereinkommens zur Verhinderung der Verbreitung ballistischer Raketen angesiedelt. |