Initiative »Neue Partner, neue Chancen« – Erweiterungsfest in Lavamünd
Wien/Lavamünd (bmlfuw) - Kärnten ist auf die EU-Erweiterung gut vorbereitet. Das ist von
enormer Bedeutung für das Land, denn 76 Prozent der Kärntner Bevölkerung leben in Regionen, die
von der Erweiterung stark betroffen sind. Mit der Informationsoffensive „Neue Partner, neue Chancen“ will ich die
mit der EU-Erweiterung verbundenen Chancen aufzeigen und den Menschen im Grenzland Mut machen, sie mit ihren neuen
Partnern optimal zu nutzen, erklärte Bundesminister Pröll am Mittwoch (03. 03.)
im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesrat Georg Wurmitzer und dem Landesobmann des Kärntner
Bauernbundes, Walfried Wutscher, in Lavamünd.
Bund, Länder und EU stellen bis 2006 für die Kärntner Grenzregionen insgesamt 830 Millionen Euro
zur Verfügung. Dadurch wurden und werden Projekte finanziert, die die Grenzregionen für die Erweiterung
fit machen sollen. Die Gemeinden haben darüberhinaus eine Vielzahl von Initiativen mit Partnergemeinden in
den Erweiterungsländern gesetzt. Damit sind sehr gute Voraussetzungen für die Kooperation der Menschen
in Österreich und in den Beitrittsländern geschaffen worden. An vorderster Stelle stehen die Euregio-Initiativen,
mit denen der gesamte Grenzverlauf zu den Beitrittsländern abgedeckt ist. Insgesamt sind rund 1.000 österreichische
Gemeinden einbezogen.
Im Mittelpunkt der heutigen Präsentation stehen beispielgebende Initiativen für grenzüber- schreitende
Umwelt-, Naturschutz-, Tourismus- und Landwirtschaftskooperationen. Der Bogen spannt sich vom Projekt „Schafzucht
ohne Grenzen“ zur Erhöhung der Population des Kärntner Brillenschafes über das grenzüberschreitende
Angebot von „Wandern über die Grenze“ oder „Urlaub am Bauernhof grenzenlos“ bis hin zum Fledermaus- und Amphibienschutzprogramm.
Viele dieser Projekte fördern die regionale Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze. Das wird heute
auch durch die Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens für Tourismusbetriebe an zwei Kärntner
Robinson Clubs unterstrichen.
Zur Vorbereitung auf die Erweiterung dient auch die Initiative „Exportoffensive 1-24“. Die EU-Erweiterung bringt
der österreichischen Lebensmittelwirtschaft einen neuen Markt mit über 100 Millionen Konsumenten. Um
unsere Wirtschaft und unsere Bäuerinnen und Bauern zu stärken, müssen wir auf diesen Märkten
mit der herausragenden Qualität unserer Lebensmittel punkten, so Pröll. „Ich war im November 2003 im
Rahmen der „Exportoffensive 1-24“ in Laibach und habe dort mit einer österreichischen Wirtschaftsdelegation
Konsumenten und den Lebensmittelhandel Sloweniens von der Güte österreichischer Produkte überzeugen
können. Die Hoffnung auf neue Partner und neue Chancen wird in den kommenden Monaten entweder erfüllt
oder enttäuscht – entweder machen die Deutschen, die Holländer und Franzosen das Geschäft oder wir,
da lohnt es sich, zu laufen, dass die Schuhsohlen glühen“, so Pröll.
Gleichzeitig ist es notwendig, den österreichischen Konsumenten deutlich zu sagen, welchen Wert es hat, auf
Lebensmittel aus dem österreichischen Feinkostladen zu setzen. „Ich habe mit der Österreichischen Hagelversicherung
eine Initiative für regionalen Lebensmitteleinkauf gestartet“, so Pröll. Neben dem Kauf von guten Lebensmitteln
stärkt der Konsument die Region, hilft mit Kulturlandschaft zu erhalten und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.
Von dieser Kampagne profitieren auch Initiativen wie die „Mostbarkeiten“. Das am Zogglhof (St. Paul im Lavanttal)
eingerichtete Kompetenzzentrum dieser bäuerlichen Vermarktungsgemeinschaft produziert Essige, Schnäpse
und Säfte. Die „Mostbarkeiten“ bieten darüber hinaus Schnapsbrennkurse, Sensorik- und Essigseminare an.
Der Erfolg lässt sich daran ablesen, dass sogar Nebenerwerbsbauern wieder zu Vollerwerbsbauern wurden und
die Firma Kotányi die Essige im Hochpreissegment anbietet.
Erweiterung bringt Chancen für Umwelt und Wirtschaft
Im Zentrum der Vorbereitungen Kärntens auf die EU-Erweiterung stehen im Umweltsektor Artenschutz und sanfter
Tourismus. Der Beitritt von zehn neuen Mitgliedsstaaten zur EU ist vor allem auch aus Umweltsicht äußerst
positiv zu bewerten. Die Übernahme der Umweltstandards der EU wird eine nachhaltige Verbesserung der Umweltsituation
in den neuen Mitgliedsstaaten und damit in Gesamteuropa bringen, sagte Pröll.
Die notwendigen Umweltschutzinvestitionen in den neuen EU-Staaten stellen für österreichische Firmen
eine große Chance dar. Der Investitionsbedarf für den Umweltsektor wird auf ca. 80 – 110 Milliarden
Euro geschätzt (das entspricht ca. 750 bis 1.040 Euro pro Einwohner/in). Insbesondere in den Bereichen erneuerbare
Energie, Abwasserbehandlung und Abfallentsorgung haben österreichische Unternehmen international anerkanntes
Know-how und sind auf diesen neuen Märkten bereits aktiv.
Insgesamt dient die EU-Erweiterung einer gesteigerten Lebensqualität von fast 500 Millionen Menschen in einer
erweiterten Union und der Bewahrung des ökologischen Erbes Europas für künftige Generationen. Die
neuen Mitgliedsländer bereichern die biologische Vielfalt in der EU. Sie verfügen über Tiere und
Pflanzen, die im Rest der EU teilweise schon ausgestorben sind. Dazu kommt eine Reihe von Nationalparks.
Die nächste Station der Informationsoffensive „Neue Partner, neue Chancen“ von Bundesminister Josef Pröll
ist Freistadt in Oberösterreich (12. März 2004). Am 17.März 2004 besucht der Ressortchef die Region
Feldbach (Steiermark). Schlusspunkt der Initiative „Neue Partner, neue Chancen“ ist Niederösterreich, wo am
15. April 2004 im Raum Marchegg (March-Donauauen) grenzüberschreitende Naturschutz- und Landwirtschaftsprojekte
präsentiert werden. |